Natur
Alleinstehender Uhu (er), attraktiv, erfahren, sucht sie
Alleinstehender Uhu (er), attraktiv, erfahren, sucht sie
Alleinstehender Uhu (er), attraktiv, erfahren, sucht sie

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Noch herrscht Leere im Nest unweit von Apenrade – mit etwas Glück könnte sich das jedoch bald ändern, denn das Uhu-Männchen befindet sich auf Brautschau. Über die Uhu-Kamera des dänischen Ornithologenverbands können Interessierte auch in diesem Jahr das Privatleben der Uhu-Familie in spe verfolgen. Diese wird in den kommenden Tagen eingeschaltet.
Aus Uhu-Perspektive war 2022 ein Schicksalsjahr. Zunächst attackierte ein Steinmarder das in einem Nest südlich von Apenrade brütende Uhu-Weibchen. Er zerstörte das Gelege und stahl ein Ei. Entgegen der allgemeinen Erwartung begann das Weibchen jedoch bereits nach einigen Tagen, neu gelegte Eier auszubrüten.
Später im Jahr suchte das Uhu-Paar dann der nächste Schicksalsschlag heim. Das Uhu-Weibchen flog in einen Drahtzaun und verendete. Die Familie war zerstört: Der Uhu-Vater kümmerte sich nicht, die Jungtiere kamen in eine Pflegestation. Zwei der drei Uhu-Nachkommen sind laut Orntihologenverband heute noch quietschfidel. Nummer drei fiel tragischerweise einem Verkehrsunfall zum Opfer.

Weit hörbare Rufe
Die Rufe des verbliebenen Uhu-Männchens sind nun Abend für Abend und Nacht für Nacht südlich von Apenrade zu hören. Mit hoher Wahrscheinlichkeit versucht er, ein neues Weibchen anzulocken. „Die Chancen hierfür stehen sogar recht gut“, erklärt Klaus Dichmann, Eulen-Spezialist des DOFs (Dansk Ornitologisk Forening). Die Uhu-Population in Nordschleswig ist groß, und deren Rufe für andere Artgenossen sind noch bis zu drei Kilometer weit zu hören.
„Findet der Uhu ein Weibchen, besteht bis maximal etwas über den März hinaus die Chance, dass Eier gelegt werden, danach ist es zu spät“, so Dichmann weiter.

Nestwechsel unwahrscheinlich
Das Nest befindet sich an einer Kiesgrube. Um die Vögel nicht zu stören, wird der genaue Standort jedoch geheim gehalten. Dass der Nistplatz, auch mit neuer Partnerin, wieder derselbe sein wird, hält Dichmann für wahrscheinlich. Bereits zwei vorherige Partnerinnen des Uhu-Männchens haben dort gebrütet. Trotz Eier-Diebstahl von Marder und Krähe in den vergangenen Jahren hatte sich das Uhu-Paar immer wieder für diesen Nistplatz entschieden. „Dass dieses Jahr ein anderer Nistplatz gesucht werden könnte, kann ich mir nicht vorstellen“, so Dichmann.

Das Uhu-Männchen wird weiter rufen – und gegebenenfalls im nächsten Jahr wieder mit der Suche beginnen. So sagt es Dichmann im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
In jedem Fall wird „UgleTv“, also die Web-Kamera im Uhu-Nest, in den nächsten Tagen eingeschaltet. Ab dann kann jede und jeder die Entwicklungen im Hause „Uhu“ live verfolgen. Gerne sollen die Beobachtenden sich im Kommentarfeld gegenseitig auf dem Laufenden halten.