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Natur wird in den Mittelpunkt gerückt

Natur wird in den Mittelpunkt gerückt

Natur wird in den Mittelpunkt gerückt

Sonderburg/Sønderborg
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Sóley Ragnarsdóttirs zwei Abschlussprojekte in Frankfurt hängen hinter einigen der großen Vasen von Fons Van Laar. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Iris Fridriksdóttir holt die Tochter Sóley und den früheren Studienkameraden Fons Van Laar aus Amsterdam für die neue Radar-Ausstellung nach Sonderburg.

2019 wurde der Sonderburger Künstlerin Iris Fridriksdóttir von der Ausstellungsgruppe Team Xbunker „Sønderborg Art+Prize“ überreicht. Zur Auszeichnung gehört auch eine Ausstellung im Ausstellungsraum des Multikulturhauses, das heute Radar heißt.

Die Ausstellung „Shining Nature“ wird viele überraschen. Sie gibt sichtbare und unsichtbare Zeichen für das, was man erlebt, wie man die Natur nutzen kann und was die Natur dem Mensch bedeutet. Für ihre ganz persönliche Ausstellung hat Iris Fridriksdóttir zwei Personen gewonnen, die ihr sehr viel bedeuten: Ihre Tochter Sóley Ragnarsdóttir und Fons Van Laar aus Amsterdam.

Natur im Mittelpunkt

„Ich wollte das Beste finden, und das ist ja immer die Natur. Ich wollte ein Spotlight auf die Natur richten, denn diese müssen wir jetzt ganz ernst nehmen“, meint die Künstlerin, die schon immer einen sehr charakteristischen und eigenen Kunststil hatte.

Iris Fridriksdóttirs Kunst beginnt an der hohen Decke des Ausstellungssaals. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Eigentlich hätte sie im Sønderborghus eine Decke aus verschiedenen Dingen vom Recycling, Handarbeiten und Flohmarktfunden machen wollen. Aber das Sønderborghus musste wegen Corona schließen. So hat Fridriksdóttir die Teile zu langen Bahnen verarbeitet, die nun im Ausstellungsraum der Multikulturhalle von der hohen Decke nach unten hängen. An anderen Hängern hat sie andere Teile miteinander vereint. Es ist was ganz anderes.

Auch zum Nachdenken

Aber die Künstlerin will nicht nur eine schöne Dekoration schaffen. Hinter einen schönen alten handbestickten Wandbehang stecken große Patronen. „Warum schießt man all die Tiere? Das flüstere ich den anderen zu. So baue ich meine eigene Welt auf. Ich habe MeeToo und Corona miteinbezogen“, so Iris Fridriksdóttir.

Ich wollte das Beste finden, und das ist ja immer die Natur. Ich wollte ein Spotlight auf die Natur richten, denn diese müssen wir jetzt ganz ernst nehmen.

Iris Fridriksdóttir, Künstlerin Sonderburg
Sóley Ragnarsdóttir und ihre Mutter Iris Fridriksdóttir Foto: Ilse Marie Jacobsen

In Frankfurt ausgebildet

Ihre 29-jährige Tochter Sóley Ragnarsdottír liebt es wie ihre Mutter ganz modern und etwas alternativ. Sie wurde an der Städelschule in Frankfurt als Malerin ausgebildet. Ihre Gemälde baut sie Lage für Lage auf.

„Ich habe nun mal einen sehr skulpturellen Zugang zu meiner Kunst“, wie sie zugibt. Sie liebt es, traditionelle dekorative Traditonen eine Prise Kitsch zu verpassen. Ein Beispiel dafür sind ihre neuesten Werke, wo sie unter anderem Servietten, Bernstein und Zeichnungen zu einer Einheit verschmelzen lässt. „Ich will immer meine Umgebung in meine Werke miteinbeziehen“, erklärt die Künstlerin, die nun in Thy lebt.

Das musste ja kommen

Mutter und Tochter stellen zum ersten Mal zusammen aus. „Aber irgendwann musste es ja so kommen“, meint die Tochter lächelnd. Sie ist in einer Künstler-Familie groß geworden: „Da wird man gesehen und gehört. Ich war nicht nur die Tochter. Wir haben einen Dialog in unserer Kunst“, meint die 29-Jährige, die ihre Kunstwerke im In- und Ausland ausstellte. Schon jetzt weiß sie, dass sie noch in diesem Jahr in Kopenhagen und in Frankfurt bei großen Ausstellungen als Ausstellerin dabei sein wird.

Sóley Ragnarsdóttir mit einem ihren neuen Werke Foto: Ilse Marie Jacobsen

Es ist ein Zufall. Aber alle drei Künstler haben Sonnenblumen in ihren Werken. Bei Iris hängt der Kissenbezug weit oben. Ihre Tochter hat die Sonnenblumenkerne auf der Leinwand und am selbstgebauten Rahmen angebracht.

Holländische Tradition

Der dritte im Bund ist Fons Van Laar (61). Er hat in den achtziger Jahren zusammen mit Iris Fridriksdóttir in Amsterdam studiert. Der Künstler hat auf die Tische ganz besondere Kunstwerke gestellt. Es sind große, kunstvoll und reich verzierte Vasen. Auch bei ihm sitzen die großen Sonnenblumen an dem einen Werk. Fons Van Laar ist wie Mutter und Tochter ein Maler.

Fons Van Laar vor einigen seiner großen Vasen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Mit seinen Vasen fundiert der Maler über die künstlerischen Traditionen seiner Heimat. Seine Werke enthalten einen speziellen Lehm und Erdpigmente, wie sie schon der alte Rembrandt in seiner Arbeit benutzte. Seine dekorativen Vasen sind auch ein Wink Richtung Delfts Keramik.

Laar dekoriert mit großen Blumen und Vögeln. „Die Vasen sind ein Stück Freiheit, die ich sehr attraktiv finde“, so der Keramiker, der auch gern mit matten oder glänzenden prallen Farben experimentiert. So vermischt er gern ein Motiv mit einem historischen Winkel. Ein besonderes Stück ist für ihn die Vase mit seinem Lieblinsvogel, dem Ibis.

Bei zwei großen Vasen hat er sich mit Tintorettos biblischen Erzählung über „Susanne und die beiden Alten“ befasst. Wer mehr über seine Werke erfahren möchte, kann sich auf Instagram zu jedem Werk eine kurze Erklärung finden. Seine Kunstwerke im Multikulturhaus können erworben werden.

Freitag ist Vernissage

Die Ausstellung „Shining Nature“ wird am Freitag, 11. Juni, um 14 Uhr mit einer Vernissage eingeläutet. Die Ausstellung hat bis einschließlich 5. Juli in der normalen Öffnungszeit der Stadtbibliothek geöffnet. Alle drei Künstler werden bei der Eröffnung zugegen sein. 

 

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