Schoko-Nuss-Cookies, Sesamringe, Sandkuchen oder Waffeln, die durch das ganze Haus duften – im Deutschen Kindergarten Hadersleben (DKH) gab es vergangenen Donnerstagnachmittag eine Menge zu verkosten. Grund für den Gaumenschmaus war eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei, inszeniert durch Hilal Kartal. Die Spendenaktion lag der Mitarbeiterin der Schlümpfe-Gruppe besonders am Herzen, da sie selbst betroffen ist. 

Ein kleiner Akt der Hilfe

Hilal hat gemischte Gefühle, als sie sieht, wie gut das Gebäck weggeht. Die deutsche Mitarbeiterin mit türkischen Wurzeln hat schwierige Wochen hinter sich: „Seitdem die Erde in der Türkei gebebt hat, bin ich gedanklich dort. Ich habe Familie in der Nähe und war dementsprechend direkt betroffen und sehr bestürzt“, erzählt die junge Frau. 

Zunächst hätte sie Sorgen und Ängste für sich behalten, letztendlich vertraute sie sich ihren Kolleginnen und Kollegen aber an.

Diese waren direkt an Bord, und sogar noch mehr: „Ich bin so froh um meine Kolleginnen und Kollegen. Sie haben mich gut aufgefangen, und dann haben wir den Entschluss gefasst, auch einen Kuchenbasar zu organisieren, um noch mehr Spenden zu sammeln“, schwärmt Hilal.

Gesagt, getan. Die Kinder backten am Mittwoch und Donnerstag fleißig mit ihren Erzieherinnen und Erziehern. Hilal brachte türkische Spezialitäten mit, das „Ding“ stand – und schmeckte auch, denn am Ende des Nachmittags waren nur noch vereinzelte Backwaren übrig geblieben.

Spenden ohne Umwege 

Für Hilal ist das eine Erleichterung, denn das Geld wird dringend benötigt: „Die Spenden sende ich an meine Familie in der Türkei, diese kümmert sich auf direktem Wege, dass die Hilfe bei Bedürftigen ankommt. Sie fahren zu den betroffenen Städten und kaufen darum genau das ein, was gerade dringend benötigt wird.“

Sie selbst habe Familie in Sivas, einer Gegend, die nicht direkt betroffen ist, wo die Beben aber merkbar sind: „Ich mache mir natürlich Sorgen um meine Familie, aber es ist eben auch schwierig für sie, alles hinter sich zu lassen. Sie leben schließlich dort und haben sich ihr Leben dort aufgebaut. Da ist einfach gehen sehr schwierig“, erklärt die Erzieherin. Doch bei akuter Gefahr möchte sie unbedingt handeln und ihre Eltern dort wegholen. 

In ihrem direkten Familienumfeld hatte es auch einen Todesfall durch das Erbeben gegeben, das setzt Hilal sehr zu, doch sie hofft, nun etwas mit dem gesammelten Geld bewirken zu können, auch wenn sie sich eigentlich machtlos fühle, gibt die junge Frau zu.

Große Anteilnahme von allen Seiten 

Insgesamt 8.015 Kronen hat der DKH beim Kuchenbasar eingenommen. Hilal weiß, dass jede Krone zählt: „Egal, wie viel es ist, die Anteilnahme war groß, von meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie von den Eltern. Und die Kinder hatten zudem Spaß“, erzählt sie. 

Und eins freut sie auch: Die türkischen Spezialitäten wie Lahmacun, Börek oder Sesamringe waren am Ende des Tages alle verputzt.