Grenzöffnung

Grenzhandel bereitet sich auf Kundenansturm vor

Grenzhandel bereitet sich auf Kundenansturm vor

Grenzhandel bereitet sich auf Kundenansturm vor

Jydske Vestkysten/Bo Nielsen
Harrislee
Zuletzt aktualisiert um:
Am Dienstag, 16. Juni, können Dänen wieder zum Einkaufen in die Grenzgeschäfte kommen, um sich mit Bier, Limonade, Wein und anderen Genussmitteln einzudecken. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

In der Nacht zum Dienstag besteht für Bürger aus Dänemark wieder die Möglichkeit, die Grenze nach Deutschland zu überqueren um Bier, Wein und Limonade einzukaufen, aber die Spielregeln sind jetzt andere. Auch hier macht sich die Coronakrise bemerkbar.

Nach 92 Tagen coronabedingter Zwangspause können Bürger aus Dänemark ab Dienstag wieder in den Grenzgeschäften einkaufen. Aus diesem Grunde bereitet man sich südlich der dänisch-deutschen Grenze mit Hochdruck auf den zu erwartenden Kundenansturm vor.

„Wir sind dabei, unsere Geschäfte wieder aufzufüllen, und wir haben selbstverständlich unsere Mitarbeiter, die während der letzten drei Monate zu Hause bleiben mussten, gebeten, wieder zur Arbeit zu kommen, sodass wir am Montag bereit sind“, sagt Lars Mose Iversen, leitender Direktor des Konzerns Fleggaard Detail, der acht Fleggaard- und acht Calle-Geschäfte betreibt.

Werden die Grenzgeschäfte von kauflustigen Dänen, die mit ihren Anhängern vorfahren, regelrecht gestürmt, oder sollen wir uns eher abwartend verhalten? Das ist die Frage, die man sich derzeit in den Grenzgeschäften stellt.

„Ehrlich gesagt wissen wir das nicht. Wir sind natürlich gespannt, wie unsere Kunden auf die Grenzöffnung reagieren werden. Wir können nicht viel anderes tun als uns so gut wie möglich vorzubereiten“, sagt Lars Mose Iversen.

Der Fleggaard-Direktor verspricht, dass die Lager bestens gefüllt sein werden. Gleichzeitig sieht er eine Herausforderung in den Waren mit kurzem Haltbarkeitsdatum, die möglicherweise erst im Laufe der ersten Woche in vollem Umfang zur Verfügung stehen werden.

Gemeinsam für die Sicherheit verantwortlich

In Deutschland ist das Tragen eines Mundschutzes Pflicht, wenn man ein Geschäft betritt, und dies gilt somit auch für die Grenzgeschäfte. Den Mundschutz kann man entweder von zu Hause aus mitbringen oder am Eingang der Fleggaard- und Calle-Geschäfte kaufen.

„Die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, die man auch in Dänemark kennt, befolgen wir natürlich ebenfalls. Wir stellen Desinfektionsmittel zur Verfügung, und es muss Abstand zueinander gehalten und in die Armbeuge genießt werden“, erzählt Lars Mose Iversen.

Gleichzeitig verfolgen die Geschäfte genauestens, wie viele Kunden sich im Geschäft befinden, so dass der geforderte Mindestabstand problemlos eingehalten werden kann. Allerdings rechnet Iversen damit, dass die Dänen die neuen Verhaltensregeln inzwischen verinnerlicht haben.

„Das ist schließlich im Interesse der Kunden. Wir müssen uns gemeinsam darum bemühen, dass alles funktioniert“, meint Lars Mose Iversen.

Für den Fall, dass es eng werden sollte mit dem Abstand halten, oder man sich nicht sicher ist, wie genau man sich verhalten sollte, wird Hilfe bereitstehen.

„Wir haben ein paar Assistenten, die gut sichtbar in den Geschäften platziert bereitstehen, um den Kunden zu helfen“, sagt Lars Mose Iversen.

Bereit für schnelle Änderungen

Die Wiederöffnung am Montag gilt für alle Fleggaard- und Calle-Geschäfte. Zunächst mit den normalen Öffnungszeiten und damit nicht rund um die Uhr, wie man es während der Sommerferien gewöhnt ist.

„Wir verfolgen die Situation genau, da es für uns momentan noch viele unbekannte Faktoren gibt. Wir haben jedoch die Möglichkeit, schnell zu reagieren, sofern die Entwicklung geänderte Öffnungszeiten erforderlich machen sollte“, führt Lars Mose Iversen weiter aus.

Die Wiederöffnung der Grenzgeschäfte geht gleichzeitig mit Tabakpreisen einher, die sich in größerem Maße von den dänischen Preisen unterscheiden. In Dänemark wurden die Steuern auf Tabakwaren nämlich erheblich erhöht.

„Wir sind gespannt, ob es eine stärkere Nachfrage nach Tabakwaren geben wird. Während der Corona-Zwangsschließung gab es ja eine Änderung in der Besteuerung (mit einem damit verbundenen Preisanstieg, Anm. d. Red.). Dies kann ein geändertes Einkaufsmuster zur Folge haben“, lautet die Prognose von Lars Mose Iversen.

Mehr lesen

VOICES – MINDERHEITEN WELTWEIT

Jan Diedrichsen
Jan Diedrichsen
„Sudan am Rande einer Hungersnot“
Deutsche Regionalbahnen sollen ab 2027 bis nach Tingleff fahren.

Mobilität

Dänemark sichert Millionen Kronen für grenzüberschreitenden Bahnverkehr zu

Apenrade/Aabenraa Dänemark und die schleswig-holsteinische Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH arbeiten an der Umsetzung des künftigen Regionalverkehrs im Grenzland. Wie aus einem zuvor vertraulichen Papier des Transportministeriums hervorgeht, wird Dänemark Neuanschaffungen und Umrüstungen von deutschen Zügen mitfinanzieren, die ab 2027 bis nach Tingleff rollen sollen. Nicht alle sind glücklich über diese Lösung.