Geschichte

SP setzt sich in Nordschleswig für Stolpersteine ein

SP setzt sich in Nordschleswig für Stolpersteine ein

SP setzt sich in Nordschleswig für Stolpersteine ein

Nordschleswig/Sønderjylland
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Stolpersteine gibt es inzwischen in vielen Ländern Europas – auch in Dänemark. Foto: dpa

75 Jahre nach Kriegsende schlagen zwei Stadtratsmitglieder der Schleswigschen Partei erstmals das Verlegen von Stolpersteinen in Nordschleswig vor. Das Kunst-Gedenk-Projekt gibt es inzwischen europaweit.

Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing (10 mal 10 Zentimeter) ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1.265 Kommunen Deutschlands und in 26 Ländern Europas.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud.

Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: „Hier wohnte ... “

Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins übernehmen.

In Dänemark wurden 2019 in Kopenhagen die ersten zwölf snublesten gelegt.

Quelle: www.stolpersteine.eu und www.snublesten.org

Die Schleswigsche Partei (SP) möchte nun auch in Nordschleswig der Opfer des Nazi-Regimes mit Stolpersteinen gedenken. Gunter Demnigs Kunst-Gedenk-Projekt findet inzwischen in ganz Europa Anklang – seit 2019 auch in Dänemark.

Die Stolpersteine vermitteln ein dunkles Kapitel der deutschen und europäischen Geschichte und sollen ein Denkanstoß für kommende Generationen sein, wenn sie sozusagen auf dem Bürgersteig über die Gedenktafeln aus Messing stolpern.

75 Jahre nach Kriegsende ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um auch in Nordschleswig der Opfer mit den Messingplatten zu gedenken, meinen Stephan Kleinschmidt, Stadtratsmitglied der SP in Sonderburg, und Carsten Leth Schmidt, SP-Vorsitzender und Stadtratsmitglied in Hadersleben.

„Es ist ein einzigartiges, globales Kunstprojekt, und die Stolpersteine haben natürlich auch eine Relevanz bei der Vermittlung der nordschleswigschen Geschichte“, sagt Kleinschmidt, der von einer Erinnerungskultur spricht, die auch durch Unterrichts- und Vermittlungsmaterial begleitet werden soll.

Bis heute sind 74.000 Stolpersteine in 26 Ländern Europas gelegt worden – der erste 1992 in Köln.

Stolpersteine für Grenzgendarmen

Konkret schlägt die Schleswigsche Partei vor, Stolpersteine vor den Häusern der 38 nordschleswigschen Grenzgendarmen zu legen, die im Krieg von den Nazis in Konzentrationslager und damit in den sicheren Tod geschickt wurden – darunter Alois Spetzler-Petersen aus Hoyer/Højer und Thomas Emil Jessen aus Broacker/Broager.

Bei der Verlegung der Stolpersteine sollen die nordschleswigschen Kommunen unter anderem mit dem Museum im Fröslevlager/Frøslevlejren (auch als Faarhuslager bekannt) zusammenarbeiten.

„Es freut mich, dass sich Frøslevlejrens Museum dazu bereit erklärt hat, bei der Beurteilung, wo Stolpersteine verlegt werden können, zu helfen“, sagt Carsten Leth Schmidt. Die Mitarbeiter des Museums hätten über viele Jahre das Leid der Nazi-Opfer in Dänemark dokumentiert.

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