Winterdienst

Ein Stück Niemandsland: Warum an der Grenze niemand kehrt

Ein Stück Niemandsland: Warum an der Grenze niemand kehrt

Ein Stück Niemandsland: Warum an der Grenze niemand kehrt

Harrislee
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Der Radweg rechts der Bundesstraße wird im Winter nur unregelmäßig von Schnee und Eis befreit.
Der Radweg rechts der Bundesstraße wird im Winter nur unregelmäßig von Schnee und Eis befreit. Foto: Gerrit Hencke

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Die B200 an der deutsch-dänischen Grenze nach Krusau wird mit Priorität geräumt und gestreut. Der Radweg, der neben der Bundesstaße parallel zur Grenze führt, geht leer aus. Erst ab der kommenden Saison können Radfahrende damit rechnen, dass der Flensburger Winterdienst hier für sichere Verhältnisse sorgt.

Am Mittwoch war es stellenweise ziemlich glatt in Dänemark, aber auch im nördlichen Schleswig-Holstein, insbesondere in Flensburg und dem Umland. An der deutsch-dänischen Grenze war zwar die Bundesstraße gestreut, um den Radweg an der B200 nach Krusau (Kruså) machte der Winterdienst allerdings einen Bogen. Ein Ärgernis für Radpendelnde, die auch in der Wintersaison nicht auf das Zweirad verzichten möchten. 

Doch wer ist zuständig für den Winterdienst auf deutscher Seite? Der Radweg, von Wassersleben kommend, gehört zur Gemeinde Harrislee. Der betroffene Abschnitt in Höhe des Pendlerparkplatzes vor dem Grenzübergang gehört offiziell zum Gemeindegebiet. Aus dem Rathaus heißt es, man sei dort nicht zuständig für den Winterdienst. Tatsächlich ist es die Straßenmeisterei Flensburg, die dort oben am Grenzstreifen für die Verkehrssicherheit sorgen soll. Doch vom übergeordneten LBV.SH, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, heißt es lediglich: „Der Winterdienst für die Fahrbahn B200 hat eindeutig Priorität.“

Bisher kein geregelter Winterdienst für Radwege

„Auf den Radwegen ist – noch – kein geregelter Winterdienst vorgesehen“, sagt Torsten Schmidt von der Straßenmeisterei Flensburg auf Nachfrage. Dies soll sich allerdings zur Wintersaison 2023/2024 für den Bereich der Straßenmeisterei ändern.

„Das Land Schleswig-Holstein hat beschlossen, sich verstärkt um die Radwege zu kümmern. Dazu gehört auch zukünftig der Winterdienst. Die Straßenmeisterei Flensburg ist eine der ersten im Lande, die in Kürze zusätzliches Personal und Fahrzeuge dafür bereitgestellt bekommen“, sagt Schmidt. 

Aufmerksamkeit und Vorsicht beim Winterradeln

Beim örtlichen Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Flensburg kennt man die Winter-Problematik. „Natürlich wünschen wir uns immer geräumte und sichere Radwege, doch wir sehen auch ein, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis die Verantwortlichen reagieren können“, sagt Ortsgruppensprecher Tim Meyer-König. Bei den Radwegen im Grenzgebiet gebe es definitiv Potenzial nach oben. Man sehe aber auch an den Buslinien, die an der Grenze enden, dass „gemeinsames Handeln und Zusammenarbeit zwar immer wieder großgeschrieben werden, doch in der Praxis zeigt sich, dass es doch ein längerer Weg ist“, sagt Meyer-König. 

Daher bleibt auch Radfahrenden aktuell nur, besondere Aufmerksamkeit und Vorsicht bei winterlichen Bedingungen walten zu lassen. „Man sollte immer entsprechend angepasst fahren. Das gilt natürlich für alle Fahrzeuge, allerdings sollte man bei Zweirädern im Hinterkopf behalten, dass es im Fall des Falles ‚spannender' wird als bei Fahrzeugen mit drei oder mehr Rädern.“

 

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