Ostsee

Russland warnt Dänemark vor Raketenübung auf Bornholm

Russland warnt Dänemark vor Raketenübung auf Bornholm

Russland warnt Dänemark vor Raketenübung auf Bornholm

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Am Dienstag trifft ein amerikanisches Transportflugzeug mit Raketen an Bord auf Bornholm ein. Dabei handelt es sich unter anderem um ein HIMARS-Raketensystem, das Ziele in bis zu 500 Kilometer Entfernung treffen kann. (Symbolbild) Foto: Fadel Senna/AFP/Ritzau Scanpix

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Die dänisch-amerikanische Übung könne Bornholm zu einem militärischen „Brückenkopf“ machen, sagt der russische Botschafter, der nicht ausschließt, dass die Insel so künftig auch ein potenzielles militärisches Ziel für Russland ist.

Russlands Botschafter in Dänemark warnt davor, im Rahmen einer Militärübung, die am Dienstag auf der Insel stattfinden soll, Raketen nach Bornholm zu schicken. Das berichtet „TV2“.

„Dieser Schritt könnte Bornholm von einer friedlichen Insel zu einem potenziellen militärischen Brückenkopf machen“, sagt Botschafter Vladimir Barbin zu dem Nachrichtensender.

Er fügt hinzu, dass die Übung dazu beitrage, „die Spannungen in der Ostsee zu erhöhen“.

Auf die Frage von „Politiken“, ob Bornholm durch die Übung zu einem militärischen Ziel für Russland werden würde, sagte der Botschafter: „Ich werde solche Worte nicht in den Mund nehmen. Ich würde lieber den Ausdruck verwenden, den dänische Politiker so sehr mögen: Wir werden nicht naiv sein, unsere Militärs sind dafür verantwortlich, die Sicherheit der russischen Föderation zu gewährleisten“, so Barbin.

Russland in Reichweite

Die Militärübung findet in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten statt. Am Dienstag trifft ein amerikanisches Transportflugzeug mit Raketen an Bord auf Bornholm ein. Dabei handelt es sich unter anderem um ein HIMARS-Raketensystem, das Ziele in bis zu 500 Kilometer Entfernung treffen kann. Russisches Territorium befindet sich in diesem Radius.

Das Raketensystem kann auch verwendet werden, um Schiffe zu bekämpfen.

Die Übung ist seit mehr als einem Jahr geplant. Aber es sollte nun auch als Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gesehen werden, sagt Verteidigungsminister Morten Bødskov (Soz.) zu „TV 2“.

„Das Signal lautet Abschreckung. Wir arbeiten zusammen und stehen Schulter an Schulter, das muss Putin verstehen“, so der Verteidigungsminister.

Nur eine Simulation

Die Übung ist eine Simulation. Es werden also keine Raketen abgefeuert.

Auch die dänische Fregatte Niels Juel nimmt an der Übung teil. Die Schiffsbesatzung soll das Senden von Zielkoordinaten an eine Raketenbatterie an Land üben.

Auch rund 260 dänische Soldaten des 1. Bataillons der Leibgarde nehmen teil. Sie sollen das Raketensystem mit gepanzerten Fahrzeugen unterstützen.

Die Militärübung heißt Defender-Europe 2022. Durch sie soll trainiert werden, wie die Ostsee und das Gebiet um Bornholm schnell gesichert werden können.

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