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Einmal Hölle und zurück für Sønderjyske-Kapitän: Nie wieder!

Einmal Hölle und zurück für Sønderjyske-Kapitän: Nie wieder!

Einmal Hölle und zurück für Sønderjyske-Kapitän: Nie wieder!

Kopenhagen
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Pierre Kanstrup musste körperlich nicht nur an seine Grenzen gehen, sondern einige Male auch darüber hinaus. Foto: Lars E. Andreasen/TV2

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Pierre Kanstrup musste bei den mentalen und körperlichen Strapazen für die dänische Fernsehsendung „Korpset“ mehrmals die eigenen Grenzen weit überschreiten. Für den 35-Jährigen eine wertvolle Erfahrung, die er aber nicht wiederholen möchte.

Nur wenige Spieler haben die Erfolge von Sønderjyske so geprägt wie Pierre Kanstrup. Der 35-Jährige ist der einzige Sønderjyske-Fußballer, der bei der Vizemeisterschaft 2016 sowie bei den beiden Pokalfinals 2020 und 2021 dabei war. In diesen Wochen ist er aber in einer ganz anderen Rolle auf den Bildschirmen zu sehen.

Der langjährige Sønderjyske-Kapitän ist in der dänischen Fernsehsendung „Korpset“ einer von 14 Aspirantinnen und Aspiranten, die acht Tage lang bei militärischen Prüfungen körperlich und mental bis an ihre Grenzen gehen müssen, und auch darüber hinaus.

Neuer Adrenalinkick

„Das war eine wahnsinnig wertvolle Erfahrung für mich, aber ich mache es nie wieder“, sagt Pierre Kanstrup mit einem Lächeln zum „Nordschleswiger“. 

Seine Fußballer-Karriere hat er vor der Sommerpause bei Brønshøj in der Dänemarkserie ausklingen lassen und ist voraussichtlich auch vorbei, obwohl er sich noch eine Hintertür offen lässt. Den Adrenalinkick muss er sich woanders holen.

Pierre Kanstrup war Kapitän der Sønderjyske-Mannschaft, die 2020 gegen AaB Pokalsieger wurde. Foto: Karin Riggelsen

„Den Kick, den mir der Fußball gegeben hat, bekomme ich nicht mehr, und gleichzeitig habe ich immer diese Fernsehsendung bewundert. Ich hatte schon länger Lust, dies mal auszuprobieren, wollte aber erst nicht, weil es im Fernsehen war. Als mir dann die Möglichkeit geboten wurde, dort teilzunehmen, konnte ich nicht Nein sagen“, so Pierre Kanstrup.

„Der Zweck dieser Sendung ist es, uns Zivilisten einen Einblick zu geben, was Marine- und Jägersoldaten in ihrer Ausbildung durchmachen müssen. Es wird 'Hell Week' genannt. Ob unsere Höllenwoche genau so hart war, wie die der Marine- und Jägersoldaten, weiß ich nicht, aber die Prüfungen stammen von dort. Über acht Tage müssen wir physische und psychische Strapazen aushalten“, erzählt Pierre Kanstrup, ohne auf Details eingehen zu dürfen.

Von sich selbst überrascht

„Ich dachte über die Jahre, dass der 'Bip-Test' und die 1.000-Meter-Läufe aus meiner Fußballer-Zeit hart wären, aber die sind nicht einmal annähernd so hart wie die Strapazen in dieser Höllenwoche. Ich musste acht- bis zehnmal körperlich über meine Grenzen hinausgehen, habe aber herausgefunden, dass mehr in mir steckt als ich gedacht hätte“, so der ehemalige SønderjyskE-Kapitän.

Pierre Kanstrup ist Aspirant Nummer elf in der TV2-Sendung „Korpset“. Foto: Lars E. Andreasen/TV2

Spaß hat es unter der Leitung von Thomas Rathsack, Erik B. Jørgensen, Rune Danielsen und Rune Viborg, die über mehr als 35 Jahre Erfahrung als Marine- und Jägersoldaten haben, nicht immer gemacht.

„In meinem Fußballer-Leben bin ich es gewohnt gewesen, dass man nach guten Leistungen Lob bekommt und nach schlechten Kritik, aber hier konnte man nichts richtig machen. Hier wurde man nur ausgeschimpft, und daran musste man sich erst gewöhnen, besonders in den Situationen, wo man das Gefühl hatte, eine gute Figur abgegeben zu haben. Doch das gehört dazu. Die sind der Ansicht, dass man eine Person auseinandernehmen und danach wieder aufbauen muss, um sie so zu formen, wie sie es für richtig halten“, so Pierre Kanstrup.

Wie er in der Sendung abgeschnitten hat, darf er nicht erzählen.

Pierre Kanstrup mit der Kapitänsbinde im Europa-League-Playoff gegen Sparta Prag nach der sensationellen Vizemeisterschaft. Foto: Karin Riggelsen

„Ich kann aber sagen, dass ich in hohem Maße getestet worden bin, physisch und psychisch. Ich hatte vorher das Gefühl, dass ich eine gute Psyche habe, und darin wurde ich bestätigt. Und physisch konnte ich mehr als ich dachte“, erzählt der 35-Jährige.

Die siebte Staffel von „Korpset“ hatte am 4. September Premiere, die zweite Sendung ist am Mittwoch, 11. September, bei „TV2 Echo” oder bei „TV2 Play” zu sehen.

Job beim dänischen Sportverband

Den Kontakt zum Militär hat er im weiteren Sinne auch in seinem neuen Job. Pierre Kanstrup ist als Projektkonsulent bei Danmarks Idræts-Forbund (DIF) angestellt und veranstaltet im Fußball, Handball und Eishockey die „Veteranmatches“ für Kriegsveteranen. 

Ein „Veteranmatch“ wird es auch bei am 20. September bei SønderjyskE Ishockey in Woyens (Vojens) und am 22. September bei Sønderjyske Fodbold in Hadersleben (Haderslev) geben.

Prüfungen gibt es reichlich für die Aspirantinnen und Aspiranten. Foto: Lars E. Andreasen/TV2

Pierre Kanstrup begann seine Karriere bei Brøndby IF und kam über Brønshøj Boldklub und FC Fredericia im Sommer 2014 zu Sønderjyske und war hier drei Jahre lang eine feste Größe in der Innenverteidigung.

Im Sommer 2017 wechselte er zu AGF. BB Erzurumspor in der Türkei und Vålerenga Oslo waren die weiteren Stationen, bevor er im Januar 2020 zu Sønderjyske zurückkehrte. Mit den Hellblauen stand er zweimal als Kapitän im Pokalfinale, bevor er im Sommer 2021 von den amerikanischen Eigentümern an Fremad Amager abgeschoben wurde. Im Sommer 2023 ging es zu Brønshøj.

„Brønshøj ist in die 3. Division aufgestiegen, und wir sind uns einig geworden, dass es nicht weitergeht. Ich bin an einigen Wochenenden mit dem 'Veteranmatch' unterwegs und kann nicht immer spielen, aber wir werden sehen, ob ich noch einen Klub finde, wo ich aus Spaß noch ein wenig kicke oder ob es endgültig vorbei ist“, lässt Pierre Kanstrup noch eine Hintertür offen. 

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