Der Traum von einem Auslands-Abenteuer ist am Schlusstag der Sommertransferperiode für Alexander Bah erst einmal geplatzt. Slavia Prag war am Ende bereit, die anfangs geforderte Ablösesumme zu zahlen, dennoch wurde aus dem Wechsel zum tschechischen Meister nichts. Der 22-jährige SønderjyskE-Fußballer macht keinen Hehl daraus, dass er enttäuscht ist und diese Enttäuschung erst verdauen muss.

„Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Ich stand bereits kurz davor, zum Flughafen zu fahren, in einen Privatjet zu steigen und nach Prag zu fliegen. Das wäre eine gute Möglichkeit für mich gewesen, auf der europäischen Bühne zu spielen“, sagt Alexander Bah zum „Nordschleswiger“.

„Vom Kopf her war ich bereits auf einen Wechsel eingestellt, und es wird einige Tage dauern, bevor ich die Enttäuschung verdaut habe. Mental muss ich mich wieder umstellen, dass ich in Hadersleben und nicht in Prag sitze. Wir haben jetzt ein freies Wochenende, das in einem Sommerhaus verbracht wird. Hier werde ich meine Gedanken und Kräfte sammeln, damit ich am Montag die Enttäuschung verdaut habe. Ich denke aber, dass ich schon bei der ersten Trainingseinheit am Mittwoch gezeigt habe, dass ich zwar traurig über den geplatzten Wechsel bin, aber bereit bin, weiter meine Leistung zu bringen. Ich denke nicht, dass man mir die Enttäuschung auf dem Platz ansehen wird“, meint der 22-Jährige, der vor zwei Jahren für eine Ablösesumme von zwei Millionen Kronen von Erstdivisionär HB Køge zu SønderjyskE kam.

Gegen Ende dieses Transferfensters näherte sich die von SønderjyskE geforderte Ablösesumme wieder zwei Millionen – diesmal war aber von Euro die Rede. Zu Beginn der Verhandlungen hatte SønderjyskE 1,5 Millionen Euro verlangt.

Klärendes Gespräch mit Sportchef Haysen

„Ich war schon ein wenig wütend. Es wurde die Summe geboten, die der Klub gefordert hatte, dennoch hat man sich aus den Verhandlungen in letzter Minute zurückgezogen. Da war meine Wut schon groß. Haysen hat mir aber sein Handeln erklärt, und ich respektiere, was er mir gesagt hat“, so Alexander Bah, der schon sehr gerne zum tschechischen Meister  gewechselt wäre.

Slavia Prag war in der Saison 2018/19 erst im Viertelfinale der Europa League am FC Chelsea gescheitert, nachdem man im Achtelfinale den amtierenden Europa-League-Sieger FC Sevilla ausgeschaltet hatte. In der Vorsaison punkteten die Tschechen in der Champions League gegen Inter Mailand und FC Barcelona.

Schaufenster Europa League

„Prag ist eine tolle Stadt und Slavia  ist ein Riesenklub mit vielen Fans und  einer starken Fußball-Philosophie. Hier wird Power-Fußball mit hohem Pressing gespielt. In den vergangenen zwei Jahren hat man in der Europa und Champions League gespielt, und diese Saison ist es wieder die Europa League“, so Alexander Bah: „Ein besseres Schaufenster gibt es nicht. Für mich wäre das das nächste Sprungbrett gewesen. Slavia hat gerade seinen Rechtsverteidiger an West Ham verkauft, ein halbes Jahr davor wurde ein anderer Spieler an West Ham verkauft. Das ist ein Klub, der seine Spieler an größere Klubs in größere Ligen verkaufen kann.“

Das Auslands-Abenteuer ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.

„Ich möchte betonen, dass ich sehr gerne bei SønderjyskE bin, aber ich denke, dass das Timing jetzt das richtige gewesen wäre, den nächsten Schritt zu machen“, meint der 22-Jährige, der noch bis zum Sommer 2023 bei SønderjyskE unter Vertrag steht.