Dienstjubiläum

Ich bin der Frank von der Post

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Tondern/Tønder
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Frank Clausen düst mit dem Elektrofahrrad durch die Stadt. Foto: Brigitta Lassen

Obwohl der persönliche Kontakt zu den Empfängern auf der Strecke geblieben ist, so macht Frank Clausen auch nach 40 Jahren immer noch gerne seine Arbeit als Postbote.

Fit muss er bei der Ausübung seines Berufs als Postbote sein, obwohl er sich mittlerweile auf einem Elektrofahrrad fortbewegt. An seiner Fitness gibt es nichts auszusetzen, denn Frank Clausen ist bekanntlich Marathonläufer. Am 1. Oktober feiert der 57-Jährige sein 40- jähriges Dienstjubiläum. 

Heute heißt sein Arbeitgeber PostNord und die Dienstkleidung ist seit dem 1. Mai 2019 blau, vor 40 Jahren war es das Post og Telegrafvæsen, das später zu Post Danmark wurde. 

Kritik wegen nachlassenden Services 

Mit der um sich greifenden Kritik über den nachlassenden Services des dänischen Postwesens tut sich der gebürtige Westerterper schwer. „Wir sind der direkte Ansprechpartner für die Kunden. Die Kritik ist nicht immer leicht, wegzustecken“, erklärt Clausen, dessen Ehefrau Vivi Ann auch früher bei der Post beschäftigt gewesen ist.

 Obwohl er bis zu seiner Pensionierung gerne bei der Post bleiben möchte, meint er ehrlich, dass es früher lustiger gewesen sei – wegen des direkten Kontakts zu den Postempfängern. Da half man auch schon mal beim Schnee Schippen oder wenn eine Gardine aufgehängt werden musste. „Heute werfen wir die Post anonym in die Briefkästen. Der soziale Aspekt ist weg“, erzählt der Postbeamte. Dabei habe er noch Glück, dass seine Postroute in der Tonderner Innenstadt liege, mit dementsprechend größeren Kundenkontakt als anderswo.

Frau ließ die Hüllen fallen

„Heute sind wir einer reiner Lieferbetrieb geworden“, bedauert er. Früher wurde an die Haustür geklingelt. Dort erlebte man so manch lustige Geschichte. Beispielsweise wenn man jemand geweckt hatte. „Oder als ich an der Tür einer Frau  in der Strucksallee klingelte, wo ich ein Paket abgeben musste. Sie kam direkt aus der Dusche und war nur in ein Badehandtuch gehüllt. Als sie ihr Paket in Empfang nehmen wollte, „ließ sie die Hüllen fallen“. 

Der auf einem Hof in Westerterp aufgewachsene Bauernsohn wollte nach dem Abschluss an der Ludwig-Andresen-Schule Postbote werden. Mit seinem Moped fuhr der damals 17-Jährige zum damaligen Postmeister in Lügumkloster, der ihn an den Kollegen in Tondern verwies. Dort konnte man den 17-Jährigen gebrauchen, wenn er drei Monate später 18 Jahre alt geworden war.  Doch man brauchte ihn schon zwei Wochen später, als ein Kollege für längere Zeit krankgeschrieben wurde. So durfte er im Oktober, November und Dezember nur mit Ausnahmebestätigung schon bei der Post arbeiten.

Weihnachtsmann und Postbote

Frank Clausen ist in Tondern bekannt wie ein „bunter“ Hund. Er hat selbst Handball gespielt – unter anderem bei der SG West und beim TSF. Seit Jahren ist er im Trainer- und Betreuerstab der Divisionsmannschaft vom TMT aktiv. Und seit 26 Jahren ist der zweifache Vater und dreifache Großvater offizieller Weihnachtsmann der Stadt Tondern. In dieser Funktion hat er den Schlüssel zur Stadt Tondern. Doch auch als Briefträger hat er ein riesiges Schlüsselbund. Für die vielen unter Denkmalschutz stehenden Häuser, an denen keine Briefkästen hängen dürfen, hat Clausen Haustürschlüssel, um an die in den Vordielen hängenden Briefkästen zu kommen. „Und ich kenne jeden einzelnen“, versichert der Briefträger. Die Tage, die er in seinen 40 Jahren bei der Post krank gewesen ist, kann man an einer Hand abzählen. Eine gute Wahl also, für die Post und für Frank Clausen.

 

 

 

Frank Clausens Revier ist die Tonderner Stadtmitte. Foto: Brigitta Lassen
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