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Däne in Olympia-Isolation: „Dänische Gefängnisse sind besser“

Däne in Olympia-Isolation: „Dänische Gefängnisse sind besser“

Däne in Olympia-Isolation: „Dänische Gefängnisse besser“

ritzau/gn
Peking/Kopenhagen
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Normalerweise jagt Nick Olesen Tore für Dänemark, doch seit neun Tagen sitzt er bei Olympia in Corona-Isolation. Foto: Oksana Dzadan/Ritzau Scanpix

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Spitzenathlet beklagt sich: schlechtes Essen, zu kleine Portionen, schmutzige Zimmer und seit neun Tagen keine frische Luft. Für Eishockeyspieler Nick Olesen wird Olympia zum Albtraum.

„Ich fühle mich hier wie ein Verbrecher.“

Für den dänischen Eishockeyspieler Nick Olesen war die Teilnahme an den Olympischen Spielen ein Traum – doch inzwischen hat sich Olympia für den 26-Jährigen zu einem Albtraum entwickelt. Er befindet sich seit der Ankunft am 1. Februar wegen schlechter Corona-Werte in Isolation.

Das Essen sei ungenießbar, von den Portionen könnten Fünfjährige nicht satt werden, das Zimmer sei dreckig, und seit neun Tagen kommt Olesen nicht an die frische Luft, beschwert sich der Eishockey-Profi. Er könne sich nur im Zimmer fit halten und Liegestützen machen.

Offizielle Beschwerde

Die dänische Delegation hat sich bei den chinesischen Veranstaltern der Olympischen Winterspiele in Peking bereits offiziell über die Verhältnisse für Athleten, die isoliert sein müssen, beschwert. Inzwischen hat sich einiges verbessert – aber nicht alles. Und einiges ist wiederum noch schlechter geworden.

„Ich habe das Gefühl, ich sitze in einem Gefängnis. Ich glaube allerdings, dass die Verhältnisse in dänischen Gefängnissen besser sind als hier im Hotel“, sagt Nick Olesen, der in der schwedischen Liga für Brynås stürmt.

24 Stunden am Tag eingesperrt

Bei der Ankunft in Peking am 1. Februar zeigte sein Corona-Test zu niedrige CT-Werte. Gemeinsam mit Matthias Asperup und Morten Madsen musste er sich isolieren lassen. Madsen konnte nach zwei Tagen wieder raus, während Olesen und Asperup immer noch isoliert sind.

Sehen können sich die beiden isolierten Dänen aber nicht – nur über FaceTime. Den einzigen menschlichen Kontakt haben sie, wenn sie von chinesischem Personal getestet werden. Das Zimmer müssen sie selbst sauber machen – Utensilien dafür gibt es aber nicht.

„Das Frühstück ist ungenießbar. Abends gibt es kalte Spaghetti mit Fleischsoße – und das sieben Tage in Folge“, berichtet Nick Olesen.

24 Stunden am Tag sind die Eishockeyspieler isoliert und kommen nicht an die frische Luft. Inzwischen wurden sie auf Drängen der dänischen Olympia-Delegation in ein anderes Hotel verlegt. Dort sind die Verhältnisse aber nicht viel besser.

Neues Hotel nicht viel besser

„In dem anderen Hotel haben wir ein Fitness-Fahrrad bekommen – das habe ich hier nicht“, sagt Olesen.

In seinem Zimmer sind es 30 Grad, denn die Klimaanlage funktioniert nicht – und wird auch nicht repariert. Man habe ihm gesagt, die hohen Temperaturen seien gut für ihn.

Das Essen bekommen die isolierten dänischen Sportler inzwischen aus dem offiziellen Athleten-Hotel. Dänische Funktionäre bringen es den isolierten Dänen persönlich vorbei. Sehen dürfen sie ihre Sportler aber nicht.

Neue Sportart im Hotelzimmer

Nick Olesen hat auch schon mit einem Sportpsychologen gesprochen. „Einfach um alles mal loszuwerden“, sagt der Eishockeyspieler, der daran zweifelt, ob er überhaupt wieder zu seinen Mannschaftskameraden stoßen kann.

Bislang kann er nur auf bessere Test-Werte warten. Diese müssen drei Tage in Folge unter einem gewissen Niveau liegen. 

In der Zwischenzeit hat sich Olesen in seinem Hotelzimmer eine neue Sportart ausgedacht: Er spielt Bowling – mit Plastikflaschen und einer Apfelsine.

Bei Dänemarks erstem Spiel am Mittwoch gegen Tschechien ist er nicht dabei.

 

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