VIP-Karten

Kommunen kaufen exklusive Fußballtickets mit Steuergeldern

Kommunen kaufen exklusive Fußballtickets mit Steuergeldern

Kommunen kaufen exklusive Fußballtickets mit Steuergeldern

Kopenhagen
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Foto: dpa

In einigen Kommunen werden Steuergelder dafür genutzt, um dem Bürgermeister und Beamten VIP-Karten für Superliga-Spiele zu kaufen. Dies sei „natürlich“ und „fair“, sagen die Kommunen. Ein Experte sieht dies anders.

VIP-Tickets mit Zugang zu einer Lounge, ein Frokost-Buffet und kostenlose Getränke: Hunderttausende Kronen an Steuergeldern werden dafür benutzt, damit Bürgermeister und kommunale Angestellte Fußballspiele in der Superliga sehen können. Das berichtet die Zeitung Jyllands-Posten.

Sten Bønsing, Dozent für Verwaltungsrecht an der Universität Aalborg sagt, dass dies gegen das Gesetz verstoße. „Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, dass die Kommunen das Geld für VIP-Vorteile nutzen“, so Bønsing zu JP.

Die Kommune Silkeborg zahlt ihrem Superligaverein jährlich 250.000 Kronen für eine Zusammenarbeitsvereinbarung. Diese enthält unter anderem drei VIP-Karten pro Heimspiel mit Zugang zu einer Lounge, Teilnahme an der jährlichen Weihnachtsfeier des Klubs, VIP-Parkplätze und Rabatte im Fanshop.

Ähnlich Absprachen gibt es auch in anderen Kommunen. In Odense gibt die Kommune im Jahr rund 1,15 Millionen Kronen für sechs VIP-Karten pro Heimspiel, 2.000 normale Eintrittskarten für die Fußballspiele und 25 Konzerttickets aus. In Herning zahlt die Kommune dem Bürgermeister und dem Kommunaldirektor die VIP-Karten für die Spiele vom FC. Midtjylland. 2016 wurden darüber hinaus 4.000 Superligakarten gekauft und unter den kommunalen Angestellten verteilt.

„Natürlich“ und „fair“

Der Bürgermeister der Kommune Horsens gesteht gegenüber JP, dass dies ein Punkt sei, über den diskutiert werden könne. Die Kommunen Herning und Silkeborg nennen den Kauf der VIP-Zugänge hingegen „natürlich“ und „fair“.

Die Sprecherin für Kommunalpolitik der Dänischen Volkspartei, Susanne Eilersen, sagt, dass die Kommunen sich an das Verwaltungsrecht halten müssen, wenn sie Fußballkarten kaufen. Sie könne allerdings gut verstehen, dass das lokale Stadion ein guter Ort für Geschäftsleute und kommunale Beamte sei, um sich zu treffen. „Es ist wichtig für die Fußballklubs, dass sie Sponsoren aus der Wirtschaft bekommen, während Geschäftsleute ein berechtigtes Interesse daran haben, sich mit einem Kommunaldirektor oder einem hohen Beamten zu treffen und Verbindungen zu knüpfen“, so Eilersen.

 

 

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