Faustball EM

Dänemarks Faustball-Nachwuchs schreibt Geschichte

Dänemarks Faustball-Nachwuchs schreibt Geschichte

Dänemarks Faustball-Nachwuchs schreibt Geschichte

Krusau/Kruså
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Dänemarks U19-Frauen ließen den Italienerinnen zum Auftakt der EM keine Chance. Foto: dodo

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Die U19-Frauen aus Dänemark konnten ihr Auftaktmatch gegen Italien souverän gewinnen und holen damit den ersten Sieg bei einer Europameisterschaft überhaupt. Die U19-Männer starteten hingegen nach einem Krimi mit einer knappen Niederlage ins Turnier.

Es ist die erste Faustballeuropameisterschaft in Dänemark. Es ist die erste Faustball-EM, die in der Halle ausgetragen wird. Und es ist die erste EM, bei der Dänemarks weiblicher Faustball-Nachwuchs einen Sieg holt: Am Sonnabendmorgen gab es in den Grenzhallen in Krusau/Kruså aus dänischer Sicht viel Grund zu feiern.

Bereits vor Turnierstart hatte U19-Frauen-Coach Carsten Thomsen das Spiel gegen Italien als das wichtigste Spiel der EM ausgerufen, da die Italienerinnen vermutlich die direkten Konkurrentinnen für den Einzug ins Halbfinale sein werden.

Von Nervosität war allerdings nicht zu spüren. Die dänische Mannschaft legte los wie die Feuerwehr. Angetrieben von Kapitänin und Schlagfrau Emilie Nielsen, Angreiferin Sara Bargum und einer starken Defensive ging Dänemark nach einem 0:1-Rückstand schnell mit 6:2 in Führung. Um den Lauf Dänemarks zu unterbrechen, musste der italienische Trainer früh eine Auszeit nehmen. Und diese sollte Wirkung zeigen.

Die italienische Mannschaft biss sich an Dänemark die Zähne aus. Foto: dodo

Die Italienerinnen kamen durch einige leichte Fehler der Gastgeberinnen und eigenen starken Schlägen über die Leine zurück ins Spiel und konnten zwischenzeitlich sogar auf 5:7 verkürzen.

Co-Trainer Peter Diedrichsen wurde an der Seitenlinie deutlich aktiver und musste sogar von der Schiedsrichterin darauf aufmerksam gemacht werden, beim Coachen nicht das Spielfeld zu betreten.

Doch Dänemark fing sich und viele starke Bälle der dänischen Angreiferin Sara Bargum stellten die italienische Abwehr vor einige unlösbare Aufgaben, sodass Dänemark den ersten Satz am Ende souverän mit 11:5 gewinnen konnte.

Der zweite Satz begann wild. Viele unkontrollierte Bälle auf beiden Seiten unterbrachen den Spielfluss. Dänemark konnte die Phase allerdings deutlich besser für sich nutzen und wieder schnell mit 6:1 in Führung gehen. Wieder nahm Italien die Auszeit und wieder zeigte diese Wirkung. Die dänische Mannschaft führte mit 8:2 und sah schon wie der sichere Sieger aus, als es noch einmal spannend wurde. Viele leichte Fehler bei der Angabe und beim Abschluss sorgten dafür, dass die italienische Mannschaft wieder Mut schöpfte und bis auf 8:7 herankam. Die dänischen Spielerinnen waren sichtbar nervös. Doch durch eine starke Defensive, die die italienischen Bälle immer wieder entschärfen konnte, gewann die dänische Mannschaft auch den zweiten Satz mit 11:9 und feierte damit ihren ersten EM-Sieg.

Trainer Thomsen lobt Mannschaft

Trainer Carsten Thomsen strahlte nach dem Abpfiff. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie haben trotz Nervosität und kleinen Rückschlägen vor so einer Kulisse kühlen Kopf bewahrt und sich am Ende diesen Sieg verdient. Das wird uns Selbstvertrauen geben“, so Thomsen.

