Wirtschaft

Hadersleben auf Platz 1 der Konkurse in Nordschleswig

Hadersleben auf Platz 1 der Konkurse in Nordschleswig

Hadersleben auf Platz 1 der Konkurse in Nordschleswig

Hadersleben/Haderslev
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Die schwache Konjunktur mit ihren Krisen fordert in Hadersleben ihren Tribut (Modellfoto). Foto: Ute Levisen

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Die Zahl der Konkurse in der Kommune Hadersleben ist in den ersten neun Monaten des Jahres von neun im Vorjahr auf nunmehr 29 gestiegen. Und ein Ende ist nicht abzusehen, prognostiziert Kristian Skriver, leitender Ökonom der Branchenorganisation „Dansk Erhverv“, in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger."

Allein in den ersten neun Monaten des Jahres ist die Zahl der Konkursverfahren in der Großkommune Hadersleben nahezu explosionsartig gestiegen. Zu diesem Schluss kommt die Branchenorganisation „Dansk Erhverv“. In Nordschleswig nimmt Hadersleben mit 29 Konkursanträgen einen traurigen ersten Platz ein. Es folgen die Kommunen Apenrade (Aabenraa) mit 13, Sonderburg (Sønderborg) mit neun und Tondern (Tønder) mit fünf Konkursen.

Der Trend hält an

„Dieser Trend wird auch im kommenden Jahr anhalten“, prognostiziert der Wirtschaftsexperte Kristian Skriver von „Dansk Erhverv“ vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen. 

Die jüngsten Konkursanträge des Großküchenausstatters „NSK Group“ in Wittstedt (Vedsted) und von „Aarøsund Badehotel“ aus der vergangenen Woche sind hierbei noch nicht mitgezählt.

Die dänische Wirtschaft ist geprägt von Inflation und einer abgeschwächten Konjunktur. Foto: Ute Levisen

Besorgter Blick nach Deutschland

Kristian Skriver macht aus seiner Besorgnis um die dänische Volkswirtschaft nach einem Blick auf den südlichen Nachbarn keinen Hehl: „Unser größter Exportpartner Deutschland hat eine energieintensive Industrie und steht vor großen Herausforderungen. Der anfängliche Optimismus ist dort einem weitverbreiteten Pessimismus gewichen. Das alles wird sich auf die dänische Wirtschaft auswirken. Ich mache mir angesichts dessen große Sorgen.“

 

In Nordschleswig ist die Kommune Hadersleben trauriger Spitzenreiter. Foto: Dansk Erhverv

Wenige Insolvenzen während der Coronakrise

Der Anstieg bei den Konkursen im Landesteil im Allgemeinen und in der Kommune Hadersleben im Besonderen ist im Vergleich zu den beiden Jahren der Coronakrise 2020 und 2021 enorm: „Während des Lockdowns hat es vergleichsweise wenige Insolvenzen gegeben, da die Unternehmen während der Coronakrise Mehrwertsteuer- und Steuerzahlungen aufschieben durften. Diese wurden in zinslose Corona-Darlehen konvertiert“, so Skriver. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen habe diese Darlehen zurückgezahlt, doch leider gebe es auch Unternehmen, die jetzt das Handtuch werfen müssen.

 

Wirtschaftsexperte Kristian Skriver rechnet damit, dass sich die angeschlagene deutsche Wirtschaft auf Dänemark auswirken wird. Foto: Ute Levisen

Gastronomie und Einzelhandel besonders betroffen

In Hadersleben blutet unter anderem die Gastronomiebranche, aber auch der Einzelhandel ist aufgrund der galoppierenden Inflation in hohem Maße betroffen, so der Wirtschaftsfachmann.

Zuletzt habe die Branchenorganisation in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 einen derart explosionsartig verlaufenden Anstieg bei den Konkursen gesehen – nicht nur in Nordschleswig und im südlichen Jütland, sondern im ganzen Land, stellt Skriver fest.

Die Kommune Hadersleben ist besonders betroffen: Gab es dort im Vorjahreszeitraum neun Insolvenzen, so ist deren Zahl in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf 29 gestiegen. In Südjütland ist die Kommune Esbjerg mit 37 Insolvenzverfahren im Vergleichszeitraum Spitzenreiter.

 

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