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„Wir müssen es am Ende selbst entscheiden“

„Wir müssen es am Ende selbst entscheiden“

„Wir müssen es am Ende selbst entscheiden“

Hadersleben/Haderslev
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Jeppe Simonsen war bei der Pokal-Überraschung gegen den FC Midtjylland zweifacher Torschütze. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Eine Woche, die für Klarheit oder noch mehr Dramatik im Abstiegskampf sorgen kann, steht vor den SønderjyskE-Fußballern, die innerhalb von sieben Tagen auf OB, Lyngby und Vejle treffen.

Die Stimmung war bei der Trainingseinheit am Tag nach der dicken Überraschung gegen den FC Midtjylland und dem erneuten Einzug ins Pokalfinale ausgelassen. Die Freude und die Erlösung darüber, dass die SønderjyskE-Fußballer doch noch gewinnen können, waren nicht zu übersehen. 

„Der Sieg hat uns gutgetan. Das war ein Erfolgserlebnis, das wir nötig hatten“, sagt der zweifache Torschütze aus dem 3:1-Sieg gegen den FC Midtjylland, Jeppe Simonsen, zum „Nordschleswiger“: „Die Stimmung ist eigentlich immer ganz gut, aber in unserer Situation, wo wir eigentlich noch ganz okay in der Tabelle stehen, aber lange nicht mehr gewonnen haben, bedeutet dieser Sieg alles. Und dann auch noch gegen die Nummer eins der Superliga und mit dem Einzug ins Pokalfinale, ist das schon extrem wichtig für uns.“

Der 25-Jährige muss eine Gelbsperre absitzen, wenn der in der Liga ins Strudeln geratene Pokalsieger am Sonntag ab 14 Uhr bei OB eine richtungsweisende Woche eröffnet. Danach folgen am Mittwoch das Auswärtsspiel gegen Lyngby und am darauf folgenden Sonntag das Heimspiel gegen Vejle.

Großer SønderjyskE-Jubel nach dem ersten Tor von Jeppe Simonsen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Wir müssen die gute Leistung aus dem Pokal mit in die Liga nehmen. Der Sieg hat uns den Glauben an uns zurückgegeben. Wir dürfen nicht nur darauf hoffen, dass die anderen verlieren. Wir müssen es am Ende selbst entscheiden“, meint Jeppe Simonsen: „Es freut mich, dass es uns endlich gelungen ist, über 90 Minuten gut zu spielen. Wir sind nicht tüchtig genug gewesen und hatten auch Pech, aber nicht alles ist schlecht gewesen. Wir haben viele gute Minuten gespielt, aber unsere Aussetzer waren teuer. So auch beim Spiel in Aalborg, wo ich am Ende einen Strafstoß verursacht habe und wir in der Nachspielzeit 0:1 verloren haben.“

Der 25-Jährige, der im Januar 2015 seinen ersten Profi-Vertrag bei SønderjyskE antrat und somit zu den Dienstältesten im Kader gehört, ist zuletzt durch ein Formtief gegangen und hat Kritik der Fans hinnehmen müssen. Nach der Blamage gegen Horsens hagelte es in sozialen Medien Kritik von ungewohnter Schärfe, und Jeppe Simonsen gehörte zu denjenigen, die viele Schläge einstecken mussten.

„Ich verfolge sowas nur mit einem halben Auge. Es ist immer schön, Lob zu bekommen, und nicht so schön, wenn man Kritik einstecken muss. Am einen Tag ist man der Held, am nächsten der Schurke. Alles ist schwarz oder weiß. Ich denke nicht viel darüber nach und beschäftige mich wenig damit. Ich versuche vielmehr, den Fokus auf meine Entwicklung zu haben und aus den Fehlern zu lernen“, sagt Jeppe Simonsen.

Jeppe Simonsen muss gegen OB eine Sperre absitzen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Nach einigen Jahren als Ergänzungsspieler war für dieses Jahr der nächste Schritt in seiner Karriere vorgesehen. Nach dem Verkauf von Alexander Bah musste er auf der rechten Seite in große Fußstapfen treten.

„Er hat eine fantastische Halbsaison gespielt. Das war schon ein schweres Erbe, das ich da antreten musste, aber ich habe von den Trainern keinen Druck verspürt. Ich habe höchstens den Druck verspürt, den ich mir selbst mache. Wir sind aber unterschiedliche Typen, und ich fokussiere darauf, was ich verbessern kann“, so der 25-Jährige, der als Außenverteidiger, auf der Außenbahn, als Außenstürmer und im rechten Mittelfeld zum Einsatz gekommen ist: „Ich spiele am liebsten so weit vorne wie möglich. Ich habe meine Stärken in der Offensive und möchte diese einbringen, damit ist aber nicht gesagt, dass ich nicht verteidigen kann. Wenn ich als rechter Verteidiger eingesetzt werde, versuche ich, mich dort zu entwickeln.“

Mit seinen zwei herausragenden Toren im Pokal-Halbfinale gegen den FC Midtjylland hat er erst einmal den Kritikern das Maul gestopft.