Dokudrama

Die Ungewollten

Die Ungewollten

Die Ungewollten

DN
Hadersleben/Hamburg
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Dieses Foto zeigt zwei der jüngeren Passagiere an Bord des Schiffes. Foto: Ute Levisen

Das Erste Deutsche Fernsehen zeigt am Montagabend ein Dokudrama, das die Heldentat des Haderslebener Kapitäns Gustav Schröder würdigt.

Die Familie Glaevecke enthüllte gemeinsam mit den Botschaftern Israels und Deutschlands eine Gedenktafel in der Haderslebener Innenstadt am früheren Wohnhaus Schröders. Foto: Ute Levisen

Voller Zuversicht verlassen 937 jüdische Flüchtlinge 1939 den Hamburger Hafen. Nazi-Deutschland hinter sich, die Freiheit vor sich. Ein Visum für Kuba verspricht ein Leben ohne Angst. Doch Havanna verweigert die Einreise. Kapitän Gustav Schröder nimmt Kurs auf die USA. Auch Washington verwehrt der „St. Louis" einen sicheren US-amerikanischen Hafen anzulaufen. Als dann auch Kanada die Aufnahme verweigert, gerät die Fahrt in die Freiheit zur Odyssee auf dem Atlantik.

Dieses Grammofon zählt zum Nachlass des Kapitäns. Foto: Ute Levisen

Am Montagabend um 20.15 Uhr zeigt die ARD das prominent besetzte Dokudrama. Es erinnert mit Augenzeugenberichten und Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Gustav Schröder an diese dramatische Reise vor genau 80 Jahren.
Ein Grammofon, Briefe und ein Tagebuch lagerten jahrelang auf dem Dachboden einer Hamburger Villa in einer alten Seemannskiste, bis sie sein Großneffe Jürgen Glaevecke zutage förderte.
In „Yad Vashem“, der „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ in Jerusalem, hat der Kapitän der St. Louis als „Gerechter unter den Völkern“ längst einen Ehrenplatz erhalten.
 

Kapitän Schröder Foto: Ute Levisen

2019 jährt sich die Geschichte zum 80. Mal. Die großen Flüchtlingsströme der jüngsten Zeit und wachsender Antisemitismus lassen die Ereignisse an Bord der „St. Louis" erschreckend aktuell erscheinen. Die „Washington Post“ erinnerte daher noch einmal an die Ereignisse aus dem Jahr 1939, Kanadas Premier Justin Trudeau entschuldigte sich bei den Familien der jüdischen Flüchtlinge, die Kanada einst abwies (wir berichteten).

Der NDR entwickelte mit dem SWR, RBB und HR ein Dokudrama in Spielfilmqualität. Das Drehbuch basiert auf Gustav Schröders Tagebucheinträgen, die dem NDR vorliegen und dem Film im Zusammenspiel mit beeindruckendem Archivmaterial, den Schauspielern Ulrich Noethen und Britta Hammelstein eine besondere Note verleihen.

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie in der Mediathek der ARD abrufen. Den Trailer zum Dokudrama "Die Ungewollten" finden Sie hier.

 

Großneffe Jürgen Glaevecke in der Sonderausstellung in Von Oberbergs Hus Foto: Ute Levisen
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