Deutsche Minderheit

BDN beschließt Gleichstellungspolitik

BDN beschließt Gleichstellungspolitik

BDN beschließt Gleichstellungspolitik

Nordschleswig
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SP-Parteisekretärin Ruth Candussi stellt sich auf einen langen Weg bis zu einer wirklichen Gleichstellung ein. Foto: Helge Möller

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Eine Gleichstellungspolitik soll in den Verbänden der deutschen Minderheit mehr Frauen in Führungspositionen bringen. SP-Parteisekretärin Ruth Candussi stellt sich auf einen langen Weg ein, denn es scheint, als drängte es Frauen nicht, Chef zu sein.

Eine Arbeitsgruppe des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat in den vergangenen Monaten ein Papier zur Gleichstellungspolitik in der Minderheit erarbeitet, der kürzlich vom Hauptvorstand des BDN gebilligt wurde. Vorausgegangen war im Frühjahr eine Diskussion über das Fehlen weiblicher Führungskräfte in den Verbänden der deutschen Minderheit (wir berichteten).

Der Gleichstellung näher kommen will der BDN nun, indem in jedem Verband bis zum 31. Oktober 2020 ein Bericht über den jetzigen Status erstellt wird; darauf folgt ein Handlungsplan in jedem Verband. Diese Pläne sollen dann bis Ende 2020 dem Hauptvorstand vorgelegt werden. Laut Ruth Candussi geht es um das Schaffen eines Bewusstseins für das bestehende Problem, um eine Änderung der Kultur und um Maßnahmen für Frauen zur Talentförderung sowie um Coaching.

„Sie tun es nicht"

Innerhalb eines Jahres soll es begleitend einen Workshop geben, in dem Fachleute darüber berichten, wie es gelingen kann, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen – und sie dafür zu interessieren. Für Ruth Candussi, Parteisekretärin der Schleswigschen Partei (SP) und Mitglied der genannten Arbeitsgruppe, ist letzterer Punkt ein Hauptproblem. „Sie tun es nicht“, sagt sie und führt aus: „Es gibt viele hoch ausgebildete Frauen in Dänemark, doch gibt es immer noch zu wenige Frauen in leitenden Positionen, auch im BDN.“

Eine Antwort auf die Frage, warum das so ist, weiß Ruth Candussi nicht, wohl aber vermutet sie, dass es ein langer Weg sein wird, vorhandene Strukturen zu ändern. Auf ihren Leserbrief „Machen wir es uns nicht zu einfach?“ hat sie ihren Worten nach von Frauen positive Resonanz erhalten, Interesse an einer Führungsposition habe aber keine der Frauen bekundet, so Candussi. „Nur weil wir jetzt etwas beschlossen haben, wird es morgen nicht picobello sein. Es gibt keine einfachen Lösungen.“

Die nun gebilligte Gleichstellungspolitik des BDN fokussiert auf Führungspositionen, grundsätzlich strebt Ruth Candussi aber auch eine grundlegende Sensibilisierung für das Problem an. „Wenn bei einer Bewerbung ein Gremium entscheidet, wer die Stelle bekommt, und dieses Gremium nur aus Männern besteht, dann, glaube ich, wird die Entscheidung anders ausfallen, als wenn dieses Gremium je zur Hälfte aus Frauen und Männern besteht.“

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