Gesellschaft
Je älter die Menschen, umso weiter die Reise zum Kaufmann
Je älter die Menschen, umso weiter die Reise zum Kaufmann
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Hadersleben gehört zu jenen Kommunen in Dänemark, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher lange Anfahrten in Kauf nehmen müssten, um Waren des täglichen Bedarfs zu kaufen – wären da nicht die vielen Kaufmannsläden im ländlichen Raum. Dort gehen nicht nur Butter und Brötchen über die Ladentheke.
Das Leben in dünn besiedelten Kommunen wäre für Verbraucherinnen und Verbraucher anstrengender, gäbe es nicht die vielen Kaufmannsläden auf dem Lande.
Mehr als zehn Kilometer beispielsweise müsste die Bevölkerung von Hadersleben im Durchschnitt zurücklegen, um Waren des täglichen Bedarfs zu kaufen. Der Landesdurchschnitt liegt bei vier Kilometern. Dank der Kaufmannsläden, vornehmlich in den kleineren Ortschaften ohne Discounter oder Supermärkte, bleibt der Kundschaft eine lange Anfahrt erspart. Zudem erfüllen die Kaufleute von heute mehr als nur eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
Kaufleute helfen, Zeit und Geld zu sparen
Dieses Fazit zieht eine Analyse von Damvad Analytics im Auftrag des Einzelhandelskonzerns Dagrofa. Bemerkenswert daran ist: Je größer der Anteil von Menschen über 70 Jahren in den einzelnen Kommunen ist, umso länger sind die Abstände zum nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft.

Die geringsten Abstände gibt es der Analyse zufolge in der Hauptstadtregion. In Süddänemark gehören die Kommunen Apenrade (Aabenraa), Tondern (Tønder) und Hadersleben zu jenen Kommunen, in denen die Kaufleute mit ihren Geschäften das gesellschaftliche Leben in dünn besiedelten Gebieten am Laufen halten – und der Bevölkerung Reisezeit und damit in Zeiten steigender Kraftstoffpreise viel Geld ersparen: mehr als 1.600 Kronen im Durchschnitt und pro Jahr.
Branche mit mehr als 100 Vollzeitstellen
Die Domstadtkommune Hadersleben ist darüber hinaus die einzige in Nordschleswig, deren Kaufleute mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vollzeitstellen beschäftigen, wobei einer Vollzeitstelle 1.924 Arbeitsstunden pro Jahr entsprechen.
„Die Kaufmannsläden erfüllen somit eine wichtige soziale Aufgabe für viele Bürgerinnen und Bürger in der Kommune Hadersleben“, betont Dagrofas Geschäftsführer Tomas Pietrangeli.
Hinzu komme, dass sich die Kaufleute, wie beispielsweise in Hoptrup und Starup vor Ort engagieren und das Vereinsleben dort unterstützen.
In Starup, einem Vorort von Hadersleben, stellte sich jüngst die Bevölkerung auf die Seite ihres Kaufmannes, als bekannt wurde, dass sich eine Discounter-Betreibergesellschaft für eine Niederlassung in dem kleinen Ort interessiert hatte. Wegen der Proteste aus der Dorfbevölkerung hat das Projektentwicklungsunternehmen diese Pläne auf Eis gelegt.