Angreiferin Sara Bargum zeigte sich glücklich, aber auch selbstkritisch. „Wir haben ein tolles Spiel gemacht, aber wir haben auch noch Potenzial uns zu steigern. In beiden Sätzen haben wir nach einem guten Start zu viel riskiert und die italienische Mannschaft so zurück ins Spiel geholt. Das war unnötig.“

Krimi bei den U19-Männern

Auch bei der dänischen U19-Männer-Mannschaft spielte Nervosität bei ihrem Auftaktspiel gegen Italien eine große Rolle. Vor allem in der Anfangsphase sorgte diese dafür, dass Dänemark nur schwer ins Spiel hineinfinden konnte und schnell mit 2:5 hinten lagen. Gegen Mitte des ersten Satzes kamen die dänischen Spieler dann aber deutlich besser in die Partie und konnten zwischenzeitlich auf 4:7 verkürzen. Einige Angabenfehler sowie Unkonzentriertheiten beim Abschluss sorgten letztlich aber dafür, dass Italien den ersten Satz deutlich mit 11:5 gewann.

Wer Dänemark zu diesem Zeitpunkt schon abgeschrieben hatte, wurde allerdings bereits zu Beginn von Satz zwei eines Besseren belehrt, denn das Spiel sollte sich noch zu einem echten Faustball-Krimi entwickeln.

Trainer Hans Martin Asmussen und Co-Trainer Erik Maas fanden nach dem ersten Satz die richtigen Worte, um ihre Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Foto: dodo

Angeführt von einem starken Rune Jessen Hinrichsen, der im ersten Satz noch einige leichte Bälle vergab, ging die dänische Mannschaft früh mit 4:1 in Führung. Doch die Italiener ließen nicht locker und schafften es immer wieder auszugleichen. Nach einem zwischenzeitlich 6:6, 8:8 und 10:10 waren es wieder Rune Hinrichsen mit einem harten langen Ball über die Leine und eine Netzangabe der Italiener, die Dänemark am Ende mit 12:10 den zweiten Satz brachten.

Die Mannschaft von Trainer Hans Martin Asmussen war zurück im Spiel.

Im dritten Satz bot sich das gleiche Bild: Wieder kam Dänemark gut rein und konnte mit 3:1 in Führung gehen. Die Italiener kamen zurück und glichen aus. Zwei Angabenfehler von Rune Hinrichsen sorgten dann dafür, dass Italien plötzlich mit 5:3 führte und sogar auf 7:3 erhöhte. Dänemark schien gebrochen, doch plötzlich wurden die Italiener nervös, machte leichte Fehler und ermöglichte Dänemark den Weg zurück ins Spiel. Nach vier Punkten in Folge stand es 7:7.

Volle Ränge in der Halle: Nach ihrem Sieg feuerten die dänischen U19-Frauen die Männermannschaft an. Foto: dodo

Der nächste Krimi-Satz bahnte sich an. Wieder stand es 10:10 und wieder musste das Spiel in die Überlänge gehen. Die 11:10 Führung der Italiener konnten die Dänen noch egalisieren, doch am Ende setzte sich Italien nach einem engen Spiel im entscheidenden Satz mit 13:11 durch.

Hinrichsen nimmt viel Schuld auf sich

Der dänische Angreifer Rune Jessen Hinrichsen ging nach dem Spiel mit sich selbst hart ins Gericht: „Ich habe einfach zu viele unnötige Fehler gemacht. Das kann ich deutlich besser“, so Hinrichsen nach dem Spiel.

Sein Trainer, Hans Martin Asmussen, war trotz der Niederlage positiv gestimmt.

„Das erste Spiel ist immer schwer. Wir haben viele eigene Fehler gemacht, die uns letztendlich zum Verhängnis geworden sind, aber ich glaube, dass wir als Team mehr Potenzial haben als die Italiener und sie noch schlagen werden“, so Asmussen mit Blick auf ein mögliches Spiel um Platz 4, in dem es um den Halbfinaleinzug geht.

Großartige Stimmung auf der Tribüne. Die Fans fiebern mit. Foto: Karin Riggelsen
Nach den ersten Vorrundenspielen fand die offizielle Begrüßungsfeier statt. Foto: Karin Riggelsen
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