Protest

Blockaden in Nordschleswig aufgrund landesweiter Lkw-Streiks

Blockaden in Nordschleswig aufgrund landesweiter Lkw-Streiks

Blockaden in Nordschleswig aufgrund landesweiter Lkw-Streiks

Ritzau/nb/Claus Rantzau Møller/jv.dk
Apenrade/Aabenraa
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Sonntagnacht blockierten Lkw die Autobahn E45 an der deutsch-dänischen Grenze. Transporter mit lebenden Tieren und Pkw konnten ihre Fahrt jedoch fortsetzen. Foto: Jacob Schultz/jv.dk

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Am Sonntagabend hatten mehrere Lkw an der deutsch-dänischen Grenze für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auch in anderen Landesteilen protestierten Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer gegen eine geplante Lkw-Maut. Am Montagmorgen gehen die Proteste vereinzelt weiter.

Am Sonntagabend haben zahlreiche Lastkraftwagen Zubringer zur Autobahn E45 nahe der deutsch-dänischen Grenze blockiert. Im Bereich Pattburg (Padborg) versperrten mehrere Lkw die Straßen und hinderten so andere Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer an einer Weiterfahrt. Laut Angaben von „Jydske Vestkysten“ wurden nur Transporter mit lebenden Tieren und Pkw durchgelassen. Dies hatten mehrere Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer dem Nachrichtenmedium gesagt.

Protest gegen geplante Lkw-Maut

Die Blockaden sind eine Reaktion auf ein Verbot einer landesweiten Demonstration gegen eine politische Absprache, ab 2025 eine kilometerbasierte Maut für Lastwagen einzuführen.

„Wir sind gezwungen, zusammenzustehen, um ein Zeichen zu setzen. Die Regierung muss aufwachen. Genug ist genug. Ich habe die kommenden sechs Tage frei und eine Bettdecke dabei“, sagte Lkw-Fahrer Mikkel Kyhn Christensen aus Nordalsen gegenüber „Jydske Vestkysten“.

Sonntagnacht blockierten Lastwagen die Autobahn E45 nahe der deutsch-dänischen Grenze. Foto: Jacob Schultz/jv.dk

Schlange am Grenzübergang

Mehrere Lkw hatten am Sonntagabend unter anderem den Kreisverkehr am Lyren nördlich von Pattburg blockiert. Hier standen eine Handvoll Lastkraftwagen. Auch an der Auffahrt Pattburg bei Fröslev (Frøslev) hielten in nördlicher Richtung der Autobahn E45 einige Lkw, genau wie auch am Grenzübergang. Hier bildeten die Lastwagen nach Angaben der Polizei gegen 2 Uhr nachts eine Schlange auf einer Länge von einem Kilometer.

Dialog mit LKW-Fahrerinnen und Fahrern

Die Polizei für Nordschleswig und Süddänemark war zahlreich vor Ort, um mit den Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern in einen Dialog zu treten, um so ein Ende der Blockade zu erreichen. Dies gelang jedoch nicht immer. Um 2.50 Uhr begann die Polizei damit, die Chauffeure anzuweisen, ihre Fahrzeuge zu entfernen, da sie nach Ansicht der Polizei die öffentliche Ordnung erheblich störten und diese gefährdeten.

Insgesamt erteilte die Polizei Anweisungen in neun Fällen. Die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer mussten ihre Transporter dann innerhalb von zehn Minuten entfernen. Zwei von ihnen kamen der Anweisung nicht nach und müssen jetzt mit einem Bußgeld rechnen. Sie entfernten anschließend dennoch ihre Fahrzeuge und entgingen damit einem kostenpflichtigen Abschleppen.

„Entschuldigung dass wir blockieren! Wir tun das für deine und meine Zukunft“ heißt es auf einem Transparent. Foto: Jacob Schultz/jv.dk

Warmer Kaffee sollte Blockierende unterstützen

Die Lkw-Fahrerinnen und Fahrer wurden von einigen Sympathisanten unterstützt. So hatte der Automechaniker Henrik Grau aus Varnæs für warmen Kaffee für die Demonstrierenden gesorgt. „Ich kenne einige der Fahrerinnen und Fahrer. Es ist an der Zeit, dass etwas geschieht. Sie benötigen Hilfe. Je mehr von uns etwas tun, umso besser. Eine Steuer folgt auf die andere. Die Regierung erhebt einfach immer mehr Abgaben. Die Konsequenz werden Kündigungen und die Schließung von Fuhrunternehmen sein“, so Henrik Grau „Jydske Vestkysten“ gegenüber. Er rechnet zudem mit steigenden Verbraucherpreisen, sollte die geplante Mautabgabe eingeführt werden.

Die Polizei für Nordschleswig und Süddänemark meldete auch am Montagmorgen kurzweilige Lkw-Blockaden an den Autobahnzubringern Rothenkrug (Rødekro) und Apenrade Nord (Aabenraa Nord), die jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder aufgelöst worden waren.

Landesweite Blockaden

Auch in anderen Landesteilen blockieren Lkw Straßen.

In Nordjütland vermeldete die Polizei an mehr als zehn Orten Behinderungen durch Lastwagen. Zudem blockierten Schiffe den Hafen in Frederikshavn.

Die Polizei für Südostjütland vermeldete die Sperrung der Autobahn bei Taulov in beide Richtungen aufgrund von Lkw. Auch die Polizei für Mittel- und Westjütland berichtete von mehreren blockierten Autobahnzubringern und -abfahrten. Auch bei Tilst in Ostjütland wurde ein Zubringer zur Autobahn blockiert.

Auf Seeland war die Polizei an einer Autobahnabfahrt auf der Autobahn in Richtung Holbæk vor Ort. Auch auf Amager kam es zu Polizeieinsätzen. Hier waren unter anderem zwei Autobahnzubringer in Richtung Dänemark und Schweden nahe dem Flughafen Kastrup betroffen. Auch in Helsingør hatte es nach Berichten von „Danmarks Radio“ am Kreisverkehr zu den Fähren nach Schweden Behinderungen durch Lkw gegeben.

Zahlreiche Trucks blockierten in der Nacht zum Montag unter anderem die Autobahn E45. Lediglich Transporter mit lebenden Tieren und Pkw wurden durchgelassen. Foto: Jacob Schultz/jv.dk
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Leserinnenbeitrag

Meinung
Kirsten Nørgård Christensen
„Genbrugspladser også i landdistrikter“