Im Haus Nordschleswig hat Doris Jebsen am Donnerstag für ihr Engagement in der Kulturarbeit der deutschen Minderheit das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegengenommen.

„Im Kulturbereich schlägt dein Herz insbesondere für die Musik und ganz entschieden für die der Jugend“, so der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, in seiner Rede unter der Kuppel im Haus Nordschleswig. „Du hast einen großen ehrenamtlichen Einsatz für die deutsche Volksgruppe geleistet und warst dir dabei auch für die praktische Arbeit nie zu schade“, so Jürgensen.

Der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Claus Robert Krumrei, fasste das vielfältige Engagement von Doris Jebsen in seiner Rede zusammen, bevor er den Orden im Namen von Altbundespräsident Joachim Gauck übergab. Dass man heute in Nordschleswig in einer „blühenden Landschaft“ stehe, in einer harmonischen, friedlichen Gesellschaft, sei Menschen wie Doris Jebsen zu verdanken. „Sie werden durch ihr herausragendes Engagement als Co-Autorin dieser Geschichte geehrt“, so Krumrei an Doris Jebsen gewandt. „Ihre Familie ist ein wichtiger Teil der Geschichte dieses Landes geworden.“

Fest steht: In der Familie Jebsen gibt es eine auffällig hohe Dichte an Bundesverdienstkreuzen: Nach ihrem Mann Hans Jacob Jebsen und seinem Bruder Michael im Jahr 1953 sowie 2009 Sohn Hans Michael Jebsen erhielt nun Doris Jebsen die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl verleiht.

„Sie sind im Rheinland geboren und Sie haben diese Heimat zu Ihrer eigenen gemacht und ich könnte mir vorstellen, dass Sie nicht mit Sønderjysk oder Platt aufgewachsen sind. Aber die Sprache der Musik haben Sie mitgebracht und sie war die Leitlinie für Ihre Engagement für die Menschen in Ihrer neuen Heimat. Über Jahrzehnte haben Sie mitgeholfen, das kulturelle Angebot auszubauen“, so Botschafter Krumrei.

Die Verdienste

Doris Jebsen war sehr viele Jahre im Kulturausschuss des Bundes Deutscher Nordschleswiger aktiv. Dort hat sie jahrelang die ein bis zwei jährlichen Kulturfahrten der deutschen Minderheit nach Deutschland organisiert und geleitet und so das aktuelle Geschehen innerhalb der Kultur in Deutschland vermittelt.

Ein weiterer großer Schwerpunkt war und ist die Musikarbeit, insbesondere für die Jugend. Dort war sie Initiator des Jugendmusikfonds, an dessen Gründung sie maßgeblich beteiligt war und in dessen Vorstand sie weiterhin aktiv ist. Der Musikfond unterstützt junge deutsche Nordschleswiger bei der Ausübung ihrer Musik und in der weiteren Ausbildung in diesem Bereich. Dies auch oft in Zusammenarbeit mit Musikern/Musikschulen in Schleswig-Holstein.

Doris Jebsen war 1998 zusammen mit dem BDN-Kulturausschussvorsitzendem Manfred Ritter maßgeblich an der Gründung des ”Deutsch-Dänischer Verein der Musikfreunde von 1998” in Flensburg beteiligt. Die Vereinsgründung war eine grenzüberschreitende Initiative zur Intensivierung der grenzüberschreitenden Musikarbeit.