Kriminalität

Danske Bank-Direktor: Geldwäsche-Fall umfassender als erwartet

Danske Bank-Direktor: Geldwäsche-Fall umfassender als erwartet

Danske Bank-Direktor: Geldwäsche-Fall umfassender als erwartet

jt
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Danske Bank in Estland. Foto: Raigo Pajula/Ritzau Scanpix/AFP

Danske Bank-Direktor Thomas Borgen räumt ein, dass der Geldwäsche-Fall der estnischen Filiale der Bank größer und umfassender als zuerst erwartet ist. Nun soll die Bank auch an einem nordkoreanischen Waffenhandel beteiligt gewesen sein.

Geldbeträge von potenziellen Kriminellen sind in einem Zeitraum von 2010 bis 2014 in Milliardenhöhe durch die Filiale der Danske Bank in Estland geströmt. Das zeigt eine neue interne Untersuchung der Bank, berichtet der Fernsehsender DR.

„Es scheint so, dass der Fall umfassender ist, als wir am Anfang noch erwartet hatten“, erklärt Bankdirektor Thomas Borgen gegenüber DR.

Seit anderthalb Jahren läuft der Geldwäsche-Fall und immer mehr Details zum Skandal kommen durch die Tageszeitung Berlingske ans Tageslicht. Jüngsten Erkenntnissen zufolge, soll die Bank auch an einem Waffenhandel zwischen Nordkorea und dem Iran beteiligt gewesen sein.

Die Filiale in Estland hatte in ihrer Kundenkartei ein neuseeländisches Unternehmen, das einen laut UN-Sanktionen illegalen Waffendeal zwischen Nordkorea und Iran im Jahre 2009 betreute. Das dabei verwendete Frachtflugzeug, es war mit 35 Tonnen Waffen beladen, wurde bei einem Tankstopp in Thailand von den Behörden zurückgehalten.

„Dieser Fall zeigt unser abermals, dass die Bank ihre Türen für alle Arten von verdächtigen Kunden offen hatte“, erklärt der Geldwäsche-Experte Jakob Dedenroth Bernhoft. Er fragt sich, wie ein neuseeländisches Unternehmen, dass keine wirtschaftlichen Aktivitäten in Europa hat, Kunde in einer estnischen Bankfiliale sein kann.

„Es ist ganz klar, dass wir Kunden hatten, die wir niemals hätten betreuen dürfen“

„Es ist ganz klar, dass wir Kunden hatten, die wir niemals hätten betreuen dürfen. Darüber hinaus wurden Geldbeträge überwiesen, die wir hätten aufhalten müssen“, räumt Borgen gegenüber DR ein.

Bisher sind aufgrund der Untersuchungen unter anderem der Chef des baltischen Marktes, Lars Mørch, und der Vorstandsvorsitzende Ole Andersen zurückgetreten.

Auch seitens der Politik wird nun untersucht, wie die Bank zurechtgewiesen werden könnte. „Wir tun was wir können, um diesen Fall gründlich zu untersuchen und die Bank, wenn möglich, vor Gericht zu ziehen“, erklärte der neue Gewerbeminister Rasmus Jarlov (Konservative). Am Montag wurde er aufgrund der fehlenden Konsequenzen gegen die Bank zur Anhörung einberufen.

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