Wirtschaft

Eigene Energiegewinnung – was soll für Unternehmen möglich sein?

Energiegewinnung – was soll für Unternehmen möglich sein?

Energiegewinnung – was soll für Unternehmen möglich sein?

Bollersleben/Bolderslev
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Windräder unterschiedlicher Größe sind bei der Wirtschaft wegen der Energiekrise zunehmend gefragt. Auch Solarfelder für die Eigenversorgung mit Strom sind noch mehr in den Mittelpunkt gerückt (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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So manche Firmen in der Kommune Apenrade würden wegen der gestiegenen Energiepreise gern eigene Projekte zur Energiegewinnung umsetzen und dabei unter anderem auf Solaranlagen und kleine bzw. mittelgroße Windräder setzen. Die Politiker geben der Verwaltung Entscheidungsspielraum.

Strom, Gas, Kraftstoff: Die Preise für Energie sind in jüngster Zeit markant gestiegen. Das ist hinlänglich bekannt.  

Herausgefordert sind dabei nicht nur Privathaushalte, sondern in hohem Maße auch Wirtschaftsbetriebe.

In der Kommune Apenrade (Aabenraa) suchen Unternehmen verstärkt nach Lösungen, wie sie sich gegen steigende Energiepreise wappnen können. So manche Firma setzt auf eigene regenerative Energiegewinnung.

In der Kommunalverwaltung sind mehrere Anfragen für Solaranlagen und auch kleinere Windkraftanlagen auf und in unmittelbarer Nähe von Betriebsgeländen eingegangen, und nach eigenen Angaben erwartet die Verwaltung in nächster Zeit weitere.

Die Umsetzung größerer Vorhaben erfordert eine politische Zustimmung und entsprechende Planzusätze.

Wie kann man den Betrieben unter die Arme greifen, was sollte ermöglicht werden, und wo sollten die Grenzen für Energiegewinnung liegen?

Diese Fragen drängen sich zunehmend dem Ausschuss für Planung, Technik und Landdistrikte auf.

Balanceakt

Grüne Umstellung einerseits, ausgewogene Menge an Solar- und Windkraftanlagen andererseits. Das ist das Dilemma, mit dem sich die Politiker auseinandersetzen müssen.

Es geht auch um die Frage, ob zwischen Energiegewinnung mit mittelgroßen Anlagen für den Eigenverbrauch und Energiegewinnung durch Großanlagen für einen betriebsunabhängigen Profit unterschieden werden soll.

Konkrete Anfragen für betriebsinterne Stromgewinnung gibt es unter anderem aus Bollersleben (Bolderslev) und aus Brunde bei Rothenkrug (Rødekro).

In Bollersleben schweben dem Teigwarenhersteller „Kohberg Brød“ Solarfelder und einige mittelgroße Windräder vor, die höher als Landwindräder bis 25 Meter sind, aber nicht die Größe herkömmlicher Riesenwindräder haben sollen.

Bei Anlagen bis 25 Meter in Gewerbegebieten könnte man das Sondergenehmigungsverfahren und die Plananpassungen doch der Verwaltung überlassen und sie zustimmen lassen, wenn es bei den Anhörungen keine wesentlichen Einsprüche gibt, so der Vorschlag aus dem Rathaus.

Diesem Ansatz stimmte der Ausschuss auf seiner Sitzung am Donnerstag zu.

Der Verwaltung wird Spielraum für den Genehmigungsprozess bei Energieprojekten eingeräumt, die, wie Windräder bis 25 Meter, relativ unkompliziert dem Flächennutzungs- und Kommunalplan anzupassen sind.

 „Die Situation für die Wirtschaft ist brenzlig und spitzt sich weiter zu. Es muss möglichst schnell reagiert werden können, schließlich geht es auch um Arbeitsplätze“, so Kurt Asmussen von der Schleswigschen Partei, stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses.

Kurt Asmussen Foto: kjt

Man müsse generell das Maß bei Anlagen im Auge behalten und dürfe bei Genehmigungen nicht blind drauflospreschen, so sein Credo. Man müsse der Wirtschaft aber auch unter die Arme greifen, ergänzt der Politiker.

Unter und über 25 Meter

Der Ausschuss begrüßt daher einen Dialog der Verwaltung mit dem Bollerslebener Unternehmen, um die Möglichkeiten für die angestrebten Energieprojekte mit Solarfeld und mit Windrädern über 25 Metern auszuloten.

Die mittelgroßen Windräder müssen dann aber über die politische Schiene in Einklang mit dem kommunalen Windenergieplan gebracht werden, dessen Neuausrichtung sich abzeichnet. Das braucht wiederum Zeit.

Es muss möglichst schnell reagiert werden können, schließlich geht es auch um Arbeitsplätze.

Kurt Asmussen

 

Für die Backfabrik in Bollersleben könnte auch eine Wärmerückgewinnung aktuell werden.

Genauere Details zu den Energieplänen werde man erst nach der Bürgerversammlung zu Fernwärmeplänen in Bollersleben in der kommenden Woche mitteilen, so das Unternehmen auf Anfrage des „Nordschleswigers“.

Die Versammlung findet am Donnerstag, 17. November, ab 19 Uhr in der Bollerslebener Sporthalle statt.

Es informieren Tommy Palmholt von der Fernwärmegesellschaft Apenrade (Aabenraa) und Kohberg-Chef René Normann Christensen, der auf die Mission „Projekt Grøn Energi Kohberg“ eingehen wird. Auch Vertreter der Kommune werden dabei sein.

Fernwärmepläne stehen auch bei der Herbstversammlung von „Tinglev Forum“ am 15. November in der Aula der Kommunalschule Tingleff im Mittelpunkt. Beginn ist ebenfalls um 19 Uhr.

  

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