Pius, Ganser, Wonnemeyer

Für diese Restaurants auf Sylt ist nach 2022 Schluss – das sind die Gründe

Für diese Restaurants auf Sylt ist nach 2022 Schluss

Für diese Restaurants auf Sylt ist nach 2022 Schluss

Nils Leifeld
Sylt
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Das Restaurant Wonnemeyer in List auf Sylt. Foto: imago stock&people/shz.de

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Ein Trend, der im vergangenen Jahr auf Sylt angefangen hat, setzt sich in 2022 fort: Immer mehr Restaurants auf der Insel schließen. Die jüngsten Beispiele: Wonnemeyer in List und Franz Gansers Kleines Restaurant in Westerland. Doch sie sind nic...

Das Restaurantsterben auf Sylt geht weiter: Nun hat es auch Wonnemeyer in List und Franz Gansers Kleines Restaurant in Westerland erwischt. Die Liste an Restaurants auf Sylt, für die nach 2022 Schluss ist, wird länger und länger. Die Gründe für die Schließungen sind unterschiedlich. Folgende Restaurants verabschieden sich in diesem Jahr von der Insel oder sind schon geschlossen:

Restaurantsterben auf Sylt geht weiter

Das Goldgelb in Westerland ist seit Anfang Juli geschlossen. Inhaber Bastian Falkenroth verkündete am 4. Juli das sofortige Aus für sein Restaurant auf Facebook. Dreieinhalb Jahre hatte Falkenroth das Lokal in der Wilhelmstraße geführt. Über die Gründe sprach der Düsseldorfer mit shz.de. „Der Hauptgrund für meine Schließung ist der Personalmangel“, erklärte Falkenroth. „Leider haben wir es nicht geschafft, das passende Fachpersonal zu finden, welches wir brauchen, um unseren Qualitätsanspruch zu halten.“ Falkenroth war im Dezember 2018 nach Sylt gezogen und hatte 2019 das Goldgelb in Westerland eröffnet.

Neben dem Personalmangel führt Falkenroth noch weitere Ursachen für das Aus an. Zu dem fehlenden Personal „kam die wirtschaftliche Veränderung, die sehr großen Druck auf die Gastronomie macht. Der Wasserschaden im letztem Jahr und eine weitere Schließung wegen Corona-Erkrankung“, schrieb der Gastronom auf Facebook. Zum guten Schluss hätten ihn die Punks in Westerland viele Gäste gekostet und ihm den Rest gegeben. „Die Punks haben das Fass zum Überlaufen gebracht und uns den Todesstoß versetzt.“

Die Badezeit in Westerland ist seit dem 15. September geschlossen. Aus traurigen Gründen: Ein verheerendes Feuer, das in den Morgenstunden im Inneren ausgebrochen war, brannte das Kult-Restaurant an der Promenade bis auf die Grundmauern nieder. Doch es gibt auch gute Nachrichten dazu: Pächter Norbert Mangelsen und Peter Douven, Chef des Gebäude-Eigentümers vom ISTS haben bereits klargemacht, dass das Restaurant wieder aufgebaut werden soll.

Pius Weinbar, 94Kampen, Siam

Am 30. September hatte Pius´ Weinbar in Keitum das letzte Mal geöffnet. Sehr zum Leidwesen von Inhaber Pius Regli, der das Lokal gerne weiterbetrieben hätte. Jedoch war der Mietvertrag ausgelaufen und nach 19 Jahren nicht mehr von Vermieter Jens Nielsen verlängert worden. „Alles hat seine Zeit und es war eine geile Zeit“, sagte Regli zu shz.de. Für den Sylter Kult-Gastronomen ging in Keitum eine Ära zu Ende. Er konzentriert sich jetzt auf sein „Manne Pahl“ in Kampen, das „immer mein Wohnzimmer war und auch bleiben wird“.

Insgesamt, so Regli, beobachte er die Entwicklung auf der Insel mit Sorge: Angefangen von „Fisch Fiete“ bis zu seiner Weinbar, seien in den vergangenen Jahren viele alteingesessene Lokale geschlossen worden. Nicht alle wegen Nachbarn, die sich gestört fühlen, sondern auch wegen Personalmangels oder weil Nachfolger fehlten. „Aber es ist schon ein Trend zu beobachten, dass Behördenauflagen und Beschwerden vom Umfeld das Geschäft für Gastronomen auf der Insel schwieriger machen“, sagte der Schweizer, der vor über 40 Jahren auf die Insel kam.

