Buchrezension
Gejagt von Aktenzeichen XY: In 80 Tagen um die Welt
Gejagt von Aktenzeichen XY: In 80 Tagen um die Welt
Gejagt von Aktenzeichen XY: In 80 Tagen um die Welt
Am 7. Dezember – 44 Jahre nach dem spektakulären Post-Coup in Hadersleben – erschien das Buch „Morgenposten & Natbarberen“ von Flemming Just. Der Haderslebener Journalist hat sich auf die Spuren von Zeitzeugen begeben und lässt den Millionen-Diebstahl, der 80 Tage lang ganz Dänemark in Atem hielt, in seinem historischen Rückblick Revue passieren.
Vor 44 Jahren wurden ein Friseurmeister und ein Postbote aus Hadersleben weltberühmt in Dänemark – und ein bisschen auch im restlichen Europa: Ole Schønwald und Henry Wittenborn landeten im September 1976 den größten Post-Coup Dänemarks. Postbote Wittenborn tauschte an seinem damaligen Arbeitsplatz, das alte Postamt am Graben, einen Wertsack mit 1,1 Millionen Kronen aus und hinterließ stattdessen einen Sack voller – Kriminalromane!
Blutige Amateure
Gemeinsam mit seinem Freund, dem Friseur, flüchtete der Briefträger aus dem Land, durch halb Europa, um schließlich unter Palmen auf Gran Canaria Anker zu werfen. 80 Tage währte die Flucht, und das daheim hoch verschuldete Pärchen genoss dank der erbeuteten Million das süße Leben in vollen Zügen…
Faszinierend auch nach 44 Jahren
Der Haderslebener Journalist und Autor Flemming Just hat sich in seinem dritten Buch „Morgenposten & Natbarberen“ auf die Spuren von Wittenborn und Schønwald begeben.
Es sei ein Verbrechen ohne Mord und Totschlag, wie Just feststellt: Nicht ein einziger Tropfen Blut sei vergossen worden: „Nichtsdestotrotz ist die Geschichte vom Haderslebener Postboten und Friseur, denen es gelang, 1,1 Millionen Kronen zu erbeuten, faszinierend.“
Weltberühmt in Dänemark und halb Europa
80 Tage lang hielten die beiden, die als blutige Verbrecher-Amateure galten, Dänemark in Atem und sorgten für allgemeine Erheiterung in der Bevölkerung.
Wenig amüsiert reagierte die Polizei in Hadersleben: Trotz einer europaweiten Fahndung – nicht zuletzt über die deutsche TV-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ – gelang es zunächst nicht, die jungen Männer dingfest zu machen.
Dass dies schließlich doch gelingen sollte, auch mithilfe von Interpol, ist einem reinen Zufall geschuldet. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Kurzweilige Lektüre
Nur so viel: Flemming Just gelingt es, einer längst in Vergessenheit geratenen Geschichte neues Leben einzuhauchen – nicht zuletzt dank seines lebhaften Schreibstils und einer Galerie stadtbekannter Persönlichkeiten.
Das Buch liest sich nicht nur flott: Es ist – wie es sich für eine Krimi-Geschichte geziemt – fesselnd zugleich. Sie, liebe Leser*innen, sollten daher, bevor Sie sich dieser kurzweiligen Lektüre widmen, entspannt die Füße hochlegen und vorsichtshalber alles vom Herd nehmen, um ja nichts anbrennen zu lassen.