Ausflugsziele

Fahrradfahren in der Großstadt – drei Tage in Kopenhagen

Fahrradfahren in der Großstadt – drei Tage in Kopenhagen

Fahrradfahren in der Großstadt – drei Tage in Kopenhagen

Kim Malin Bethke, Denise Dörries
Apenrade/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Denise Dörries (links) und Kim Malin Bethke machen Pause bei einer nächtlichen Erkundungsfahrt durch Kopenhagen. Foto: Anna Kiefert

Kopenhagen ist dafür bekannt, eine Fahrradstadt zu sein. Ob dem wirklich so ist, wollten die „Nordschleswiger“-Praktikantinnen Denise Dörries und Kim Malin Bethke selbst und vor Ort herausfinden.

„Donkey Republic“ – benannt nach den Drahteseln, die per App gemietet werden können, um die Stadt zu erkunden. Passenderweise wurde die App sogar 2015 in Kopenhagen gegründet, dem Ort des Experimentes. Mittlerweile stehen die knallorangenen Räder nicht nur in Großstädten in Dänemark, sondern auch in anderen Teilen Europas. Beispielsweise in Portugal, Schweden, im Vereinigten Königreich und auch in Deutschland.

Fahrrad mieten per App – wie funktioniert das?

Die Anleitung, um eins der Räder zu mieten, klingt auf jeden Fall schon mal wie das Leichteste der Welt: App öffnen, Fahrrad finden, aufschließen, herumfahren, wieder abschließen, wenn man genug hat und dann bezahlen. Ist das in der Realität wirklich so einfach? Wie funktioniert das mit dem Auf- und Abschließen genau? Ist es ein teurer Spaß?

Also: Die App öffnen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man sie sich vorher heruntergeladen hat. Möglich ist das sowohl für Android als auch für iOS. Anschließend ist eine Registrierung nötig und eine Verknüpfung mit der Kreditkarte oder dem PayPal-Account. Das Geld für die Miete wird am Anfang auf dem Konto „reserviert“ und bei Beenden der Miete dann abgebucht.

Die Fahrräder stehen an allen möglichen Standorten in der Stadt. Ein Freies ist schnell gefunden. Nachdem der Standort, an dem man sich befindet, ausgewählt ist, kann es auch schon losgehen: Die Fahrräder tragen eigene Namen, die vorne auf der Handyhalterung und auch an der Sattelstütze noch einmal stehen. Sofie, Joni, Detektiv, Cheese Burger, Troll – schon die Namen sind ein Erlebnis für sich.

Die Fahrräder in den knalligen Farben werden schon aus der Ferne entdeckt. Foto: Denise Dörries

Das Fahrradschloss lässt sich dann mit einer Bluetooth-Verbindung ganz einfach öffnen – und schon kann losgeradelt werden!

Die ersten Minuten auf dem Rad durch Kopenhagen – und es ist jetzt schon sicher: Fahrradfahren in Kopenhagen macht Spaß – und ist gar nicht so gefährlich, wie es manche Leute immer darstellen.

Egal, wohin es gehen sollte, das Navi zeigte nie eine längere Fahrzeit als 15 Minuten an.

Attraktionen und Sehenswürdigkeiten – die Must-Sees

Der erste Weg führte gleich zum „größten“ Wahrzeichen Kopenhagens – die Kleine Meerjungfrau. Weiter an der Langelinie entlang führte der Weg dann zur „genetically modified“ Meerjungfrau. Im Vergleich ganz spannend zu sehen und vielleicht ein Geheimtipp für diejenigen, die keine Lust haben, Stunden am Touri-Hotspot auf die Möglichkeit für ein schönes Bild zu warten – bei der Meerjungfrauen-Schwester war nämlich bei Weitem nicht so viel los.

Die Kleine Meerjungfrau aus dem gleichnamigen Märchen von H. C. Andersen sieht in der Realität viel kleiner aus als in der Vorstellung. Foto: Denise Dörries

Am Wasser geht es dann wieder zurück. Noch einmal der Kleinen Meerjungfrau winken und den Fahrtwind genießen, während die Sonne vom Himmel brennt. Auf der anderen Seite ist die Königliche Oper zu sehen. Beeindruckend, wie sie dort am Wasserrand thront.

Die Königliche Oper (dänisch Operaen) ist die dänische Nationaloper und eine der modernsten Bühnen der Welt, wie auch schon an der außergewöhnlichen Architektur zu erkennen ist. Foto: Kim Malin Bethke

Ganz ohne Plan fahren wir einfach weiter geradeaus, plötzlich taucht ein Brunnen an der rechten Seite auf, und dahinter erstreckt sich Schloss Amalienborg mit der Frederikskirche (Frederiks Kirken), oft auch Marmorkirche genannt. Ein atemberaubender Anblick, trotz des Baugerüsts, das sich an der Kuppel der Kirche befindet. Es ist die größte begehbare Kuppel, die an einem Kirchengebäude in Skandinavien gebaut wurde. 

