Krisensituationen

Sicherheitsexperte: Schulen haben ihre Sicherheit nicht im Griff

Sicherheitsexperte: Schulen haben ihre Sicherheit nicht im Griff

Sicherheitsexperte: Schulen haben Sicherheit nicht im Griff

Kopenhagen/Apenrade
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Die überwiegende Mehrzahl der Schulen kennt die aktualisierten Bereitschaftspläne nicht. Foto: SafeSec

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So gut wie keine Schule in Dänemark verfügt über die aktuellen Kenntnisse der gesetzlich vorgeschriebenen Bereitschaftspläne, die in einer Notfallsituation greifen sollen. Das Thema ist am Donnerstag Gegenstand einer parlamentarischen Anhörung im Folketing.

„Ich gehe nach Hause und hole mein Jagdgewehr, und dann erschieße ich euch alle.“ So lautete 2016 die Drohung eines wütenden Nachbarn der Hastrupschule in Køge. Die stellvertretende Schulleiterin sorgte daraufhin dafür, dass sich alle Schülerinnen und Schüler in der Turnhalle in Sicherheit brachten, bis die Polizei eintraf.

In der Zwischenzeit sind die Richtlinien für die Sicherheitsbereitschaft an den Schulen jedoch markant geändert worden, wie das Medium „Folkeskolen“ berichtet.

Wir waren bei 450 Ausbildungsinstitutionen, darunter zahlreiche Volksschulen, und wir haben bislang noch keine einzige Institution gesehen, die den Anforderungen des Ausbildungsministeriums genügt.

Christian Skovfoged, Sicherheitsexperte, SafeSec

Sofern heute jemand mit einer Waffe oder Gewalt droht, lautet die erste Maßnahme „Flüchte“. Nur wenn dies nicht möglich ist, sollen sich das Lehrpersonal und die Schülerinnen und Schüler an einem Ort an der Schule in Sicherheit bringen.

Ratgeber „Sicherheit und Krisenbereitschaft“

Das Unterrichtsministerium hat 2009 die Initiative für eine Diskussion der Frage ergriffen, wie ein sicheres Unterrichtsumfeld an den Ausbildungsinstitutionen geschaffen werden kann. Daraufhin wurde ein Ratgeber zum Thema „Sicherheit und Krisenbereitschaft“ herausgegeben.

Dieser ist jedoch seitdem mehrfach aktualisiert worden. So wurden 2020 die Regeln dahingehend geändert, dass das Personal und die Schülerinnen und Schüler im Falle einer Sicherheitsbedrohung zunächst versuchen sollen zu fliehen, anstatt sich zu verstecken oder zu verbarrikadieren.

2021 wurden die Regeln um Maßnahmen für einen vorbeugenden Einsatz ergänzt. Sie bestehen aus drei Elementen:

  • Sorge für ein gutes Unterrichtsklima
  • Konkrete Sicherheitsbedrohung gegen eine Ausbildungsinstitution
  • Was nach einer akuten Bedrohung zu tun ist

Die Publikation kann auf der Internetseite des Ministeriums abgerufen werden.

Quelle: Kinder- und Unterrichtsministerium

Fehlende Kenntnis der aktuellen Vorschriften

Das Problem: Nach Ansicht von Sicherheitsexperte Christian Skovfoged ist sich so gut wie keine Schule in Dänemark über die aktualisierten Sicherheitsvorschriften im Klaren, schreibt „Folkeskolen“.

Der ehemalige Polizist ist Teil von SafeSec, einem Zusammenschluss von acht pensionierten Polizistinnen und Polizisten, einem Feuerwehrmann und einem Notfallsanitäter. Sie bieten kostenlose Vorträge zum Thema Bereitschaftspläne an öffentlichen Institutionen und darüber hinaus auch Beratungen an. Zudem haben sie das Unterrichtsministerium beim Aktualisieren der Richtlinien unterstützt.

Ernst der Lage noch nicht erkannt

„Wir waren bei 450 Ausbildungsinstitutionen, darunter zahlreiche Volksschulen, und wir haben bislang noch keine einzige Institution gesehen, die den Anforderungen des Ausbildungsministeriums genügt“, sagt Christian Skovfoged. Seiner Einschätzung nach haben die Kommunen bislang noch nicht die Absicht und den Ernst hinter den aktualisierten Bereitschaftsplänen erkannt.

Parlamentarische Anhörung zu Bereitschaftsplänen

Vor diesem Hintergrund haben die Personen hinter SafeSec ein Schreiben an die Abgeordneten des Folketings verfasst, die sich am Donnerstag im Rahmen einer parlamentarischen Anhörung unter anderem mit dem Thema Bereitschaftspläne beschäftigen.

„Eine besorgniserregende Zahl an Schulen hat gegenwärtig verkehrte Bereitschaftspläne, die in der Praxis zu einem erhöhten Risiko bei bewaffneten Angriffen oder Schießereien führen“, heißt es in dem Schreiben. Deshalb bestehe dringender Handlungsbedarf, sodass die Schulen im Fall des Falles auch die aktualisierten Bereitschaftspläne anwenden.

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