Diskussion

Nach Bürgertreffen: Zukunft der Telemauer ist einen Schritt weiter

Zukunft der Telemauer ist einen Schritt weiter

Zukunft der Telemauer ist einen Schritt

Apenrade/Aabenraa
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Gunnar Pedersen (stehend l.) plädiert für die Kanonenbatterie als Standort für die Telemauer. Foto: Jan Peters

Die Zukunft der Telemauer wurde am Donnerstagabend im alten Rathaus bei einem Bürgertreffen diskutiert. Eine klare Tendenz zeigte sich bei der größtenteils leidenschaftlich geführten Diskussion deutlich.

Am Ende des Bürgertreffens zur Zukunft der sogenannten Telemauer stand für Kulturausschussmitglied Kurt Andresen von der Schleswigschen Partei fest, dass das Kunstwerk nur an einem Platz innerhalb Apenrades platziert werden kann. 

„Ich denke, es ist klar geworden, dass die Telemauer nur an einem der Orte wiederaufgebaut werden kann, die vorgeschlagen wurden und innerhalb der Stadt liegen“, sagt er im Anschluss an das Treffen, zu dem der Kulturausschuss der Kommune eingeladen hatte.

Umzug gesichert

2007 wurde das Kunstwerk, eine 60 Meter lange Mauer aus roten und blauen Ziegelsteinen und glasierten blauen Abschlusssteinen an der Spitze, das von der schwedischen Künstlerin Ulla Viotti entworfen wurde, vom Standort an der H. P. Hanssens Gade entfernt und auf den Recyclinghof bei Süderhostrup gelagert, um für eine neue Bäckerei Platz zu machen. 

Jetzt stellt die Kommune knapp 900.000 Kronen zur Verfügung, um die Telemauer wieder aufzustellen. Bloß wo, ist die Frage, deren Antwort die Teilnehmer bei dem Bürgertreffen ein Stück näherkommen wollten. Mit Erfolg.

Fünf Vorschläge

Fünf Vorschläge wurden präsentiert: Am Marktplatz, an der Polizeistation am Haderslevvej, der Kanonenbatterie nahe dem Enstedt-Werk, einem zukünftigen Kunstmuseum sowie am Grenzübergang in Krusau/Kruså. 

Die Vorschläge wurden lebhaft diskutiert und – teilweise mit viel Gefühl – verteidigt. 

Der Vorschlag von Frank Kristensen, das Werk am Krusauer Grenzübergang zu platzieren, wurde zwar wohlwollend begrüßt, doch wie der Kulturausschussvorsitzende Lars Kristensen (V) sagt, sei das keine Option, da die Künstlerin wünsche, dass die Mauer nur innerhalb der Stadtgrenzen stehen solle.

Touristenmagnet

Der Wunsch Holger Jacobsens, würde die Telemauer gerne am Marktplatz sehen, da sie dort, zentral platziert, auch für Touristen ein Magnet sein könnte. Und da der Platz kurz vor der Renovierung stehe, könne der Aufbau mit eingebunden werden, pointierte er.

Dagegen konterte Bürgermeister Thomas Andresen (V) jedoch, dass „es herausgeworfenes Geld wäre, wenn ein fertig geplantes Projekt (die Renovierung des Marktplatzes; Anm. d. Red.), das bald in begonnen wird, von Neuem beginnt“.

Der Vorschlag von Gunnar Pedersen, der sich auch in der Kanonengilde engagiert, und die Mauer gerne in unmittelbarer Nähe zu den vier Kanonen am südlichen Ortseingang am Kystvej sehen würde, bekam Unterstützung von Thomas Andresen. 

Deutliche Tendenz

Wie Holger Jacobsen, der auch Stadtführer ist, konstatierte, „wirke es, als ob der Ausschuss die Telemauer gerne an der Arena sehen würde. Das wäre jedoch schade, weil sie ein gutes Stück Handwerkskunst ist, und es dann nicht möglich wäre, dass man sie berühren oder sogar drauf sitzen könnte“.

Der Ausschuss für Kultur und Freizeit hat zwar keine endgültige Antwort bekommen, doch eine Tendenz wurde deutlich: Das Kunstwerk solle in der Stadt seinen Platz finden. 

„Die Verwaltung wird sich nun mit den eingegangenen und diskutierten Vorschlägen beschäftigen, bevor wir uns im Kulturausschuss damit erneut beschäftigen, um dann hoffentlich bald eine Lösung zu finden“, wie Kurt Andresen berichtet. 

Die Telemauer

Die sogenannte Telemauer hat die schwedische Bildhauerin Ulla Viotti (Jahrgang 1933) eigens für den Sitz der damaligen Telegesellschaft „Tele Sønderjylland“ an der H. P. Hanssens Gade geschaffen.

1993 wurde die in Luftlinie 45 Meter (wegen ihrer vielen Verschnörkelungen aber reell eher 60 Meter) lange, 1,80 Meter hohe und teilweise 4,5 Meter tiefe rote Backsteinmauer mit blau lasierten Elementen eingeweiht. Sie sollte nicht nur den Mitarbeiterparkplatz von der H. P. Hanssens Gade abschirmen, sondern gleichzeitig eine Verbindung zum Schifffahrtsmuseum schaffen. Viotti hatte die blauen Elemente farbmäßig auf das Firmenlogo der Telegesellschaft abgestimmt. Die roten Ziegel hatte das Ziegeleiunternehmen Petersen Tegl A/S in Broacker (Broager) geliefert.

Um Platz für die Drive-in-Bäckerei von Steen Skallebæk (dem heutigen „Lagkagehuset“) zu schaffen, wurde die Mauer 2007 entfernt und in der Mülldeponie in Süderhostrup zwischengelagert, bis ein neuer Standort gefunden wurde.

Diese Zwischenlagerung währte nunmehr 15 Jahre (Stand: Mai 2023).

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Platzierungsmöglichkeiten in die Diskussion geworfen worden, aber richtig konkret wurde es erst im Zuge der Gestaltung der gesamten Grünflächen um die Arena Apenrade und das Campusgelände.

Geeinigt hat man sich im Stadtrat schließlich auf den Gasværksvej, der in den kommenden Jahren zu einer viel befahrenen Durchfahrtsstraße werden soll.

2017 hatte die Kommune eine Sonderzulage vom Staat in Höhe von 6,3 Millionen Kronen erhalten. Aus diesem Topf hat der Ökonomieausschuss seinerzeit 350.000 Kronen für die Wiederaufstellung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zur Seite gelegt. 2019 ist der „Wiederaufbau-Etat“ auf 900.000 Kronen erhöht worden. Aufgebaut wurde die Mauer trotzdem nicht.

2022 hat der Stadtrat das Budget nochmals erhöht: Es stehen 1,8 Millionen Kronen zur Verfügung.

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