Minderheiten in Europa

2024: Fußball-EM in Deutschland – und Europeada im Grenzland

2024: Fußball-EM in Deutschland – und Europeada im Grenzland

2024: Fußball-EM in Deutschland – und Europeada im Grenzland

Berlin
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Frauen und Männer spielen bei der Europeada darum, das beste Minderheitenteam Europas zu sein (Archivfoto). Foto: Mihaly Laszlo/Europeada

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Die Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten kommt 2024 ins Grenzland. Das haben die Delegierten auf dem Kongress des Minderheitendachverbandes FUEN in Berlin beschlossen. Für die deutsche Minderheit sei das ein großes Schaufenster, sagt BDN-Chef Jürgensen.

Die Fußballteams zahlreicher autochthoner nationaler Minderheiten Europas werden im Sommer 2024 im deutsch-dänischen Grenzland aufeinandertreffen und bei der Europeada um den Titel kämpfen. Das hat die Delegiertenversammlung des europäischen Minderheiten-Dachverbandes FUEN am Sonnabend in Berlin einstimmig Beschlossen. Eine Gegenkandidatur gab es nicht.

Damit werden die deutsche Minderheit in Nordschleswig sowie die dänische Minderheit, die friesische Minderheit und die Sinti und Roma in Schleswig-Holstein das Turnier gemeinsam austragen. Beworben hatte sich das Grenzland nicht – die FUEN hatte den Wunsch an die vier Minderheiten herangetragen, so Gitte Hougaard Werner, Vorsitzende des Kulturverbandes SSF der dänischen Minderheit, in Berlin.

Uwe Jessen und Hinrich Jürgensen
Uwe Jessen (links) und Hinrich Jürgensen hoffen auf mediale Aufmerksamkeit durch das Fußballturnier Europeada, das 2024 in Nord- und Südschleswig ausgetragen werden soll. Foto: Cornelius von Tiedemann

Noch stehen keine Austragungsorte fest

Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), dem Dachverband der deutschen Minderheit in Nordschleswig, freut sich auf das Turnier: „Wir wollten es schon 2020 machen, da gewannen die Kärntner Slowenen. Jetzt bot sich die Möglichkeit und gerade in der Zeit mit Konflikten in der Ukraine, wo auch Minderheiten unterdrückt werden, finden wir es wichtig zu zeigen, dass die vier Grenzlandminderheiten so etwas bei uns zusammen machen können.“

„Wir sind noch so weit am Anfang, wo die Spielstätten sind und welche Kulturtage es geben wird. Es wird jetzt eine Lenkungsgruppe gebildet und dann sehen wir weiter“, so Jessen.

Europeada

2008 in Graubünden bei der rätoromanischen Minderheit, Sieger: Südtirol.
2012 in der Lausitz bei der sorbischen Minderheit, Sieger: Südtirol.
2016 in Norditalien bei den Südtirolerinnen und Südtirolern und Ladinerinnen und Ladinern, Siegerinnen Frauen: Südtirol. Sieger Herren: Südtirol.
2022 in Kärnten bei der slowenischen Minderheit, Siegerinnen Frauen: Kärntner Sloweninnen. Sieger Männer: Südtirol.
 

Fußball-EM der Uefa soll Aufmerksamkeit schaffen

Dass die Europeadea in zwei Jahren ins Grenzland kommt, sei kein Zufall, sagt er. „Die Uefa Euro 24 ist mit ein Grund, dass die Europeada im deutsch-dänischen Grenzland stattfinden soll“, so Jessen. Die Uefa ist inzwischen Partner der FUEN und unterstützt den Gedanken, dass die Begegnung der Minderheiten und die öffentliche Sichtbarkeit von Vielfalt, Mehrsprachigkeit und Respekt im Mittelpunkt stehen.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des BDN, sieht die Chance, dass die Minderheit international, aber auch in Dänemark, durch die Europeada in den Fokus rücken könnte: „Wir werden natürlich auch versuchen, den dänischen Fußballverband DBU dafür zu interessieren und mal ganz andere Organisationen anzusprechen, um Unterstützung für diese Arbeit zu kriegen.“

„Wir machen es nicht nur der sportlichen Herausforderung wegen“, ergänzt Jessen. „Das Ziel ist es ja auch, Öffentlichkeit für die Minderheit in Dänemark zu bekommen, damit die Minderheiten und das Grenzland wieder auf die Landkarte gesetzt werden“, so der Generalsekretär, der die zentrale Rolle des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) für die Veranstaltung hervorhebt.

Auch für Jürgensen ist die Europeada ein Signal. „Ich glaube, gerade in dieser Zeit ist es ganz wichtig, dass es eine Veranstaltung grenzüberschreitend läuft. Gerade, wo anderswo an den Grenzen gekämpft wird.“

Deshalb sei Deutschland sehr daran interessiert, dass das Turnier ins Grenzland kommt.

 

 

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Cornelius von Tiedemann
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