Wirtschaft

Hohe Energiekosten: Kaufmannsläden zunehmend in der Klemme

Energiekosten: Kaufmannsläden zunehmend in der Klemme

Energiekosten: Kaufmannsläden zunehmend in der Klemme

Bülderup/Bylderup
Zuletzt aktualisiert um:
Kleine Läden auf dem Land wie „Let Køb" in Rapstedt haben mit hohen Energiekosten zu kämpfen. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bis zu viermal höhere Stromkosten müssen die Supermärkte in Bülderup und Rapstedt verkraften. Dank Kundentreue und ansprechendem Umsatz sei es noch zu kompensieren, auf Sicht werde es aber kritisch, lautet die Rückmeldung. Und jetzt kommt auch noch die kalte Jahreszeit.

Experten rechnen aufgrund der enorm gestiegenen Energiepreise mit großen Problemen für Kaufmannsläden vor allem im ländlichen Raum. Schließungen drohen.

Von hohen Stromkosten kann auch Dan Edlefsen, Betreiber des Marktes „Min Købmand“ in Bülderup, ein Lied singen.

„Die Stromkosten sind viermal höher als in der Jahreskalkulation. Das ist schon eine große Herausforderung und zehrt an der Liquidität“, so Edlefsen zur schwierigen Ausgangslage.

In der Existenz sei er noch nicht bedroht, und es steht auch keine Reduzierung von Personalstunden an.

Kundentreue überlebenswichtig

„Ich habe das Glück, dass die hiesigen Bürgerinnen und Bürger dem Geschäft die Treue halten und für entsprechenden Umsatz sorgen“, so der Supermarktbetreiber mit Dank an die Kundschaft.

Mit dieser Rückendeckung könnte die hohen Energiekosten noch einigermaßen aufgefangen werden. Auf Sicht werde es aber problematisch.

„Wie es mit der Liquidität in fünf Monaten aussieht, muss man abwarten“, so Edlefsen.

Glück im Unglück hat er in Bezug auf die Heizkosten, die demnächst in der kalten Jahreszeit anfallen. Der Laden wird mit Gasheizung erwärmt.

„Ich habe den Gaspreis im Februar/März zum Glück  festschreiben lassen, als der Preis noch okay war. Ein Jahr lang werden sich die Ausgaben daher in Grenzen halten“, ergänzt der Kaufmann.

Energiesparmaßnahmen

Er hat sich schon die eine und andere Maßnahme überlegt, wie Strom einzusparen ist.

„Wir haben offene Gefrierauslagen. Die werden wir mit Abdeckungen versehen. Das spart bei den Gefriertruhen, die zu den Geräten mit dem größten Stromverbrauch gehören, immerhin 30 Prozent ein“, erwähnt Dan Edlefsen.

Wie es mit der Liquidität in fünf Monaten aussieht, muss man abwarten.

Dan Edlefsen

Einsparungen sind auch im Geschäft „Let Køb“ in Rapstedt (Ravsted) aktueller denn je.

Auch dort liegt der Energieverbrauch gut und gern viermal höher als vor der Kostenexplosion für Strom und Gas, so die Einschätzung von Sabine Jørgensen, die den Laden nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Ole zusammen mit der Tochter betreibt.

Man habe schon so einige Maßnahmen ergriffen, um den Stromverbrauch zu verringern.

„Die Anlage im Laden ist so geschaltet, dass nur jedes zweite Licht an ist. Die Kühltemperaturen für Obst und Gemüse haben wir heraufgesetzt, da etwas höhere Temperaturen der Ware nichts ausmacht. Das Licht im Lager ist den kompletten Nachmittag über aus“, listet Sabine Jørgensen einige der Sparmaßnahmen auf, zu der auch ein gezieltes Warenangebot gehört, um Ladenhüter und Warenverfall zu verhindern.

Öltank noch zu füllen

Kopfzerbrechen bereiten Sabine Jørgensen nicht nur die Strom-, sondern auch die Heizkosten.

Das Rapstedter Geschäft wird mit einer Ölheizung geheizt. „Der Tank ist im vergangenen Jahr leider nicht gefüllt worden. Das ist bei den momentanen Kraftstoffpreisen natürlich ungünstig“, stellt Sabine Jørgensen mit einem Seufzer fest.

In Panik sei sie trotz alledem noch nicht, wie sie sagt. Sie werde sicherlich erst einmal von roten Zahlen ausgehen müssen, hoffe aber, dass sich die Lage wieder entspannt oder Supermärkten wie ihrer auf Entlastungen durch den Staat setzen können.

Denn langfristig, da ist sich auch die Geschäftsfrau aus Rapstedt sicher, werden derartige Energiekosten kaum noch zu schultern sein.

Schlimmer schätzt der Pattburger Bäcker Henrik Nielsen die Lage ein. Er hat Verkaufsstellen in Pattburg (Padborg)und Woyens (Vojens).

Jeden Monat muss er 100.000 Kronen mehr für Strom bezahlen als noch vor einem Jahr. Das sei mehr als doppelt so viel und bleibe nicht ohne Folgen, so Henrik Nielsen zu „JydskeVestkysten“. Er könne Kündigungen nicht ausschließen, so der Chef von 45 Angestellten und weiteren Aushilfskräften.

Mit einer Anhebung der Preise sei das Problem nicht zu lösen, zumal auch die Rohwaren fürs Backen teurer geworden sind.  Die Regierung müsse ein Entlastungspaket schnüren, wenn ein Ladensterben verhindert werden soll, sagt der Pattburger Bäcker.

Auch er hat sich zusammen mit der Belegschaft Gedanken gemacht, wie der Stromverbrauch zumindest etwas reduziert werden kann.

Mehr lesen