Gesellschaft

Legendäres Olsenbande-Gefängnis zu verkaufen

Legendäres Olsenbande-Gefängnis zu verkaufen

Legendäres Olsenbande-Gefängnis zu verkaufen

Albertslund
Zuletzt aktualisiert um:
Das Hauptor der Justizvollzugsanstalt Vridsløselille in Albertslund. Foto: Linda Kastrup/Ritzau Scanpix

Kein Aprilscherz: Der Staat verkauft das Gefängnis Vridsløselille, das aus den Filmen rund um die Olsenbande international bekannt wurde. In den vergangenen Jahren geriet das Gefängnis wegen weitaus unrühmlicherer Umstände in die Schlagzeilen.

Gefängnis Vridsløselille

Das Gefängnis Vridsløselille wurde 1859 gebaut.
2017 wurde es vom modernen Storstrøm-Gefängnis auf Falster abgelöst.
Von Januar 2016 bis Februar 2018 diente die Anstalt als Einrichtung für abgewiesene Asylbewerber. 

Die dänische Kriminalvorsorge hat das Gefängnis Vridsløselille im Kopenhagener Vorort Albertslund der staatlichen Aktiengesellschaft Freja Ejendomme übertragen. Die Firma erhält damit den Auftrag, das alte Gebäude aus dem Jahr 1859 zu verkaufen.

Berühmt wurde das Gefängnis als „Stammgefängnis“ der Olsenbande aus den Filmen von Erik Balling. Es entspreche nicht mehr den Anforderungen, teilt die Kriminalfürsorge in einer Pressemitteilung mit.

Zu diesem Schluss sei man gemeinsam mit dem Justizministerium gelangt, weshalb die Regierung den Verkauf des Gebäudes anwies.

Auch das Arrestgebäude in Tondern und das in Hjørring sollen verkauft werden.

Hintergrund: Modernisierung

Der Direktor der Kriminalfürsorge, Thorkild Fogde, sagt, der Verkauf der Gebäude sei Teil einer Modernisierungsstrategie im dänischen Gefängniswesen. „Vergangenes Jahr haben wir das topgesicherte Storstrøm-Gefängnis bekommen und in den kommenden Jahren bauen wir ein großes, modernes Arrestgebäude im Bereich Kopenhagen. Das Gefängnis Vridsløselille ist aus einer anderen Zeit und es ist eine gute Entscheidung, das der alte Gefängnisgrund jetzt Leben in die Nachbarschaft bringen kann“, sagt er.

Teile des Gebäudes Vridsløselille sollen noch bis Ende Mai für die Ausbildung von Transportbeamten der Kriminalfürsorge genutzt werden.

Unrühmliche letzte Zeit

Zuletzt war das Gefängnis in den Schlagzeilen, als Radio24syv im November 2018 aufdeckte, dass das Personal nicht auf die Aufgabe vorbereitet war, 2016 zur Abschiebe-Haftanstalt umgewandelt zu werden. Die Regierung hatte dies angeordnet. In einer Tonaufnahme vom 31. März 2016 sagte der Verantwortliche: „Es ist so, als würde man den Klempner darum bitten, stattdessen Brot zu backen und zu hoffen, dass alles gut geht.“

„Wir waren auf diese Aufgabe nicht vorbereitet“, so die Aufnahme aus einer Sitzung, in der das Gefängnis einer Gruppe Freiwilliger vom Roten Kreuz gezeigt wurde. Der Leiter der Anstalt sagte weiter, dass die Regeln im Hause nicht geklärt gewesen seien und dass die Strafvollzugsbeamten keinerlei Übersetzungen zur Hand gehabt hätten. Die Menschen, die ihn ihrem Gewahrsam gewesen sein, täten ihm leid, heißt es weiter.

Gleich zu Beginn der Zeit als Abschiebe-Haftanstalt war im Januar 2016 ein junger Somalier nach neun Tagen ununterbrochener Fixierung mit Gürteln in Vridsløselille verstorben.

Der Ombudsmann des Folketings hatte das Gefängnis mehrfach besucht und schwere Kritik an den Haftbedingungen für die ausländischen Bürger geübt. Die Kriminalfürsorge hatte den Fall des Somaliers mehr als zwei Jahre lang geheimgehalten.

 
Mehr lesen