Deutsche Minderheit

Moderne Kunst im alten Lagerhaus

Moderne Kunst im alten Lagerhaus

Moderne Kunst im alten Lagerhaus

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Das markante Lagerhaus am Theaterstieg Foto: Karin Friedrichsen

Eine Ausstellung mit der Grafikerin Marlene Klünker-Petersen, unter dem Namen „Zahnrad: Flyt fri!“, ist der Beitrag der deutschen Minderheit zur Festwoche von „Trekantområdets Festuge“. Am 24. August ist Eröffnung.

Der Ortsverein des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) präsentiert am Sonnabend, 24. August, eine Ausstellung mit der in Eckensund lebenden deutsch-dänischen Künstlerin Marlene Klünker-Petersen. Die Ausstellung „Zahnrad: Flyt fri!“, ist der Beitrag des BDN zur Kulturwoche „Trekantområdets Festuge".

Die Besucher dürfen gespannt sein auf zwei Premieren: Die grafischen Werke werden im leerstehenden Lagerhaus der Firma „M. Hansen Jr. A/S" am Theaterstieg 1 ausgestellt. Es ist das erste Mal, dass das 1847 erbaute Haus, als Ausstellungsstätte genutzt wird, und dass die studierte Künstlerin Klünker-Petersen ihre Werke öffentlich zur Schau stellt, berichtet Sabina Wittkop-Hansen, Ortsvorsitzende des BDN.

Dr. Markus Herschbach, Europa-Universität Flensburg, hält die Einführungsrede. Die Ausstellungseröffnung ist um 11 Uhr. Der BDN sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Die Ausstellung ist  am 24. und 25. August von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Sabina Wittkop-Hansen und Olav Hansen richten das Lagerhaus her für die Ausstellung Foto: Karin Friedrichsen

Das Lagerhaus

Sabina Wittkop-Hansen konnte ihren Mann Olav Hansen, Inhaber der Firma „M. Hansen Jr. A/S", dazu bewegen, das geschichtsträchtige Lagerhaus am Theaterstieg versuchsweise für die Kunst öffentlich zugänglich zu machen.

„Ich finde dieses Lagerhaus in seiner ursprünglichen Form ist  etwas ganz besonderes, weil es individuell, nicht perfekt und zu vielen Geschichten im Kopf anregt. Wir haben es noch nicht renoviert. Ich habe ein bisschen gekämpft, dass es so bleibt. Wenn die Ausstellung gut angenommen wird, dann geht es vielleicht weiter in dieser Form“, hofft  Sabina Wittkop-Hansen.

Das Industriegebäude liegt auf einem Hinterhof zwischen Theaterstieg und Norderstraße Foto: Karin Friedrichsen

Zwischenlager für Tabak

Das gelbe Ziegelsteinhaus wurde 1847 errichtet. Olav Hansen ist sechste Generation der namhaften Familie, die unter anderem über viele Jahre eine Tabakfabrik führte.

Das Lagerhaus ist zum Zwischenlagern von Tabak, der per Schiff nach Hadersleben geliefert wurde, errichtet worden. Der Tabak wurde dann später in die Produktionsstätte an der Großen Straße weitertransportiert, berichtet Olav Hansen. Das Ehepaar ist dabei, das Lagerhaus und das Außengelände für die Ausstellungseröffnung herzurichten.

Das markante Haus streckt sich über 100 Quadratmeter auf vier Etagen. Bei der Ausstellung wird nur das Parterre genutzt werden. „Wir haben ganz schön aufgeräumt“, sagt Sabina Wittkop-Hansen beim Gang durch das Erdgeschoss. Die verputzen Wände, rustikale Balkenträger und klassische Industriefenster erinnern an den Ursprungszweck des Gebäudes, dass in den 1940er Jahren um zwei Stockwerke vergrößert wurde, um die Lagerkapazität zu erhöhen.

„Die Tabakfirma wurde 1956 geschlossen“, berichtet Olav Hansen. Seitdem scheint die Zeit auf dem idyllisch anmutenden Hinterhof etwas stehen geblieben zu sein. „Es gab schon einige Versuche, das Haus gewerblich zu vermieten“, sagt die BDN-Ortsvorsitzende. Sie liebäugelt hingegen seit Jahren damit, das Haus für Kultur, Vereine und auch für private Arrangements zu nutzen. 

 

Sabina Wittkop-Hansen im Lagerhaus, das sich vielleicht in eine Kunst-Oase verwandeln könnte. Foto: Karin Friedrichsen

Es kommt auf einen Versuch an

„Jetzt machen wir den Versuch“, verspricht Sabina Wittkop-Hansen. Für die Premiere hätte sie sich keine andere Künstlerin als Marlene Klünker-Petersen vorstellen können. „Ich finde das Haus und Marlene passen perfekt zusammen. Marlene macht einzigartige Kompositionen, die genauso spannungsgeladen wie dieses Haus sind“, schildert Sabina Wittkop-Hansen die Arbeiten der Grafikerin.

Sabina Wittkop-Hansen und Olav Hansen sind 2007 von Koblenz nach Hadersleben gekommen. Die Hansens haben drei erwachsene Kinder und Sohn Benedikt begleitet die Vernissage mit Gitarrenspiel. Sabina Wittkop-Hansen, die Informatik studierte, unterstützt ihren Mann bei der Buchführung und Verwaltung der Immobilienfirma. Er ist Direktor der Immobilienfirma und Mitinhaber der CMS-Entwicklungsfirma „SEEEMS“. Das Ehepaar engagiert sich ehrenamtlich unter anderem in der Minderheitenarbeit. Olav Hansen ist stellvertretender Hauptvorsitzender des BDN, seine Frau BDN-Ortsvorsitzende in Hadersleben.
 

 

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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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