Barrierefreiheit

Rothenkrug: Der Fahrstuhl kommt

Rothenkrug: Der Fahrstuhl kommt

Rothenkrug: Der Fahrstuhl kommt

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Rothenkrug/Rødekro
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Am Bahnhof Rothenburg ist die Barrierefreiheit nicht gegeben. Die Rampe führt zu Gleis 1, von wo aus kein Personentransport bedient wird. Foto: Malick Volkmann

Vertreter der dänischen Bahn waren zum Ortstermin in Rothenkrug. Ein Fahrstuhl fehlt am Bahnhof ebenso wie ein seniorengerechter Fahrkartenverkauf.

Dreiundzwanzig Stufen führen zum Bahnsteig Rothenkrug hinauf. Mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck können sich die Fahrgäste zwar gegenseitig helfen. Doch für Rollstuhlfahrer ist hier Schluss. Jene Bürger müssen gegebenenfalls den Umweg über Tingleff in Kauf nehmen. Denn dort gibt es seit vergangenem Jahr einen Fahrstuhl zum Bahnsteig. In Rothenkrug ist man von diesem Ziel noch ein paar Stufen entfernt.

Bürgermeister Andresen (r.) begrüßt (v. l.) Aske Wieth-Knudsen und Flemming Jensen (DSB), MadsThostrup (Banedanmark), Niels A. Dam (DSB) und Kaare Stig Nielsen (Banedanmark). Foto: Malick Volkmann

Um eine Lösung voranzubringen, empfingen am frühen Montagmorgen Bürgermeister Thomas Andresen (V), Folketingsmitglied Hans Christian Schmidt (V) sowie Vertreter des Seniorenrats und des lokalen Entwicklungsrats fünf Vertreter der dänischen Bahn zum Ortstermin. 

Knud Lykke Andersen (Mitte) vom Rothenkruger Entwicklungsrat erläutert die Herausforderungen des Bahnhofs Rothenkrug für dessen Benutzer. Foto: Malick Volkmann

Der Hintergrund: Im November vergangenen Jahres hatte sich Knud Lykke Andersen vom Rothenkruger Entwicklungsrat an den Bürgermeister gewandt. Dieser hatte wiederum die Bahn eingeladen, sich ein Bild zu machen von der Situation in Rothenkrug. Nach mehr als einem Jahr war es nun soweit.

Der Bahnhof in Rothenkrug bleibt bislang, was die Zugänglichkeit angeht, hinter grundlegenden Erwartungen Reisender zurück. Wo in Tingleff ein Fahrstuhl gebaut wurde, gibt es in Rothenkrug die Rampe. Doch die führt zu Gleis 1 – von wo aus gar kein Personenverkehr bedient wird.

Jens-Christian Ingwersen vom Seniorenrat (r.) macht auf die Schwierigkeiten aufmerksam, denen sich Ältere am Fahrkartenautomaten ausgesetzt sehen. Foto: Malick Volkmann

Am Fahrkartenautomaten machte Jens-Christian Ingwersen vom Seniorenrat zudem darauf aufmerksam, dass der Automat für viele Ältere schwer zu bedienen sei.

Aske Wieth-Knudsen von DSB Produkt antwortete ihm, dass in anderen Städten Absprachen mit dem Bürgerservice getroffen seien, dass diesbezüglich geholfen werde.

Aske Wieth-Knudsen von DSB (im Vordergrund) Foto: Malick Volkmann

Der Verwaltungsdirektor von DSB, Flemming Jensen, räumte darüber hinaus ein, dass an etlichen der 300 Bahnhöfe im Land die Toiletten geschlossen wurden. So auch in Rothenkrug. Der Grund: Sie seien unglaublich teuer im Unterhalt. Und auch wenn deren Besuch fünf Kronen koste, rechne es sich nicht, die Toiletten müssten ja doch zweimal täglich gereinigt werden. Die Fahrgäste müssten daher auf Cafés oder Zugtoiletten ausweichen.

Wieth-Knudsen erwiderte, dass die 31 am meisten frequentierten Bahnhöfe (55 Prozent der Passagiere) weiterhin Toiletten hätten.

Die Herren gingen zur weiteren Besprechung der Pläne ins Restaurant Røde Kro, hier wurde es dann konkret (siehe Infokasten).

Begehung des Bahnhofs – die Ergebnisse:

Fahrstuhl: Der Fahrstuhl für den Bahnhof Rothenkrug kommt. Er steht als vierte Priorität im Topf für Barrierefreiheit der Regierung. Wann es damit soweit ist, konnte Bürgermeister Andresen auf Nachfrage nicht sagen. 

Fahrkartenkauf:  Hier wird sich DSB mit ÆldreSagen besprechen, wie man evtl. in Einrichtungen und im Bürgerservice Kartenverkauf organisieren kann.

Wartehalle: Hier will der Rothenkruger Entwicklungsrat ausschmücken und informieren.

Toiletten: Eine Bezahlung mit Dankort (dänische Kreditkarte) wird angestrebt. Auf die Art soll etwa Vandalismus entgegengewirkt werden.

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