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Aus Hadersleben in die deutsche Bundesliga

Aus Hadersleben in die deutsche Bundesliga

Aus Hadersleben in die deutsche Bundesliga

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Hadersleben/Haderslev
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Nach vier Jahren in der dänischen Liga geht es für Annika Meyer aus Hadersleben zurück nach Deutschland. Foto: John Randeris/Ritzau Scanpix

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Profihandballerin Annika Meyer überwindet bereits zum dritten Mal in ihrer Karriere die deutsch-dänische Grenze – auch dank mangelnder Sprachbarriere.

Wie der „Nordschleswiger“ vor einigen Tagen berichten konnte, wechselt die Handballspielerin Annika Meyer aus Hadersleben nach der laufenden Saison von Aarhus United zum Thüringer HC. 

Den Wechsel zwischen Dänisch und Deutsch beherrscht die 26-Jährige schon von Kindesbeinen an perfekt: Annika Meyer ist in Hadersleben aufgewachsen und hat den deutschen Kindergarten sowie die deutsche Schule besucht. Ihre Eltern sprachen Deutsch mit ihr, die meisten Freundinnen dänisch.

Zum Beispiel beim Handballtraining, wo sich schnell zeigte, dass die Nordschleswigerin nicht nur ein Talent für Sprachen hat, sondern auch für den Sport. In der Jugendabteilung von SønderjyskE entwickelte sie sich zur Jugendnationalspielerin und wurde 2012 Weltmeisterin mit der dänischen U18-Nationalmannschaft.

Das erste Auslandsabenteuer

Nach einem Jahr in Odense wechselte sie nach Oldenburg in die Handball-Bundesliga.

„Ich war gerade mit der Schule fertig geworden, als sich die Chance ergeben hat, nach Oldenburg zu gehen. Das war eine einmalige Möglichkeit für eine junge Spielerin wie mich zum amtierenden deutschen Pokalsieger zu gehen“, erzählt Annika Meyer dem „Nordschleswiger“.

Vier Jahre später konnte sie den deutschen Pokal selber in Händen halten – allerdings erst nach ihrem Wechsel zum Buxtehuder SV. Sie fühlte sich pudelwohl in Deutschland, doch dann kam ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte.

Unerfüllte Hoffnungen

„København Håndbold hatte zu dem Zeitpunkt mächtig aufgerüstet und viele Spielerinnen geholt, um Titel zu gewinnen. Ich wollte eigentlich nicht weg aus Deutschland, aber dazu konnte ich nicht ‚nein‘ sagen“, sagt Annika Meyer. Bei der Entscheidung spielte laut der Haderslebenerin ein weiterer Faktor eine Rolle: Die Kreisläuferin wollte gerne zurück in die dänische Nationalmannschaft.

„Das war ein großer Wunsch von mir, und ich denke, dass man mehr Aufmerksamkeit bekommt, wenn man in der dänischen Liga spielt“, so Meyer.

Dies tat sie in dem großen, teuren Kader der Kopenhagenerinnen allerdings viel zu selten. Sie wurde zwar dänische Meisterin mit dem Hauptstadtklub, kam dort aber nicht oft zum Zug.

„Ich konnte mich in Kopenhagen nicht richtig entfalten. Ich wurde versteckt und hatte nicht die Möglichkeit, zu zeigen, was in mir steckt. Ich wollte unbedingt spielen und bin deshalb nach Aarhus gegangen. Da habe ich die Freude am Handball wiedergefunden. Für die Nationalmannschaft hat es in den vier Jahren in der dänischen Liga leider nicht gereicht. Damit muss ich mich abfinden“, so die 26-Jährige, die mit ihrem Wechsel zum Thüringer HC jetzt nochmals alles auf eine Karte setzt.

Voller Fokus auf den Handball

„Ich werde mich hier noch weiterentwickeln. Beim Thüringer HC bin ich Vollzeithandballerin und es wird sehr viel mehr trainiert. Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere, an dem ich noch einmal alles aus mir herausholen möchte. Dafür bin ich bereit, viel aufzugeben. Ich werde die Schüler vermissen, die ich in Aarhus unterrichte und meinen Freund, der in Kopenhagen arbeitet, aber ich bin mir sicher, dass dies der richtige Schritt für mich ist“, so Annika Meyer.

Es ist ein Schritt nach vorne für die Haderslebenerin, die keine große Eingewöhnung brauchen wird, wenn es darum geht, den Thüringer HC wieder in die richtige Spur zu bringen. Der deutsche Serienmeister (2011-2016 sowie 2018) steht momentan nur auf dem sechsten Platz der Bundesliga und befindet sich im Umbruch.

„Es waren vier tolle Jahre in Dänemark, aber ich hatte das Gefühl, dass ich hier nichts mehr erreichen kann. Ich wollte gerne zu einem Topteam entweder in Deutschland oder in Frankreich. Letztendlich hat auch die Sprache bei meiner Entscheidung eine große Rolle gespielt. Dass ich mich in der Landessprache verständigen kann, macht alles etwas einfacher. Nach vier Jahren in Dänemark ist mein Deutsch allerdings etwas eingerostet; da muss ich erst wieder reinfinden“, sagt Annika Meyer.

Rückkehr unter Bedingungen

Die 26-Jährige hat sich zunächst für zwei Jahre an den Thüringer HC gebunden. Einer Rückkehr nach Nordschleswig steht sie für die Zukunft offen gegenüber – allerdings nicht unter den jetzigen Bedingungen.

„Ich habe sehr schöne Jugendjahre bei SønderjyskE verbracht und ich mag den Verein. Es ist schade, dass sich der Frauenhandball dort in den vergangenen Jahren nicht so richtig weiterentwickelt hat. Ich hoffe, dass SønderjyskE bald wieder in die Liga aufsteigen wird, sich dort fest etabliert und in der Spitze mitspielt. Dann könnte ich mir gut vorstellen, dort meine Karriere zu beenden. Doch im Moment liegen meine Ambitionen deutlich höher als in der 1. Division“, so Annika Meyer abschließend.

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