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Dramatisches Minus: SønderjyskE muss Gürtel enger schnallen

Dramatisches Minus: Gürtel muss enger geschnallt werden

Dramatisches Minus: Gürtel muss enger geschnallt werden

Sonderburg/Sønderborg
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Die SønderjyskE-Handballer verpassten in der vergangenen Saison die Endrunde und hinken auch in der laufenden Spielzeit ein wenig hinterher. Foto: Karin Riggelsen

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Ein Defizit von 6,5 Millionen Kronen hat es im abgelaufenen Geschäftsjahr bei den SønderjyskE-Handballern gegeben. Und das bei einem Verein, wo die Personalausgaben jährlich bei rund zehn Millionen Kronen liegen. SønderjyskE will aber vorerst nicht die Ausgaben für den Spielerkader kürzen.

Es hat in jüngster Vergangenheit einige Kampfansagen an die Konkurrenz in der dänischen Liga gegeben. Zuletzt war es im Oktober 2022 der Vorstandsvorsitzende Anders Stahlschmidt, der vollmundig ankündigte, dass die SønderjyskE-Handballer bereits in wenigen Jahren in den Heimspielen gegen Aalborg Håndbold in der Favoritenrolle sein würden.

Auf dem Weg an die Spitze des dänischen Handballs hat der aktuelle Tabellenzehnte der dänischen Liga einen herben Rückschlag hinnehmen müssen.

Einmal ist einmal zu viel

SønderjyskE hat im Geschäftsjahr, das am 30. Juni 2023 endete, ein dramatisches Minus von 6,5 Millionen Kronen erwirtschaftet.

„Das ist nicht zufriedenstellend. Einmal ist einmal zu viel, und wir werden daraus unsere Lehren ziehen. Die Liquidität ist gesichert, und wir blicken nach vorn in eine Zukunft, die besser aussieht, als es seit einiger Zeit der Fall gewesen ist“, sagt SønderjyskE-Direktor Kim Poulsen zum „Nordschleswiger“.

Durch eine Finanzspritze in Höhe von vier Millionen Kronen von „Bitten & Mads Clausens Fond“ sowie durch ein Darlehen vom gleichen Geldgeber bzw. „Sydjyske Sparekasse“ in Höhe von 3,5 Millionen Kronen sind schlimmere Konsequenzen vermieden worden.

Kim Poulsen will die Ausgaben für den Spielerkader nicht kürzen. Zumindest noch nicht. Foto: Kell Haugaard

Kim Poulsen ist seinen Job am 1. Juli 2023 angetreten und muss somit ausbaden, was andere angerichtet haben, macht aber deutlich, dass es während seiner Schicht ein solches Ergebnis nicht mehr geben wird.

„Wir werden nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen. Wir werden Prioritäten setzen und haben jetzt auch unsere Mannschaft außerhalb des Spielfeldes beisammen. Wir müssen höhere Sponsoreneinnahmen generieren und haben jetzt seit nicht all zu langer Zeit auch einen Verkäufer hier vor Ort“, so Kim Poulsen, der sich auch von der bald modernisierten „Skansen“ mehr Einnahmen verspricht.

Ausgaben für Spielerkader werden nicht gekürzt

Eine erste Konsequenz hat es allerdings bereits gegeben. Vereinslegende Kenneth Bach Hansen hat in seiner Rolle als hauptamtlicher Talentchef eine Kündigung erhalten. 

SønderjyskE will aber an den Ambitionen und Visionen festhalten.

„Wir werden an unserem Spielerbudget festhalten, aber das erfordert, dass wir unsere Einnahmen steigern. Wenn wir nicht tüchtig genug sind, unsere Einnahmen zu steigern, dann gibt es am Ende nur die eine Schraube, an der wir drehen können. Es ist aber nicht dort, wo wir beginnen werden“, sagt Kim Poulsen.

 

Die Modernisierung von „Skansen“ ist bald abgeschlossen. Davon verspricht sich Kim Poulsen auch höhere Einnahmen. Foto: Karin Riggelsen

„TV2 Sport“ veröffentlichte vor wenigen Wochen eine Übersicht über die Personalausgaben der 14 dänischen Liga-Vereine bei den Männern. Hier steht SønderjyskE mit jährlichen Personalausgaben von 10,0 Millionen Kronen auf Rang sieben.

Klar vorne steht Aalborg Håndbold mit 32,4 Millionen Kronen, dahinter TTH Holstebro (16,2), GOG (15,9), Skjern (14,9), Bjerringbro-Silkeborg (13,6), Fredericia HK (13,4), SønderjyskE (10,0), Ribe-Esbjerg (9,9), KIF Kolding (9,5), Skanderborg AGF (9,2), Mors-Thy (8,7), TMS Ringsted (6,2), Nordsjælland Håndbold (4,6) und Lemvig-Thyborøn (4,5).

Der verpasste Einzug in die Endrunde der vergangenen Saison wird neben den fehlenden Sponsoreneinnahmen sowie einiger unvorhergesehener Ausgaben als Hauptgründe für das große Defizit herangeführt.

Entlassungen auf Führungsebene

„Es sind erhebliche, außerordentliche Einmalkosten entstanden, darunter auch Personalkosten im Zusammenhang mit der Kündigung leitender Mitarbeiter“, so Kim Poulsen.

Im Juni 2022 war der langjährige Sportdirektor Simon Hajdu Lindhardt entlassen worden, im November 2022 trennte man sich von Cheftrainer Klavs Bruun Jørgensen. Bereits die dritte Trainerentlassung nach Kasper Christensen (Juni 2020) und Jan Pytlick (November 2021).

In ein paar Wochen können wir die Türen zu einer neuen und erweiterten Sydjysk Sparekasse Skansen öffnen, wo es neue und verbesserte Einrichtungen für Unternehmen, Fans sowie für Zuschauerinnen und Zuschauer geben wird. Dadurch haben wir auf allen Plattformen deutlich bessere Möglichkeiten. „Wir haben Dänemarks festlichste Handballarena in Sønderborg und freuen uns darauf, die neuen Einrichtungen nach der Weihnachtspause zu präsentieren“, betont Kim Poulsen.

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