Deutsche Minderheit

„Außenministerin“ des Haderslebener Stifts sagt Tschüs

„Außenministerin“ des Haderslebener Stifts sagt Tschüs

„Außenministerin“ des Haderslebener Stifts sagt Tschüs

Hadersleben/Haderslev
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Ein letztes Mal predigte Christa Hansen von der Kanzel im Dom – zumindest als Pastorin des deutschen Teils der Domgemeinde. Hier verabschiedet sich Bischöfin Marianne Christiansen. Foto: Ute Levisen

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Theologin, Brückenbauerin und Kennerin des diplomatischen Protokolls: Am Sonntag predigte Pastorin Christa Hansen zum letzten Mal von der Kanzel im Dom zu Hadersleben.

Bei einem Empfang in der Alten Lateinschule verabschiedeten Bischöfin Marianne Christiansen und viele Gäste von nah und fern die „Außenministerin des Haderslebener Stifts“ in den „Unruhestand“.

„Wie soll es jetzt nur weitergehen?“ – Diese rhetorische Frage stellte die Bischöfin an den Anfang ihrer Abschiedsrede für Pastorin Christa Hansen.

Hanna Kasparick überbrachte Grüße von der Partner-Kirchengemeinde in Wittenberg. Foto: Ute Levisen

In verschiedenen Sprachen unterwegs

Die langjährige Pastorin des deutschen Teils der Domgemeinde feierte am Sonntag ihren letzten Gottesdienst in diesem Amt – und viele Menschen waren gekommen, von nah und fern, sogar aus der Lutherstadt Wittenberg, um Christa Hansen ein letztes Mal predigen zu hören. Auf Deutsch, und auch ein wenig auf Synnejysk, was im Laufe der 35 Jahre ihres Wirkens als Geistliche ein Markenzeichen von Christa Hansen geworden ist. Eines von vielen, wie die Anekdoten der Rednerinnen und Redner deutlich machten.

Abschied von vielen Wegbegleiterin am Dom: hier die Wächter der Domstadt Foto: Ute Levisen

Ein letztes Mal

Von der Kanzel im Dom verkündete die Pastorin am Sonntag wie gewohnt Gottes Wort. Es war – wie immer bei ihr –, so hört man, eine Predigt zum Anfassen. Zum Nachsinnen. Zum Mit-Nach-Hause-Nehmen: „Das deutsche Wort Bratwurst ist gerade in das dänische Wörterbuch aufgenommen worden. Dann kann ich heute auch auf Deutsch predigen“, scherzte die Pastorin von der Kanzel. Denn nicht nur aus der Minderheit waren die Kirchgänger gekommen, auch aus der Mehrheitsbevölkerung waren viele in den Dom gepilgert, der somit fast so gut besucht war wie sonst zu Weihnachten, wie eine Kirchgängerin bemerkte.

Paul Erik Brodersen (rechts) fand warme Worte für die scheidende Pastorin. Foto: Ute Levisen

Gottes Wort in der Gegenwart

Der Vorsitzende der Domgemeinde, Paul Erik Brodersen, brachte die Quintessenz ihres Wirkens auf den Punkt: „Du setzt die Texte aus der Bibel in einen aktuellen Kontext – und das macht diese etwa 2.000 Jahre alten Worte für Menschen von heute greifbar.“

Der Chor des Doms sorgte für den musikalischen Rahmen. Foto: Ute Levisen
Volles Haus in der Alten Lateinschule zum Abschied. Pastorin Hansen amüsierte sich göttlich. Foto: Ute Levisen

Zu Christa Hansens Abschied waren zahllose Wegbegleiterinnen und -begleiter angereist: „Denn mit dir zu reisen, war eine Reise mit einem Menschen, der überall Freunde hat“, sagte Marianne Christiansen, „ein Mensch, der weiß, wie man sich benimmt und der kritisch den Zeigefinger hebt, wenn sich jemand danebenbenimmt.“ 

Auch viele Angehörige der Minderheit waren gekommen: Hier verabschiedet sich Barbara Meyer. Foto: Ute Levisen

Brückenbauerin

Warme Worte kamen auch vom Domgemeinderat, von Ingrid Vilslev und von Kolleginnen und Kollegen der Domgemeinde.

Sie alle bescheinigten der Theologin Hansen, stets Tacheles zu reden – und etwas zu bewegen. Zum Besten der Gemeinschaft.

Umarmungen von den Kollegen Kim Legarth und Sofie Eriksen Foto: Ute Levisen
Ein Sparschwein für Ärzte ohne Grenzen und einen Koffer für Erinnerungen hielten Piet Schwarzenberger und Claes Fuglsang als Kirchenvertreter bereit. Foto: Ute Levisen

„Du hast stets Brücken gebaut“, betonte die Bischöfin – „zwischen Minderheit und Mehrheit, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Dänisch, Deutsch und Synnejysk, zwischen Gesellschaft, Kommune und Kirche, Politik und Theologie. Zwischen Menschen.“

 

 

Ein Weggefährte: Mit Jens Chr. Gjesing verbinden Christa Hansen viele Stunden der Vorbereitung für das große Reformationsjubiläum. Foto: Ute Levisen
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