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Storchenglück: Annika und Alfred haben einander wieder gefunden

Storchenglück: Annika und Alfred haben einander wieder gefunden

Storchenglück: Annika und Alfred haben sich wieder gefunden

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jeising/Jejsing
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Annika und Alfred
Dieses Archivfoto zeigt links Annika und rechts den beringten Alfred. Nun sind die beiden wieder in Nordschleswig vereint. Foto: Poul Erik Junk/Storkene.dk

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Die Störchin Annika kommt nun schon seit zehn Jahren nach Nordschleswig. Weil das Stammnest besetzt ist, sind sie und Alfred ausgewichen – in ein Nest, das von echten Annika-Fans aufgestellt worden ist.

Am Osterwochenende hat das in Nordschleswig populäre Storchenpaar Annika und Alfred wieder zueinandergefunden. Da das Storchennest, in dem die beiden 2021 lebten, von einem neuen Storchenpaar bewohnt wird, hatten die Storchenfreunde von „Storkene.dk“ erwartet, dass das Paar in das Nest in Groß-Jündewatt (Store Jyndevad) oder in das Nest, das sich auf einem Getreidesilo außerhalb von Renz (Rens) befindet, umziehen würde. Dies sind Nester, in denen Alfred in diesem Jahr bereits übernachtet hat. Doch die Störche wollen es anders.
 
Das Storchenpaar scheint nun ein wenig nach Nordwesten in das Dorf Jeising in der Kommune Tondern (Tønder) gezogen zu sein, berichtet „Storkene.dk“.

In dem Dorf wurde im vergangenen Jahr ein Storchennest auf einem Pfahl errichtet. Das Nest hatte diese Woche bereits von einem dreijährigen schwedischen Storch Besuch, doch am Karfreitag vertrieb Alfred den Jungspund und übernahm die Wohnung. Am nächsten Tag klappte es – Alfred brachte eine Partnerin ins Nest.

Experte sicher: Das ist Annika!

Storchenexperte Hans Skov von „Storkene.dk“ war zufällig vor Ort, als das Storchenpaar zum ersten Mal auf dem Nest landete, und er ist sich sicher, dass es Annika ist, die dort mit Alfred eingezogen ist. Im Gegensatz zu Alfred ist Annika nicht beringt, und deshalb ist es immer etwas schwieriger zu beurteilen, um welches Individuum es sich handelt.
 
„Ich hatte gehört, dass Alfred auf dem Nest in Jejsing sein könnte, also bin ich bei dem schönen Wetter vorbeigekommen. Und nicht lange nach meiner Ankunft landeten zwei Störche in dem Nest. Alfred hatte auf einem Flug ein Storchenweibchen getroffen, und gemeinsam flogen sie zu dem neuen Nest in Jeising“, sagt Hans Skov.
 
„Die Sympathie war sofort da, und die Paarung begann prompt. Wie im vergangenen Jahr kümmert sich Alfred sehr um Annika und sitzt oft bei ihr und schmust mit ihr. Als sie auf das Feld unterhalb des Nests hinunterflogen, wurde mir klar, dass es sich um Annika handelt, die ich seit ihrem ersten Brutgeschäft in Schmedagger bei Tingleff im Jahr 2012 genau beobachtet habe. Man merkt sofort, wenn Störche, die sich kennen, wieder zusammenkommen. Es schwingt einfach sofort.“

Nicht sicher, ob das Storchenpaar in Jeising bleiben wird

Ob die beiden Störche in Jeising bleiben werden, lässt sich noch nicht sagen. Das Nest, auf dem sie 2021 in der Gemeinde Renz brüteten, ist nämlich wieder frei, nachdem das neue Storchenpaar, das das Nest übernommen hatte, offenbar in ein anderes Nest in Renz umgezogen ist, das dieses Jahr eine Privatperson eingerichtet hat.

Hans Skov bezweifelt jedoch, dass sich die beiden Storchenpaare im selben Dorf vertragen.
 
„Es gibt zu viel Unruhe, und das ist auch der Grund, warum das neue Paar das Nest gewechselt hat. Es gab zu viele Kämpfe mit dem rivalisierenden Alfred, und das Paar ist dessen überdrüssig geworden und hat sich nun wahrscheinlich in dem neuen Nest niedergelassen. Ich kann sehen, dass sie das Nest gut bauen, und das kann ein Zeichen dafür sein, dass dies das Nest ist, in dem sie brüten werden. Bei ‚Storkene.dk‘ versuchen wir immer, die Nester so zu verteilen, dass sie nicht zu dicht beieinander liegen. Auf diese Weise vermeiden wir zu viel Ärger.“

Jeising hofft auf Nachwuchs

In Jeising hofft man, dass Annika und Alfred dieses Jahr in ihrem Dorf brüten werden. Es war Henning Schmidt Andresen, der zusammen mit zwei anderen Bürgern des Dorfes das Nest im Jahr 2021 initiierte.
 
„Als wir das Storchennest aufstellten, gab es im Dorf einige Lacher über unser Projekt. Niemand glaubte, dass Störche in unseren kleinen Ort kommen würden. Doch schon im vergangenen Jahr besuchten mehrere Störche unser Nest, und bevor Alfred am Karfreitag eintraf, gab es in diesem Jahr noch mehr Besuche. Jetzt gibt es hier ein Storchenpaar, und ich weiß, dass sich der ganze Ort darüber freut“, erzählt Henning Schmidt Andresen gegenüber „Storkene.dk“.
 
„Meine Frau und ich haben das Nest in Smedager (auf „TV Syd“) viele Jahre lang verfolgt und kennen Annika daher aus dem Fernsehen. So ist es kaum zu glauben, dass sie nun in unser Storchennest eingezogen ist. Es ist eine große Ehre für uns, dass sie und Alfred bei uns leben. Ich kann jetzt schon sagen, dass es uns schwerfällt, etwas anderes zu tun, als das Storchennest im Auge zu behalten.“
 
Die nächsten acht bis zehn Tage werden zeigen, ob das Storchenpaar es ernst meint und in Jeising bleibt. Vergangenes Jahr pendelte dasselbe Storchenpaar mehrere Wochen lang zwischen den Nestern in Groß-Jündewatt und Renz hin und her, und erst im letzten Moment entschied es sich für Rens.

Nur eine Handvoll Paare nisten derzeit in Dänemark

Stand Sonntagmorgen nisten Storchenpaare in Renz, Broderup, Schmedagger und jetzt möglicherweise auch in Jeising. Auf Seeland nistet ein Paar in Gundsølille, und in Westjütland nistet ein einzelner Storch in Bækmarksbro.

Es bleiben noch etwas mehr als drei Wochen, bis sich neue Storchenpaare bilden können. Als Faustregel gilt: Spätestens am 10. Mai müssen sich die Störche zu Paaren zusammengeschlossen und mit der Brut auf einem Nest begonnen haben, damit es ihnen gelingt, die Jungen flügge zu machen. Es ist daher zu erwarten, dass in diesem Frühjahr weitere Paare gebildet werden.

Die Storchenfreunde von „Storkene.dk“ bitten darum, das Bedürfnis des Storchenpaares nach Ruhe und Frieden zu respektieren. Wer es besuchen möchte, soll die Anweisungen vor Ort befolgen und nicht zu nahe an das Nest herangehen, sondern hinter der angebrachten Kette bleiben.

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