Kultur

„Donaureise“ in Lügumkloster

„Donaureise“ in Lügumkloster

„Donaureise“ in Lügumkloster

Sebastian Möbius
Lügumkloster/Løgumkloster
Zuletzt aktualisiert um:
Die Mitglieder der Band "Harmonic Brass" mit ihren Instrumenten. Hans Zellner, Manfred Häberlein, Elisabeth Fessler, Andreas Binder und Alexander Steixner (von links nach rechts). Foto: Harmonic Brass

Die Gruppe „Harmonic Brass“ aus München feiert Premiere in Dänemark. Hornist Andreas Binder erzählt im Interview über sich und das neue Programm.

Andreas Binder, Hornist bei „Harmonic Brass“, begann seine Musikerkarriere schon im zarten Alter von sieben Jahren. Anfangs lernte er Klavierspielen, danach folgte die Violine im Schulorchester am musischen Gymnasium in Rosenheim.

Sein Vater sah ihn als „Streicher“, jedoch stellte sich heraus, dass für Binder die Violine alles andere als ein Wunschkonzert war.

 

„Das Horn ist ein sehr exotisches Instrument“

 

Nach zwei Jahren Violine war der „absolute Horror“ dann vorbei, wie Binder sagt. „Als man mir angeboten hat, die Violine gegen das Horn einzutauschen, habe ich gleich Ja gesagt.“ Sofort hat er gemerkt, dass ihm das Horn liegt und das, obwohl es ein „sehr exotisches Instrument“ ist. Während des Abiturs war er dann durchgehend Hornist im Schulorchester.

„Im Schulorchester waren damals nur die coolen, diejenigen, die was zu sagen hatten“, sagt Binder lachend.

Nach dem Abitur folgte ein Studium an der Musikhochschule München, was er mit der Bestnote abschloss. Parallel zum Studium und noch danach nahm er Horn-Unterricht bei Professor Siegfried Hammer. Insgesamt fünf Jahre lang hieß es montags um zehn üben, üben, üben. „Siegfried Hammer hat mir zeitliche und vor allem bläserische Disziplin beigebracht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“

 

Das erste Mal in Dänemark

 

1992 folgte dann der Sprung ins professionelle Musikgeschäft. Er trat der Gruppe Harmonic Brass bei, zunächst als Aushilfe, später wurde er dann festes Mitglied. „Anfangs habe ich noch gefremdelt, jetzt bin ich seit fast 30 Jahren Bestandteil dieses kleinen Ensembles, und das gefällt mir sehr.“

Zu einem jahrelangen Wegbegleiter und mittlerweile sehr guten Freund wurde sein Kollege Hans Zellner.

Andreas Binder mit seinem Horn. Foto: Harmonic Brass

 

„Ich liefere ihm immer Text und Ideen, und er setzt es um.“ Hans Zellner, welcher in der Gruppe die Trompete spielt, gehört für Binder quasi zur Familie. „Ich verbringe eigentlich mehr Zeit mit ihm als mit meiner Ehefrau“, merkt Andreas lachend an.

Nun kommt er mit seinen Kollegen von „Harmonic Brass“ nach Dänemark.  Obwohl sie schon vor ausverkauften Hallen in Amerika und Asien spielten, haben sie in ihrer gesamten Laufbahn noch nie ein Konzert in Dänemark gegeben.

„Wir lieben den Norden, ich kann es mir ehrlich gesagt nicht erklären, warum wir noch nicht in Dänemark waren“, sagt Binder.  Ganz besonders freuen sich Andreas und seine Kollegen auf die Nordsee und auf die freundlichen Leute im Königreich.

 

„Die Donau ist die Schlagader unseres Kontinents“

 

Freuen können sich die Leute auch auf ihr neues Programm „Donaureise“. Dort erwartet die Gäste eine musikalische Reise entlang aller Anrainerstaaten der Donau und etliche, mit Musik untermalte, „Zwischenstopps“ in ausgewählten Städten.

Für Binder hat das neue Programm einen hohen persönlichen Wert. „Ich bin aufgrund von Kindheitserinnerungen sehr von der Donau geprägt und sehe den Fluss als die Schlagader unseres Kontinents. Man kann sagen, es ist mein persönlichstes Programm.“

Am 21. Juli tritt „Harmonic Brass“ mit Andreas Binder (Horn), Alexander Steixner (Posaune), Manfred Häberlein (Tuba), Elisabeth Fessler (Trompete) und Hans Zellner (Trompete) in der Kirche von Lügumkloster auf.

Bereits am 25. Juli findet ihr zweites und letztes Konzert in der Kirche statt. Das Besondere daran ist, dass beim zweiten Auftritt 60 Bläser Teil des Programms sind, die die Tage zuvor im Rahmen eines Workshops angelernt wurden.

 

„Jeder hat bläserisches Potenzial in sich“

 

Durchgeführt wird der Workshop vom Ehepaar Ernst-August und Susanne Autzen. Die beiden organisieren seit Jahren etliche Dinge für „Harmonic Brass“ und sind schon zu einem festen Bestandteil der Gruppe geworden.

Mitmachen kann jeder, der Lust darauf hat. „Wir wollen das ein oder andere bläserische Potenzial entdecken. Jeder hat es in sich, man muss es nur herauskitzeln“, sagt Binder.

„Viele Teilnehmer kommen auch aus Deutschland mit, für die ist es quasi schon ein fester Termin. Die machen dann noch eine Woche Urlaub in Dänemark oder fahren weiter nach Schweden.“

„Harmonic Brass“ hat sich für die zwei Konzerte in Lügumkloster also viel vorgenommen. „Wir wollen die Leute mit Worten an die Hand nehmen und in Kombination mit der Musik für zwei Stunden in eine andere Welt entführen.“

 

Wie das Ganze funktionieren soll, erfährt man am 21. Juli, 17 Uhr, in der Kirche zu Lügumkloster (Eintritt 120 Kronen/ 16 Euro) und am 25. Juli 19 Uhr ebenda (Eintritt 60 Kronen/8 Euro).

Ausgerichtet wird das Event von der Nordschleswigschen Gemeinde der evangelisch-lutherischen Kirche in Kooperation mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN).

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