Alter und Tod

Neue Regel macht ein „Nein“ zur Wiederbelebung schwerer

Neue Regel macht ein „Nein“ zur Wiederbelebung schwerer

Neue Regel macht ein „Nein“ zur Wiederbelebung schwerer

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Laut Ældre Sagen haben ältere Menschen seit Einführung einer neuen Richtlinie weniger Möglichkeiten, auf eine Wiederbelebung zu verzichten. Foto: Thomas Vilhelm/Ritzau Scanpix

Seit November gibt es eine neue Richtlinie, die ältere Menschen betrifft, die keine Wiederbelebung im Falle des Falles wünschen. Ihr Wunsch wird nicht mehr so leicht erfüllt werden, befürchtet die Interessenorganisation Ældre Sagen.

Nach Aussage der Interessenorganisation Ældre Sagen haben ältere, geschwächte Menschen seit Einführung einer neuen Richtlinie weniger Möglichkeiten, auf eine Wiederbelebung zu verzichten. Dies berichtet die Zeitung „Kristeligt Dagblad“. Die Richtlinie der Behörde für Patientensicherheit ist seit dem 1. November in Kraft. Anna Wilroth von Ældre Sagen spricht von einem geschmälerten Recht auf Selbstbestimmung.

Bisher gab die Richtlinie einem „befähigten, älteren Menschen“ die Möglichkeit – im Dialog mit einem Arzt –, Nein zu einer Wiederbelebung zu sagen, wenn eine „deutlich fortschreitende physische Erkrankung oder Schwächung vorliegt“. Die neue Richtlinie der Behörde stellt jedoch klar, dass eine „gewöhnliche Altersschwäche“ einem älteren Bürger nicht das Recht gibt, auf eine Wiederbelebung zu verzichten.

Wilroth zufolge fragen sich nun viele Mitglieder von Ældre Sagen, wie sie zu einem würdigen Abschluss des eigenen Lebens kommen. Gleichzeitig ist sich Ældre Sagen im Zweifel, ob eine Patientenverfügung, so wie gewünscht, auch umgesetzt wird.

Ärzteverein fürchtet um Rechtssicherheit

Oberarzt Ove Gaardboe von der Dänischen Gesellschaft für Patientensicherheit (Dansk Selskab for Patientsikkerhed) nennt die neue Richtlinie jedoch einen Fortschritt, denkt aber auch, dass sie einige ältere Menschen schlechterstellt. „Die Möglichkeiten eines rüstigen Bürgers, eine Wiederbelebung nach einem Herzinfarkt abzulehnen, sind geringer geworden“, so Gaardboe in „Kristeligt Dagblad“.

Auch der Ärzteverein sieht die neue Regelung kritisch. Der Verein schätzt, dass Situationen eintreten werden, in denen schwer zu unterscheiden sein wird, was dem Alter und was der Krankheit zugerechnet werden kann. „Das wird auch Auswirkungen auf die Rechtssicherheit haben“, so der Vorsitzende des Vereins, Andreas Rudkjøbing.

Liselotte Blixt, gesundheitspolitische Sprecherin der Dänischen Volkspartei, will vor dem Hintergrund der Kritik an der neuen Richtlinie eine Beschlussvorlage ins dänische Parlament einbringen.

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