Minderheiten in Europa

Austragungsorte und Finanzen: Viele Fragen für die Europeada 2024 noch ungeklärt

Austragungsorte und Finanzen: Viele Fragen für die Europeada 2024 noch ungeklärt

Viele Fragen für die Europeada 2024 noch ungeklärt

Flensburg
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Frauen und Männer spielen bei der Europeada darum, das beste Minderheitenteam Europas zu sein (Archivfoto). Foto: Mihaly Laszlo/Europeada

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Die Fußball-Europameisterschaft der Minderheiten wird im nächsten Sommer in Deutschland und Dänemark stattfinden. Wo gespielt werden soll und was es kostet, hängt davon ab, wie viele Mannschaften sich anmelden, so die Organisatorinnen und Organisatoren, zu denen auch die deutsche Minderheit gehört.

Vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2024 findet die Fußballeuropameisterschaft der Föderalistischen Union Nationaler Minderheiten (FUEN) im deutsch-dänischen Grenzland statt. Ausgerichtet wird die Europeada von der deutschen Minderheit in Nordschleswig sowie der dänischen Minderheit, der friesischen Minderheit sowie den Sinti und Roma in Schleswig-Holstein.

„Bisher gab es immer nur einen Gastgeber. 2024 sind es gleich vier. Dadurch wird der Zusammenhalt im deutsch-dänischen Grenzland deutlich“, hebt Éva Adél Pénzes, Generalsekretärin der FUEN auf einer Pressekonferenz hervor. „Bei den vergangenen vier Meisterschaften war es immer eine tolle Atmosphäre. Dieses Mal ist es eine Fußballmeisterschaft zwischen den Meeren und es wird ein großes Erlebnis“, sagt FUEN-Vizepräsident, Gösta Toft aus Apenrade (Aabenraa), der sich besonders darüber freut, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig Mitveranstalterin ist.

Siegerinnen und Sieger der Europeada

2008 in Graubünden bei der rätoromanischen Minderheit, Sieger: Südtirol.
2012 in der Lausitz bei der sorbischen Minderheit, Sieger: Südtirol.
2016 in Norditalien bei den Südtirolerinnen und Südtirolern und Ladinerinnen und Ladinern, Siegerinnen Frauen: Südtirol. Sieger Herren: Südtirol.
2022 in Kärnten bei der slowenischen Minderheit, Siegerinnen Frauen: Kärntner Sloweninnen. Sieger Männer: Südtirol.

www.europeada.eu

„Die FUEN und der Fußball verbinden gemeinsame Werte wie Respekt und Vielfalt“, so Toft weiter. Das Turnier „auf hohem Amateur-Niveau“ findet parallel zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt. Die veranstaltenden Minderheiten hoffen, von der EM-Stimmung profitieren zu können.

Spielstätten stehen noch nicht fest

Die Austragungsorte stehen bisher allerdings noch nicht fest. „Flensburg soll Zentrum des Turniers sein. Die Spielstätten sollten sich im Umkreis von 30 bis 40 Autominuten befinden“, so Ruwen Möller, Projektleiter der Europeada 2024. Mögliche Austragungsorte sind seinen Angaben nach in Nordschleswig: Apenrade, Tondern und Sonderburg. In Südschleswig stehen neben Flensburg, Schleswig und Eckernförde auf dem Programm. Für Nordfriesland sind Leck, Niebüll, Bredstedt und Risum im Gespräch. „Den großen Finaltag können wir uns im Stadion von Flensburg-Weiche vorstellen“, so Möller.

Frank Nickelsen und Ilse Johanna Christiansen vom Friesenrat, Projektleiter Ruwen Möller, FUEN-Generalsekretärin Éva Adél Pénzes, FUEN-Vize-Präsident Gösta Toft und Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Thore Naujeck, bei der Pressekonferenz am Dienstag im Flensborghus. Foto: ket

Wie viele Austragungsorte es letztlich geben werde, hänge stark mit der Anmeldezahl zusammen. Sowohl Frauen- als auch Männerteams aller Minderheiten in Europa können sich bis Mitte Mai anmelden. Der Projektleiter hofft auf ein Turnier mit 20 bis 30 Mannschaften. Die Gastgeber-Minderheiten bis auf die Sinti und Roma arbeiten daran, jeweils sowohl eine Frauen- als auch eine Männermannschaft zu stellen.

Bei einem Kulturabend, der noch dieses Jahr stattfinden soll, werden die teilnehmenden Teams präsentiert und die Gruppen ausgelost.

Fördermittel für Finanzierung werden geprüft

Konkrete Zahlen, was die Europeada im Grenzland kostet, sind auf der Pressekonferenz nicht genannt worden. „Wir haben einen Finanzplan aufgestellt, aber dieser steht und fällt mit der Anmeldung der Teams. Brauchen wir 10 Spielorte oder 5? Wie viele Schiedsrichter sind nötig? Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zu verpflegen?“, sagt Ruwen Möller. Alles in allem gehe er von Kosten in einem mittleren sechsstelligen Bereich (in Euro) aus.

Keine Angaben zu Kosten für deutsche Minderheit

Zurzeit gehe es darum, Fördergelder bei der EU, Deutschland, Dänemark, Schleswig-Holstein und den Gemeinden zu beantragen. Zu den Kosten, die konkret auf die deutsche Minderheit in Nordschleswig zukommen, will der Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Thore Naujeck, nichts sagen.

„Wir untersuchen im Moment verschiedene Fördermöglichkeiten unter anderem bei den Kommunen“, so Naujeck, der sich dafür einsetzt, dass es einen Spielort in jeder nordschleswigschen Kommune – auch in Hadersleben – gibt. Ziel sei es außerdem, dass andere Projekte der deutschen Minderheit nicht finanziell durch die Europeada zurückstecken müssen. „Die Europeada soll unsere tägliche Arbeit finanziell nicht beeinflussen“, so der Abteilungsleiter.

 

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