Neue Ausbildung

Informatiker „Made in Tondern“ im Werden

Informatiker „Made in Tondern“ im Werden

Informatiker „Made in Tondern“ im Werden

Tondern/Tønder
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Pernille Sofie Kvistgaard Persson, Lukas Holm und Aleander Freidrichsen sind froh, dass sie sich in Tondern ausbilden können. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Für Alexander Friedrichsen und Pernille Persson spielt es eine entscheidende Rolle, dass sie in ihrem Wohnort studieren können. Die Möglichkeiten der virtuellen Welt standen bei der Einweihung im ministeriellen Blick.

Der rote Teppich war ausgerollt und der Sekt perlte in den Gläsern. Mittwoch, der 14. September, war ein ganz besonderer Tag in Tondern.

Die Durststrecke von mehr als 30 Jahren ohne weiterführende Ausbildung nach der Schließung des Lehrerseminars 1989 wurde mit der Einweihung der neuen Informatiker-Ausbildung am Campus Tønder beendet.

Damit hat diese Ausbildung ein neues Standbein an der nordschleswigschen Westküste. Weitere Angebote gibt es in Esbjerg und an der Ostküste in Sonderburg (Sønderborg).

Erster Studiengang mit 13 Studierenden

Zu den 13 Studierende des ersten Lehrgangs, der zweieinhalb Jahre dauernde Ausbildung in Regie von Erhvervsakademiet Sydvest (EASV) in Esbjerg, gehört Alexander Friedrichsen aus Tondern.

Der Studiengang im Nahbereich führte dazu, dass sich Alexander Friedrichsen weiterbildet. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Ich finde es klasse, dass ich die Ausbildung hier machen kann. Ich habe mich in Kolding im Bereich von Multimediadesign ausgebildet und bin hin- und hergefahren. Eigentlich wollte ich mir danach eine Arbeit suchen. Aber man muss die Möglichkeiten ergreifen, wenn sie da sind. Daher habe ich mich für das Informatiker-Studium entschieden“, sagt der 23-jährige aus Tondern dem „Nordschleswiger“.

„Es ist sehr viel für uns gemacht worden und wir haben hier gute Räumlichkeiten und nette Lehrkräfte“, so seine Erfahrung nach den ersten Wochen.

Kein rotes Band, sondern ein rotes Kabel durchtrennte Minister Jesper Petersen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Wegzug wird umschifft

 „Es vereinfacht viel, dass ich die Ausbildung hier machen kann und nicht gezwungen bin, umzuziehen“, sagt seine Kommilitonin Pernille Kvistgaard Persson.

Die 22-Jährige stammt aus Hoyer (Højer), wohnt aber in Tondern. Nach ihrem höheren Handelsexamen hat sie als Helferin in einer Kindertagesstätte gearbeitet. „Ich wäre umgezogen, um die Ausbildung zu machen. Dann wäre es aber noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt gewesen“, so Pernille.

Es vereinfacht viel, dass ich die Ausbildung hier machen kann und nicht gezwungen bin, umzuziehen.

Pernille Sofie Kvistgaard Persson, Studierende

Bei dem Studiengang erhalten die Studierenden Kompetenzen, um Software zu entwickeln und im IT-Bereich in Unternehmen tätig zu sein. Sie erwerben sich Kenntnisse im Bereich von Systementwicklung und Programmierung. Aus den Reden ging hervor, dass sie als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Unternehmen gefragt sind.

Ausbildungsminister Jesper Petersen mit dem VR-Headset Foto: Jane Rahbek Ohlsen
Auf dem Monitor das Treffen, wie es die drei Beteiligten erlebten. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Ein Treffen in der virtuellen Welt

Einen Einblick in die virtuelle Welt erhielten die Anwesenden, als Ausbildungs- und Forschungsminister Jesper Petersen (Sozialdemokratie) sich eine Virtual-Reality-Brille aufsetzte.

Er nahm in einer künstlichen Welt an einer Sitzung mit einem in Esbjerg stationierten Vertreter und der Ausbildungsdirektorin der Wirtschaftsakademie, Anne-Mette Tønnesen teil. Sie hielten sich in verschiedenen Räumen auf, saßen aber virtuell an einem Tisch.

Neue Möglichkeit wird geprüft

„Die Lehrkräfte sind ja vor Ort. Das ist bei den Beraterfunktionen nicht der Fall. Bei der Studien- und der Praktikumsberatung zum Beispiel bietet es sich für kurze Sitzungen an“, erläuterte Anne-Mette Tønnesen. „Das, was wir nicht vor Ort haben, versuchen wir digital zu schaffen“, sagte die Ausbildungsdirektorin.

Für Unterrichtszwecke würde sich die Lösung mit dem Headset nicht anbieten, da es die Augen zu sehr anstrengen würde.

Außer Sekt gab es in der süßen Abteilung unter anderem Wienerbrot. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Eine Finanzspritze von Format

Zum Auftakt gab es ein Geschenk von der ITAI-Stiftung, dem Institut für theoretische angewandte Informatik. Der Vorsitzende Willy Sahl berichtete, dass das Institut 300.000 Kronen für Studienfahrten und soziale Veranstaltungen zur Verfügung stellt.

Henrik Larsen, Rektor von EASV trat etwas auf die Bremse. Damit das Geld nicht komplett im ersten Jahr verprasst werden würde, regte er die Bildung eines Ausschusses an.

Larsen war in seiner Rede darauf eingegangen, dass die neue Ausbildung ohne das brennende Engagement vor Ort nichts geworden wäre. „Es wird viele Jahre währen“, war er sich sicher. Auch Ausbildungsminister Jesper Petersen habe eine besondere Rolle gespielt.

„Tondern ist das Tor zu Europa“

Für die Vorsitzende von EASV, Johanne Gregersen, war es natürlich, dass es unter dem hohen Himmel im Marschenland eine weiterführende Ausbildung gibt. Die Wirtschaftsakademie, die Kommune Tondern und die engagierten Unternehmen in Tondern hätten an einem Strang gezogen. „Tondern liegt nicht ab vom Schuss, sondern ist das Tor zu Europa“, so die Vorsitzende.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen ( r.) versicherte den Studierenden, dass sie benötigt werden. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Jetzt haben wir eine neue Zukunft“

Ein Freudentag war es auch für Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) und dem Kommunalrat.

„Es war an der Zeit, dass es wieder eine weiterführende Ausbildung in Tondern gibt. Die Eröffnung des Lehrerseminars liegt mehr als 200 Jahre zurück. Die guten alten Tage kommen nicht wieder, jetzt haben wir eine neue Zukunft“, so der Bürgermeister.

2023 folgt der sozialpädagogische Lehrgang

„Herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, dass ihr dranbleibt, da wir euch benötigen“, sagte Popp Petersen an die Studierenden gerichtet. Er erwähnte auch, dass 2023 mit dem sozialpädagogischen Studiengang in Tondern, wo das Angebot an Ausbildungen zu wünschen übriglasse, eine weitere Ausbildung folgt.

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