Kultur

Telemauer: Nach 13 Jahren endlich Standort gefunden

Telemauer: Nach 13 Jahren endlich Standort gefunden

Telemauer: Nach 13 Jahren endlich Standort

Apenrade/Aabenraa
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An der H. P. Hanssens Gade stand die „Telemauer“, bis dort eine Bäckerei gebaut wurde. Nun soll die Mauer am parallel verlaufenden Gasværksvej aufgebaut werden. Foto: Schleswigsche Partei

Eine Mehrheit hat sich für den Gasværksvej ausgesprochen. Doch bis das Kunstwerk dort stehen kann, können noch Jahre vergehen.

Nach vielen Stadtrats-, Bürger- und Ausschusstreffen, auf denen die „Telemauer“ in den vergangenen Jahren ein Thema war, ist nun am Dienstagabend endlich eine Entscheidung getroffen worden, wo das große Kunstwerk stehen soll. Der Kultur- und Freizeitausschuss ist nach kurzer Diskussion zu einer Entscheidung gekommen: Am Gasværksvej soll die knapp 45 Meter lange Mauer mit blauem Ziegeldach wieder aufgebaut werden, westlich auf Höhe der „Sønderjyllandshalle“.

In der Bildmitte des Luftfotos ist die Sønderjyllandshalle zu erkennen. Der rot umrandete Bereich markiert den geplanten Standort der Telemauer. Allerdings wird der Gasværksvej sich in den kommenden Jahren noch verändern, da der Verkehr durch die Stadt statt über die H. P. Hanssens Gade über den Gasværksvej geführt werden soll. Foto: Aabenraa Kommune

Ausschuss folgt Empfehlungen

Damit folgt der Ausschuss den Empfehlungen der Politiker, Verwaltungsmitarbeitern aus allen Fachbereichen sowie dem Bilderkunstrat (billedkunstråd) und auch die Wünsche der Künstlerin Ulla Viotti wurden berücksichtigt. Diese möchte unter anderem, dass ihr Werk in der Innenstadt Platz findet.

Haken an der Sache

Einen Haken hat der neue Standort allerdings, denn im Zuge des Stadterneuerungsprojektes wird der Gasværksvej ausgebaut und soll die H. P. Hanssens Gade als Hauptstraße ersetzen. Wann das allerdings geschehen wird, ist unklar, räumt Stig Verner Isaksen, der Direktor der Verwaltungseinheit Planung, Technik und Umwelt, ein. „Es handelt sich dabei um ein großes Projekt, das Kosten im zweistelligen Millionenbereich hervorrufen wird. Das Geld muss erst gefunden werden“, so Isaksen.

Doch Isaksen und auch der Ausschussvorsitzende Lars Kristensen (Venstre) sind sicher, dass „das ,Telemauer‘-Projekt einen Abschluss haben wird.“

Bis dahin wird das Kunstwerk jedoch weiterhin auf der Deponie gelagert. „Nach letzten Erkenntnissen ist es in einem guten Zustand und wird auch noch die Zeit bis zur Aufstellung gut überstehen“, erklärte Kristensen.

Ausschüsse einig

Dass die „Telemauer“ auch als „Objekt“ Teil des Stadtbildes wird, wurde auch der Ausschuss für Wachstum in Stadt und auf dem Land in die Standortentscheidung einbezogen. Die beiden Ausschüsse trafen sich am Dienstagnachmittag, bevor der Kultur- und Freizeitausschuss die endgültige Entscheidung traf. Philip Tietje (Venstre), der Vorsitzende des Wachstumsausschusses, sagte nach dem Treffen gegenüber „JydskeVestkysten“: „Wenn die Telemauer innerhalb von zwei Jahren aufgebaut werden soll, dann müssen wir jetzt nach Geldern für das Projekt suchen. Es ist wichtig, dass wir eine nachhaltige Lösung finden, damit das Werk nicht nochmals woanders aufgestellt werden muss.“

Einig war der Wachstumsausschuss jedoch mit der Standortwahl, denn „dort werden alle geforderten Kriterien erfüllt“, wie Tietje meinte.

DF ist dagegen

Kulturausschussmitglied Jette Julius Kristiansen (Dänische Volkspartei) hat sich gegen den Standort am Gasværksvej ausgesprochen. „Ich finde als Standort weiterhin den Platz an der Kanonenbatterie am südlichen Ortseingang am Besten. Dort sieht man die Mauer und kann sich bei einem Spaziergang auf die eingebauten Bänke setzen“, erklärte sie. Sie habe gegenüber dem Standort am Gasværksvej Bedenken, weil „dort erst viele technische Untersuchungen gemacht werden müssen, und ich befürchte, dass die Prozedur mehr als zwei Jahre dauern wird. Wir riskieren, dass wir den Fall nochmals auf den Verhandlungstisch bekommen.“

2007 wurde die „Telemauer“ abgebaut, um dem Bau einer Bäckerei an der H. P. Hanssens Gade Platz zu machen und auf einer Deponie gelagert – und dort vorerst fast vergessen.

 

Die Telemauer

Die sogenannte Telemauer hat die schwedische Bildhauerin Ulla Viotti (Jahrgang 1933) eigens für den Sitz der damaligen Telegesellschaft „Tele Sønderjylland“ an der H. P. Hanssens Gade geschaffen.

1993 wurde die in Luftlinie 45 Meter (wegen ihrer vielen Verschnörkelungen aber reell eher 60 Meter) lange, 1,80 Meter hohe und teilweise 4,5 Meter tiefe rote Backsteinmauer mit blau lasierten Elementen eingeweiht. Sie sollte nicht nur den Mitarbeiterparkplatz von der H. P. Hanssens Gade abschirmen, sondern gleichzeitig eine Verbindung zum Schifffahrtsmuseum schaffen. Viotti hatte die blauen Elemente farbmäßig auf das Firmenlogo der Telegesellschaft abgestimmt. Die roten Ziegel hatte das Ziegeleiunternehmen Petersen Tegl A/S in Broacker (Broager) geliefert.

Um Platz für die Drive-in-Bäckerei von Steen Skallebæk (dem heutigen „Lagkagehuset“) zu schaffen, wurde die Mauer 2007 entfernt und in der Mülldeponie in Süderhostrup zwischengelagert, bis ein neuer Standort gefunden wurde.

Diese Zwischenlagerung währte nunmehr 15 Jahre (Stand: Mai 2023).

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Platzierungsmöglichkeiten in die Diskussion geworfen worden, aber richtig konkret wurde es erst im Zuge der Gestaltung der gesamten Grünflächen um die Arena Apenrade und das Campusgelände.

Geeinigt hat man sich im Stadtrat schließlich auf den Gasværksvej, der in den kommenden Jahren zu einer viel befahrenen Durchfahrtsstraße werden soll.

2017 hatte die Kommune eine Sonderzulage vom Staat in Höhe von 6,3 Millionen Kronen erhalten. Aus diesem Topf hat der Ökonomieausschuss seinerzeit 350.000 Kronen für die Wiederaufstellung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zur Seite gelegt. 2019 ist der „Wiederaufbau-Etat“ auf 900.000 Kronen erhöht worden. Aufgebaut wurde die Mauer trotzdem nicht.

2022 hat der Stadtrat das Budget nochmals erhöht: Es stehen 1,8 Millionen Kronen zur Verfügung.

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