Die Frederikskirche beeindruckt mit ihrer unfassbaren Größe und der Nähe zum königlichen Schloss. Foto: Kim Malin Bethke

Immer noch geradeaus, und da ist ein weiteres Wahrzeichen Kopenhagens, das jetzt zu besuchen gar nicht geplant war: Nyhavn. Viele verbinden die bunten Häuser, die sich auf beiden Seiten des Nyhavn aneinanderreihen, sofort mit der dänischen Hauptstadt.

Der Nyhavn mit seinen unverwechselbaren bunten Häusern – rechts im Bild gut erkennbar die gemieteten Fahrräder. Foto: Kim Malin Bethke

In der Innenstadt lohnt sich dann der Besuch des Runden Turms (Rundetårn/Rundetaarn). Von dort aus hat man eine großartige Sicht auf die Stadt, und auch das Innere des Turms macht etwas her. Der Turm hat einen Durchmesser von ca. 15 Metern, ist 34,8 Meter hoch, und der spiralförmige Gang, der sich in siebeneinhalb vollen Drehungen um die Turmmitte windet, ist 209 Meter lang. Auch ohne Treppenstufen ist man ganz schön außer Atem, wenn man die Spitze erreicht hat.

Der Runde Turm von innen. Der Weg nach oben führt nicht über Stufen, sondern über einen spiralförmigen Gang. Nur die letzten Meter bis zur Spitze führen über eine schmale Treppe. Foto: Kim Malin Bethke

Und wie gestaltet sich nun das Fahrradfahren? Schon am Bahnhof wartet eine schier unfassbare Menge von Rädern und macht ganz klar: Kopenhagen ist eine Fahrradstadt. Diese Annahme bestätigte sich während des Wochenendes in mehreren Punkten.

Die Menge an Fahrrädern in Kopenhagen ist überwältigend. Foto: Kim Malin Bethke

Auffallend sind besonders die breiten Radwege. Im Gegensatz zu Deutschland sind sie hier klar abgetrennt vom Fußgängerweg und wesentlich breiter. Teilweise ist für Radfahrer sogar eine eigene Rechts- oder Linksabbiegespur vorhanden. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Fahrrad- oder Fußgängerbrücken, von denen es in der Stadt einige gibt.

Die Fahrradbrücke Cykelslangen (Fahrradschlange) windet sich schlangenförmig durch die Innenstadt. Foto: Kim Malin Bethke
Auf der Bryggebroen gibt es jeweils eine Seite für Fußgänger und eine für Radfahrer. Foto: Kim Malin Bethke

Ansonsten heißt es: Wer sich einigermaßen mit den Verkehrsregeln auskennt, hat in Kopenhagen keine Probleme. Rechts halten ist die Devise, klingeln, wenn man den Vordermann überholen will und Handzeichen beim Abbiegen. Das Einzige, was anfangs ein bisschen beängstigend und herausfordernd sein kann, ist das Linksabbiegen. Insbesondere an großen Kreuzungen ist Vorsicht geboten – da wünscht man sich in einigen Momenten doch einen Helm oder aber die Rücksicht der Kopenhagener.

Da die Stadt total flach ist, gibt es kein verbissenes Strampeln, um einen Berg hochzukommen, und während man durch die Stadt radelt, sieht man, kaum an einer schönen Ecke wieder losgefahren, das nächste Highlight auf sich zukommen.

Kostenpunkt

Über die Preise gibt’s auch nur Gutes zu sagen: Ab 17 Kronen für 15 Minuten geht es los, doch je länger das Fahrrad gemietet wird, desto günstiger wird es auch. Für einen Tag müssen beispielsweise 110 Kronen bezahlt werden, für zwei Tage 195 Kronen, für drei Tage 255 Kronen und so weiter. Es lohnt sich also, ein Fahrrad für den gesamten Zeitraum zu mieten und nicht nur stundenweise.

Vorne am Lenker gibt es eine Handyhalterung, an der das Handy mit Gummibändern befestigt werden kann. So ist auch das Navigieren durch die anfangs noch unbekannte Stadt sehr leicht.

Resümee

Es war schön, die Stadt mit dem Fahrrad zu erleben. Nicht nur, weil das Wetter schön war und die Hitze in den öffentlichen Verkehrsmitteln sicher kaum auszuhalten gewesen wäre, sondern auch, weil das Gefühl für die Stadt ein ganz anderes ist. Einfach vor sich hinradeln und schauen, wohin es einen verschlägt. Das entspannte Lebensgefühl der Dänen überträgt sich ganz von selbst, und der Wochenendtrip ist purer Urlaub.

Die Fahrräder von Donkey Republic können Tag und Nacht, zu jeder Uhrzeit, gemietet werden, um damit durch Kopenhagen zu fahren. Im Hintergrund kann man die Fahrradbrücke Bryggebroen sehen. Foto: Denise Dörries
Mehr lesen