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Seit Sonntag, 16. Oktober, hat auch das 94Kampen in Kampen geschlossen. Die ehemalige Pächterin Jasmin Stump erklärte über Instagram die Gründe für das Aus ihres Restaurants nach drei Jahren. „Das 94Kampen wird es so nicht mehr geben. Als solches werden wir leider unsere Türen ab dem 16. Oktober schließen.“ Gleichzeitig verkündete sie, wie es für sie und auch für das Lokal künftig weitergehe: „Ab Ostern geht es dann unter neuem Namen und Führung weiter. Weiterhin bleibe ich ein Teil davon.“ Sobald der neue Pächter, der Stump bereits bekannt ist, aber noch nicht namentlich genannt werden soll, Ostern 2023 in den Startlöchern stehe, werde auch Stump wieder in der Küche des Restaurants stehen.

Am 24. Oktober verkündete shz.de, dass das beliebte Restaurant Siam in Westerland zum Jahresende schließt. Inhaber Roberto Förster sprach mit uns über die Gründe für seine Entscheidung, das Siam nach 13 Jahren zu schließen. „Es fing alles damit an, dass mir mein Gastkoch weggenommen wurde“, erzählte der 57-Jährige. Drei Wochen, nachdem dieser die Insel verlassen hatte, musste Förster eine Kellnerin entlassen: Zu viel Servicepersonal für nur einen Koch, das Restaurant öffnete in der Woche bereits einen Tag weniger. Es waren schwierige Zeiten für das „Siam“.

Als der gebürtige Potsdamer Förster mit Bekannten über seine Situation sprach, kam eins zum anderen: Man kenne da jemanden, der auf der Suche nach einem Restaurant zur Pacht sei – und zwar nach einem thailändischen. Die ersten Gespräche, der erste Besuch – alles passte. So wurden Rüdiger und Pop aus Süddeutschland zu den nächsten Pächtern des „Siam“ im Fischerweg 15. Die Schlüsselübergabe soll Ende 2022 stattfinden, da die „Neuen“ einige Umbauten planen, steht der neue Eröffnungstermin noch nicht fest. Auch, wie es mit den vier Mitarbeitern weitergeht, ist noch unklar. Förster und sein Mann Chan wollen die Monate darauf erst einmal in Thailand verbringen, 40 Minuten von Bangkok haben sie sich ein Haus gebaut.

Franz Ganser und Wonnemeyer schließen Ende Oktober

Das Kleine Restaurant von Franz Ganser in Westerland ist seit 32 Jahren eine Institution auf Sylt. Ende Oktober gehen dort die Lichter aus, dann ist für Inhaber Franz Ganser endgültig Schluss. Am 30. Oktober hat das Restaurant zum letzten Mal geöffnet. Für den 67-jährigen Ganser ist es ein lang geplanter und gut überlegter Abschied. „Es hat nichts mit der Pandemie oder mit anderen Entwicklungen zu tun. Ich hätte weitermachen können, aber es ist jetzt genug“, sagt er und wirkt dabei fast ein bisschen befreit.

Jetzt war für ihn der richtige Moment, weil der Pachtvertrag auslief und weil er ein Alter erreicht hat, indem er endlich wieder mehr Zeit haben möchte für andere Dinge. „Ich habe über 50 Jahre in der Gastronomie gearbeitet und gekocht. Das geht in die Knochen“, erzählt Ganser. Wie es weitergeht in der Bötticherstraße? Ganser sagt, er sei im Gespräch mit einem Interessenten, der das Lokal weiterführen möchte, aber noch sei nichts in trockenen Tüchern, nichts spruchreif. Am 1. November sind alle Freunde des Kleinen Restaurants eingeladen zu einer Abschiedsparty von 14 bis 20 Uhr.

Das Kleine Restaurant in Westerland ist nicht das einzige Lokal auf Sylt, das Ende Oktober schließt. Auch bei Wonnemeyer in List gehen Ende dieses Monats - also in ein paar Tagen - die Lichter aus. Das hatte Betreiber Rüdiger Meyer am Dienstagmorgen auf Facebook bekanntgegeben. „Wir schließen unser Restaurant zu Ende Oktober. Der Pachtvertrag läuft aus, kein Nachfolger in Sicht!“ 2017 war Gastronom Rüdiger Meyer mit seinem Restaurant Wonnemeyer nach 20 Jahren am Strand in Wenningstedt zurück nach List gekehrt.

Lists Kurdirektorin Maiken Neubauer hatte auf Anfrage von shz.de am Montag gesagt: „Der Vertrag mit Herrn Meyer läuft zum 17. November aus und wird nicht verlängert.“ Sie bestätigte die Aussage der Wonnemeyer-Betreiber, dass niemand gefunden worden sei, der das Restaurant übernehmen wollte. „Ich möchte dazu sagen, dass es sich dabei um einen ganz normalen, rein geschäftlichen und einvernehmlichen Vorgang handelt“, so Neubauer weiter. Das Objekt soll nun zeitnah neu ausgeschrieben werden.

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