Wölfe in Dänemark

„Die EU entscheidet, ob Wölfe abgeschossen werden – nicht das Folketing“

„Die EU entscheidet, ob Wölfe abgeschossen werden – nicht das Folketing“

„Die EU entscheidet, ob Wölfe abgeschossen werden – nicht das Folketing“

Kopenhagen
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Foto: dpa

Henrik Bertelsen, Mitverfasser des dänischen Verwaltungsplans für Wölfe, wundert sich, dass seine Kollegen und Politiker den Plan kritisieren und das Begrenzen der Wolfspopulation fordern, da dies nur die EU bestimmen könne. Für Wölfe sei in Dänemark kein Platz, meint die Dänische Volkspartei.

Regeln für den Umgang mit Wölfen in Dänemark

- Die EU-Richtlinien, denen Dänemark zugestimmt hat, besagen, dass keine Wölfe abgeschossen werden dürfen, bevor nicht auf andere Weise versucht wurde, die Bedrohung durch die Wölfe für primär Haustiere abzuwehren.

- Darüber hinaus muss zudem auch die Naturbehörde zustimmen, bevor auf Wölfe geschossen werden darf.

- Der dänische Verwaltungsplan für Wölfe, der 2014 ausgearbeitet wurde, besagt, dass Landwirte finanzielle Unterstützung für die Errichtung von Zäunen erhalten, um ihre Tiere gegen Wolfsangriffe zu schützen und sie entschädigt werden, wenn dies trotzdem geschehen sollte.

Henrik Bertelsen, Mitverfasser des dänischen Verwaltungsplans für Wölfe, wundert sich, dass seine Kollegen und Politiker den Plan kritisieren und das Begrenzen der Wolfspopulation fordern, da dies nur die EU bestimmen könne. Für Wölfe sei in Dänemark kein Platz, meint die Dänische Volkspartei.

Die EU und nicht das dänische Parlament Folketing bestimmen, ob Wölfe in Dänemark abgeschossen werden dürfen oder nicht – auch wenn diese in der Nähe von Häusern und Haustieren gesichtet werden.

Das sagt Henrik Bertelsen, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes für Familienlandwirtschaft beim Landwirtschaftsverband Landbrug & Fødevarer und Repräsentant in der Wolfsgruppe des Wildverwaltungsrates.

Dänemark hat sich den EU-Regeln angeschlossen

Bertelsen war an der Ausarbeitung des dänischen Verwaltungsplanes für Wölfe beteiligt. Daher ist er verwundert darüber, dass Landwirtschaftskollegen eine stärkere Regulierung der Wolfspopulationen fordern und den Plan kritisieren.

„Es irritiert mich, von Politikern und meinem eigenen Vorsitzenden Martin Merrild (Landbrug & Fødevarer, Red.) zu hören, dass der dänische Verwaltungsplan für Wölfe ein Problem sein soll“, so Bertelsen zur Nachrichtenagentur Ritzau. Insbesondere die Politiker haben seiner Meinung nach die Verpflichtung, sich nach den Regeln zu richten.

Mit Venstre, Dänischer Volkspartei, Konservativen, Liberaler Allianz und Sozialdemokraten möchte eine Mehrheit des Parlaments die Möglichkeiten für das Abschießen von Wölfen erweitern.

„Wenn sie mit dem Finger auf den Verwaltungsplan zeigen, ist dies so, als ob sie beim Bäcker nach Fleisch fragen und dann sauer sind, wenn dieser nur Brot und Brötchen verkauft. Die EU entscheidet, wie die Wolfspopulation reguliert wird. Wir können nur Ideen einbringen“, sagt er.

Verwundert über Ministerverhalten

Ebenso wundert er sich, dass Umwelt- und Lebensmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) sich in der Sache „total bedeckt hält“. Er vermute, dass dies daran liege, dass einige seiner Wähler den Abschuss von Wölfen wünschten, er ihnen diese Erlaubnis aber nicht geben könne, da er keine Entscheidungsgewalt habe.

Der Vorsitzende von Landbrug & Fødevarer, Martin Merrild, ist weiterhin der Meinung, dass wenn sich die Wölfe weiter in Dänemark ausbreiten eine Überarbeitung des dänischen Verwaltungsplanes und der EU-Richtlinien nötig sei. „Wenn die Zahl der Wölfe zunimmt, müssen wir schauen, ob die Regeln gut genug sind“, sagt Merrild.

Die umweltpolitische Sprecherin der Dänischen Volkspartei, Pia Adelsteen, ist sogar bereit, mit der EU auf Konfrontationskurs zu gehen. „Für Wölfe ist in Dänemark kein Platz“, sagt sie.

 

 

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