Kunst und Kultur

Teuerstes Wegner-Möbel bei Auktion versteigert

Teuerstes Wegner-Möbel bei Auktion versteigert

Teuerstes Wegner-Möbel bei Auktion versteigert

Tondern/Tønder
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Möbeldesigner und Ikone: Hans J. Wegner wurde vor 104 Jahren in Tondern geboren. Foto: Kunstmuseum in Tondern

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Bei einer Auktion bei Bruun Rasmussen hat der Käufer für einen sogenannten Krokodilschrank des weltberühmten Designers aus Tondern 700.000 Kronen auf den Tisch gelegt. Weder das geplante Wegner-Museum noch die Wegner-Möbel-Sammler aus Tondern machten bei der Auktion mit: zu teuer.

Das renommierte Auktionshaus Bruun Rasmussen hatte den Wert eines sogenannten Krokodilschranks des weltbekannten Möbeldesigners aus Tondern, Hans J. Wegner, auf einen Wert von 200.000 bis 250.000 Kronen geschätzt. Bei einer Auktion am Donnerstagabend hat der oder die Käuferin diesen Preis um 350 Prozent überboten, als ein Verkaufspreis von 700.000 Kronen erzielt wurde.

 

Nach den geschnitzten, schuppenartigen Türoberflächen hat der Krokodilschrank seinen Namen bekommen. Foto: Bruun Rasmussen

Für so viel Geld ist weltweit noch nie ein Schrank des Designers versteigert worden, schreibt das Auktionshaus in einer Pressemitteilung. Die Kommunikationschefin des Hauses, Anne Busk Bro, erklärte auf Anfrage, dass das Auktionshaus das Geschäftsprinzip einhalte, die Anonymität der Käuferinnen oder Käufer wahre, es sei denn, sie treten selbst an die Öffentlichkeit.

Daher dürfe sie auch nicht beantworten, ob das exklusive Stück ins Ausland gegangen ist oder in Dänemark bleibt. In ihrem Unternehmen seien schon früher drei Geschirrschränke innerhalb der vergangenen 25 Jahre verkauft worden. An die damals erzielten Preise könne man sich nicht erinnern. Dementsprechend sei der Krokodilschrank kein Unikat, aber doch selten.

Die Brüder Anders (Foto) und Bo Jacobsen verkaufen und sammeln Wegner-Möbel. Foto: Tønder Handelsstandsforening

Möbelhausbesitzer Anders Jacobsen aus Tondern, der selbst ein großer Wegner-Fan ist, ist sich nicht im Zweifel. „Stücke in dieser Preisklasse gehen ins Ausland, was eigentlich schade ist, wenn ein Stück Kulturerbe nicht in Dänemark bleibt. Wiederum ist es ein Beweis dafür, dass die Arbeiten von Hans J. Wegner auch im Ausland geschätzt werden“, so Jacobsen.

Er und sein Bruder Bo haben in ihrem Möbelhaus selbst ein kleines privates Wegner-Museum eingerichtet. Sie hätten die Auktion bei Bruun Rasmussen online verfolgt. Die Gebote seien aber leider nicht in ihrer Preisklasse, bedauert Anders Jacobsen. Als Tonderaner erfülle ihn das große Interesse für Wegner-Möbel mit Stolz.

Inbegriff für große handwerkliche Kunst

„Unsere Kundschaft weiß, dass man beim Kauf von Wegner-Möbeln Qualitätsprodukte von langer Haltbarkeit bekommt, die der Inbegriff für große handwerkliche Kunst sind. Daher ist es von unglaublicher Wichtigkeit, dass wir das Wegner-Museum in Tondern bekommen“, unterstreicht Jacobsen.

Es würde ganz bestimmt viele Touristen anlocken, was sich auch positiv für die gesamte Stadt auswirken werde. Wegners Möbel seien ein Stück dänisches Kulturerbe.

Auch Anne Blond, Projektleiterin des geplanten Wegner-Museums, bedauert, bei solchen Auktionen nicht mithalten zu können. „Nein, leider nicht, diesen Schrank hätten wir auch sehr gerne in unserer Sammlung gehabt. Ein solcher Preis liegt außerhalb unserer Reichweite“, erklärt die Kunsthistorikerin.

Anne Blond beim Fischschrank mit den schönen Intarsien, der bei der Wegner-Ausstellung vor acht Jahren präsentiert wurde. Foto: Sara Eskildsen

Sie gestaltete vor acht Jahren anlässlich des 100-jährigen Geburtstags des Tonderaners eine Sonderausstellung im Tonderner Kunstmuseum. Auch damals sei ein Krokodilschrank nicht dabei gewesen, dafür aber Wegners sogenannter Fischschrank. „In den 40er Jahren hat er teils Möbelstücke mal nur mit Schnitzerein und mal mit mosaikförmigen Intarsien entworfen“, erklärt Blond.  

Die Türen des exklusiven Wegner-Schranks aus Eiche haben eine krokodilhautähnliche Oberfläche, und deswegen hat das Möbelstück den ungewöhnlichen Namen erhalten.

 

Das Museum Sønderjylland kaufte vor einigen Jahren den sogenannten Kneifzangenstuhl von Hans J. Wegner bei einer Auktion und legte für das Unikat 250.000 Kronen auf den Tisch.

 

 

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