Deutscher Tag 2022

Dänemarks Botschafterin in Berlin: „Ein neuer Rahmen für die dänisch-deutschen Beziehungen“

Dänische Botschafterin: „Neuer Rahmen für die dänisch-deutschen Beziehungen“

„Neuer Rahmen für die dänisch-deutschen Beziehungen“

Tingleff/Tinglev
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Susanne Hyldelund
Susanne Hyldelund sprach die Festrede und sorgte mit Bemerkungen zur Grenze und zur Digitalisierung für Heiterkeit. Foto: Karin Riggelsen

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Der deutsch-dänische Aktionsplan werde auch im Grenzland Auswirkungen haben, so Susanne Hyldelund in ihrer Festrede. Sie sprach die Grenzkontrollen an – jedoch nur insofern, als diese kein Hindernis für die Zusammenarbeit sein sollten.

Der im August dieses Jahres von Bundes-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Dänemarks Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) unterzeichnete gemeinsame Aktionsplan werde auch für die deutsche Minderheit von Bedeutung sein. Das meint Dänemarks Botschafterin in Deutschland, Susanne Hyldelund, die die Festrede auf dem Deutschen Tag 2022 in Tingleff hielt.

Es war ihr erster Besuch auf einem Deutschen Tag – ein Treffen, zu dem die deutsche Minderheit in Dänemark jährlich im Herbst Politikerinnen und Politiker aus Dänemark und Deutschland nach Tingleff einlädt.

... damit wir in Zukunft die verstaubten Faxgeräte vermeiden können ...

Susanne Hyldelund

„Der Aktionsplan ist Ausdruck einer starken und engen Nachbarschaft zwischen unseren Ländern“, so Hyldelund. Er schaffe „einen neuen Rahmen für die dänisch-deutschen Beziehungen in Bereichen von gemeinsamem Interesse wie Digitalisierung, Gesundheit, Ernährung und Klima“.

Sprachkenntnisse in den Minderheiten wichtig

Das deutsch-dänische Grenzland sei weltweit einzigartig. „Das sehen wir unter anderem in der Arbeitsgruppe, auf die der Aktionsplan hinweist. Hier entwickeln Vertreterinnen und Vertreter aus Schleswig-Holstein, Dänemark und Deutschland Initiativen zur Förderung der kulturellen Zusammenarbeit“, so Hyldelund.

Sie unterstreicht die Bedeutung der Sprachkenntnisse. „Wir müssen weiterhin darauf bestehen, die Kombination von Dänisch und Deutsch in den Minderheiten beizubehalten“, so Hyldelund, die aus ihrer eigenen deutsch-dänischen Familiengeschichte berichtete.

Es besorge sie, wie die deutschen Sprachkenntnisse in Dänemark abnehmen. „Es ergibt also durchaus Sinn, deutsche und nicht nur englische Vokabeln zu üben – und das nicht nur im Grenzgebiet“, so die Botschafterin.

Grenzkontrollen sollen Zusammenarbeit nicht stören

Sie schlug statt einer weiteren Staffel „Die Brücke“ eine neue Serie namens „Die Grenze“ vor, denn „hier gibt es doch so viel Drama!“

Überhaupt dürfe sich die Erde nicht ausschließlich um die Hauptstädte drehen. „Sie dreht sich zu einem großen Teil ebenso um unsere Provinzen“, so Hyldelund.

„Wenn wir also über das Thema ,Land und Stadt’ sprechen, sind wir auch verpflichtet, die Potenziale zu fördern, die in den Regionen abseits der großen Städte vorhanden sind“, meint sie.

Sie verspricht, dass es trotz der Grenzkontrollen weiter eine enge Zusammenarbeit geben werde. „Wir sind uns bewusst, dass die Probleme durch die Grenzkontrollen Eindruck machen. Dennoch ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eine wichtige Priorität für Kopenhagen“, so die Botschafterin, die sagte, sie gehe davon aus, dass „dies auch für die nächste Regierung“ gelte – und die in dem Zusammenhang auch die enge polizeiliche Zusammenarbeit ansprach.

Digitalisierung als regionales Thema

Das Kooperationspotenzial in der Region Südjütland-Schleswig sei groß. Gerade auch im Bereich Digitalisierung, „wo Schleswig-Holstein zu den fortschrittlichsten Bundesländern zählt“, so die Botschafterin.

„Hier müssen wir dafür sorgen, dass es auch ein leichtes Überschwappen in die anderen Bundesländer gibt, damit wir in Zukunft die verstaubten Faxgeräte vermeiden können ...“, so Hyldelund unter großem Gelächter.

 

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