Natur

Schnabelwal von Röm in Esbjerg zerlegt und obduziert

Schnabelwal von Röm in Esbjerg zerlegt und obduziert

Schnabelwal von Röm in Esbjerg zerlegt und obduziert

Nils Baum und Brigitta Lassen
Lakolk/Esbjerg
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Der sechs Meter lange und fast eine Tonne schwere Schnabelwal wird vor vielen Schaulustigen zerlegt. Foto: Erik Petersen

Der an den Strand von Lakolk auf Röm angespülte Schnabelwal ist im Fischerei- und Seefahrtsmuseum am Wochenende zerlegt worden und wird am Montag obduziert. Im Magen des Säugers wurde Plastik gefunden.

Der am vergangenen Freitag am Strand von Lakolk auf Röm von einem Sylter Fotografen gefundene tote Schnabelwal ist am Wochenende im Fischerei- und Seefahrtsmuseum in Esbjerg zerlegt worden. Diesem blutigen Prozess folgten viele Schaulustige, für die der Besuch im Museum zu einer besonderen Attraktion wurde. Am Montag folgte die Obduktion. Im Magen des Säugers wurde Plastik gefunden.

Selten in unseren Breitengraden

Der Schnabelwal ist unseren Breitengraden eher ein seltener Meeressäuger. Sie leben in allen Ozeanen und gehören zur Familie der Zahnwale, über die man in Dänemark am wenigsten weiß, weshalb der Fund auch besondere Aufmerksamkeit weckt. Unter anderem bei Charlotte Thøstensen, Biologin beim Fischerei- und Seefahrtmuseum. 

„Es ist das erste Mal, dass wir einen Wal dieser Art in Dänemark sehen. Das ist darum eine absolute Seltenheit“, so die Biologin. Da der Hochseebewohner in einem guten Zustand vorgefunden wurde, erhofft sich die Biologin zahlreiche Informationen von der Obduktion. 

Dem Wal wird der Kopf abgetrennt. Er soll näher untersucht werden. Foto: Erik Petersen

Eine Tonne schwer

Der männliche Wal von Röm ist etwa sechs Meter lang, was auf einen ausgewachsenen Wal hindeutet. Der etwa eine Tonne schwere Meeressäuger wurde von Tierarzt und Aage Kristian Olsen Astrup von der Universität Aarhus zerlegt. Aufgrund seines guten Zustands schließt der Forscher Unterernährung als Todesursache aus. Die Speckschicht war zwischen sieben und acht Zentimeter dick. 

Der abgetrennte Kopf soll tiefgefroren werden, damit später eine genauere Untersuchung vorgenommen werden kann. Diese, die inneren Organe, Gewebeproben und weitere Analysen sollen den Forschern mehr Wissen über die Gattung liefern. 

Diese Wale hätten keinen Gebrauch für Zähne, da sie sich zu 90 Prozent von Tintenfischen ernähren. Bei ihrer Suche nach Nahrung tauchen sie sehr, sehr tief, erklärte der Forscher dem Publikum.

 Eine Erklärung für die Strandung von Walen ist schwer auszumachen. Entweder haben sie sich auf der Nahrungssuche verirrt, sind unterernährt oder krank. Ein Walfund ist keine Seltenheit auf Röm. Dort strandeten vor fast 25 Jahren 29 große Pottwale.

 

Tierarzt Aage Kristian Olsen Astrup leitet die Zerlegung des toten Wals. Foto: Erik Petersen

Der Schnabelwal

Benannt sind Schnabelwale nach ihrer langgezogenen Schnauze, die sie von anderen größeren Walen unterscheidet. Bei manchen Arten geht der Kopf wie bei einem Delfin geradlinig in diese Schnauze über, bei anderen aber ist die Schnauze markant vom Kopf abgesetzt wie ein Vogelschnabel.

 Ein Schnabelwal zählt zu der Gattung der Zahnwale. Er hat im Oberkiefer keine Zähne. Im Unterkiefer hat er zwei oder vier hauerartige vorstehende Zähne. Er ernährt sich hauptsächlich von Tintenfischen, die er auch in großer Meerestiefe fängt. Auf der Jagd nach Tintenfischen unternehmen sie Tauchzüge von bemerkenswerter Dauer und Tiefe. Dabei sind für den Cuvier-Schnabelwal vor der Küste Kaliforniens Tauchtiefen von 2992 m und Tauchzeiten von 137,5 min belegt.

Obwohl sie 19 Arten umfassen und damit nach den Delfinen die artenreichste Walfamilie sind, ist sehr wenig über sie bekannt. Das hängt damit zusammen, dass sie ausgesprochen selten in Küstennähe anzutreffen sind. Abgesehen von diesen Gattungen, ist der direkte Einfluss des Menschen auf die Population der Schnabelwale unbedeutend. Eine zunehmende Bedrohung stellt jedoch die Verbreitung giftiger Chemikalien im Meer dar sowie die Vermüllung mit Plastikabfällen.

Eine im Jahr 2009 veröffentlichte Studie stützt die These, dass Schnabelwale stärker durch den Einsatz von Sonargeräten gefährdet sind als andere Meeressäuger. Aufgeschreckt durch das Sonar tauchen die Wale zu schnell auf. Folge davon ist die Dekompressionskrankheit, die zum Tod führen kann. 

Quelle: Wikipedia

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