Klimawandel

Vorschlag zur CO2-Abgabe: Landwirtschaft soll maximal 750 Kronen zahlen

Vorschlag zur CO2-Abgabe: Landwirtschaft soll maximal 750 Kronen zahlen

CO2-Abgabe: Landwirtschaft soll maximal 750 Kronen zahlen

Anna-Lena Holm / Walter Turnowsky
Kopenhagen
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Der Wirtschaftsprofessor Michael Svarer steht an der Spitze des Auschusses, der für die Erarbeitung von Empfehlungen zur CO₂-Abgabe einberufen wurde. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

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Am Mittwoch hat ein Expertenausschuss die Empfehlungen hinsichtlich der CO₂-Abgabe für die Landwirtschaft präsentiert. Der Ausschuss empfiehlt drei mögliche Sätze für die Höhe der Abgabe.

Der von der Regierung einberufene Expertenausschuss ist nach Abstimmung zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Abgabe pro Tonne CO2 für die Landwirtschaft bei maximal 750 Kronen liegen sollte. Das teilt der Vorsitzende des Ausschusses, Wirtschaftsprofessor Michael Svarer, bei einer Pressekonferenz um 11 Uhr mit. Der Ausschuss hat insgesamt drei Modelle ausgearbeitet. Die anderen beiden Modelle sähen Sätze von 375 und 125 Kronen pro Tonne COvor.

Die 750 Kronen entsprechen auch der Abgabe für die Industrie.

Der Svarer-Ausschuss schlägt ergänzend staatliche Initiativen vor, die dazu beitragen, den Ausstoß von CO2 in der Landschaft zu regulieren.

Verlust von Arbeitsplätzen

Das Ziel ist, den Ausstoß der Treibhausgase in Dänemark bis 2030 um 70 Prozent verglichen mit 1990 zu reduzieren. Mit einer Reihe von bereits beschlossenen Maßnahmen wird ein Teil dieser Reduktion für die Landwirtschaft erreicht. Es fehlen jedoch weitere 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

Alle drei Abgabenmodelle würden dieses Ziel zumindest annähernd erreichen. Bei einer Abgabe von 750 Kronen würde die Reduktion zwischen 2,8 und 3,2 Millionen Tonnen liegen, bei 375 Kronen zwischen 2,6 und 2,8 Millionen Tonnen und bei 125 Kronen zwischen 2,4 und 2,6  Millionen Tonnen.

Seitens der Landwirtschaft waren bereits im Vorfeld besorgte Stimmen zu hören, die befürchten, dass die angestrebte CO2-Abgabe zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte, wenn die Produktion ins Ausland verlegt würde.

Die Fachleute haben im Auftrag der Regierung untersucht, ob man die Produktionsabgabe durch eine Verbrauchsabgabe auf die Waren im Einzelhandel ersetzen kann. Er kommt zu dem Ergebnis, dass diese Abgabe weder wirksam noch wirtschaftlich sinnvoll wäre. 

Keine Gefahr für soziale Ungleichheit

In dem Modell mit der höchsten Abgabe würde der Preis für 500 Gramm in Dänemark produziertes Rinderhackfleisch um 4,5 Kronen steigen, so die Expertise. Bei einem Liter Milch im Wert von 13 Kronen würde das, bei einer Abgabe von 750 Kronen, eine Preissteigerung von 0,6 Kronen bedeuten.

Der Ausschuss kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass die steigenden Preise insgesamt nicht zu einer größeren sozialen Ungleichheit führen würden.

Auch sei damit zu rechnen, dass Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verloren gehen werden – die meisten bei dem höchsten Abgabengesetz. Da jedoch nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, würde eine CO2-Abgabe keinen Effekt auf die Beschäftigung insgesamt haben. Nach den Berechnungen der Svarer-Gruppe wären jedoch bis zu 8.000 Vollzeitjobs gefährdet.

Die verlorenen Jobs würden nach Einschätzung der Expertinnen und Experten in anderen Sektoren entstehen.

Die drei Vorschläge des Ausschusses werden jetzt in Dreiparteien-Verhandlungen mit Teilnahme der Landwirtschaft, der Regierung und Umweltverbänden erörtert. Auf Grundlage dieser Gespräche wird die Regierung einen Gesetzesantrag erarbeiten.

Der Artikel wurde zuletzt um 16.03 Uhr aktualisiert.

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