Lokalunternehmer

„Knit happens“: Gemütlich stricken

„Knit happens“: Gemütlich stricken

„Knit happens“: Gemütlich stricken

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Stricken ist die größte Leidenschaft von Majbritt Høj Nissen. Foto: Karin Riggelsen

Wer bei Majbritt Høj Nissen in den Laden kommt, kann dort einen Kaffee genießen, sich jedoch auch fachlich zum Thema Stricken beraten lassen. Dabei achtet sie auf Nachhaltigkeit.

Ein Lächeln empfängt den Gast bei Majbritt Høj Nissen. Jedes Mal, wenn  sich die Tür ihres Ladens öffnet, strahlt die Apenraderin. „Was kann ich für dich tun“, heißt es dann. Und die Besucher merken im Gespräch bald, dass ihr Gegenüber weiß, wovon sie spricht. Sie verkauft hauptsächlich Strickwolle und kann aus eigener jahrzehntelanger Strickerfahrung Tipps und Tricks weitergeben. 

„Kombinationsgeschäft“

„Knit happens“ so der Name des Geschäftes am Apenrader Nørreport, wo sie seit Kurzem das Fachgeschäft betreibt. Es ist eine Kombination aus Geschäft und Café, eingerichtet mit Stühlen und Tischen, gemütlichen Sofas, die zum Sitzen – und Stricken – einladen, denn das ist es, was den Laden so besonders macht. „Ich freue mich, wenn die Leute herkommen, sich hinsetzen, sich hier treffen, stricken, es gemeinsam nett haben und dabei einen Kaffee oder Tee trinken“, sagt Nissen.

Zwischen den Sitzgelegenheiten liegen, säuberlich arrangiert, Knäuel verschiedenster Wollarten: Mohairgemischt mit Alpaka-Wolle, Tweed- und spezielle Sockenwolle. Die hat sie so ausgesucht, dass sich damit unter anderem Pullover, Jacken – oder eben auch Socken, nach den Mustern einer aus dem Internet bekannten „Influenzerin“ stricken lassen. Die Strick-Vorlagen dazu gibt es im Laden ebenfalls.

Stricken ist Nachhaltigkeit pur

 Vor knapp einem Jahr kam der früheren Mitarbeiterin aus dem Apenrader Touristenbüro die Idee, sich selbstständig zu machen. „Ich habe bemerkt, dass Stricken wieder sehr beliebt geworden ist“, erklärt sie. Die Menschen, und darunter auch die Jüngeren, wollen nachhaltiger sein – keine langen Transportwege und schlechte Arbeitsbedingungen der Menschen, die Kleidung gegen geringen Lohn produzieren. „Außerdem kann jeder für sich entscheiden, welches Material man dafür benutzt, welche Qualität man nimmt, um einen Pullover zu stricken. Und durch die Arbeit, die in den Sachen steckt, die selbst gemacht sind, steigt auch deren Wert.“
Aber das ist nicht das Einzige, was das Stricken ausmacht, findet die gebürtige Westjütin. „Es ist beruhigend. Heute wird dafür oft das Wort 'Mindfulness' benutzt“, erklärt sie. Außerdem schloss ein Strickladen in Apenrade. „Das konnte ich nicht nachvollziehen, und meine Gedanken fingen an, sich um die Eröffnung eines eigenen Geschäftes zu drehen. 

Nørreport-Viertel als perfekter Standort

Die Suche nach Geschäftsräumen begann bald, und Majbritt Nissen wurde am Nørreport fündig. 
Sie findet, dass ihr nachhaltiges Konzept und auch die Idee eines kombinierten Ladens dort gut hinpassen. „Hier haben sich schon andere Firmengründer mit ähnlichen Ideen niedergelassen, und auch die Pläne, die die Kommune mit dem Viertel hat, passen gut mit meinem Laden zusammen“, findet sie. 

Dass nur wenige Meter entfernt ein zweiter Strickladen ist, stellt für die Geschäftsfrau keine Schwierigkeit dar. „Ich habe vor meiner Eröffnung mit Gitte (Inhaberin des zweiten Strickladens; Anm. d. Red.) gesprochen und habe ihr erklärt, dass ich ein anderes Sortiment habe. Inzwischen senden wir uns gegenseitig die Kunden zu, wenn wir nicht weiterhelfen können. Wir ergänzen uns, sind 'Konkolegaer'“, erklärt Nissen. 

Lokal handeln

Neben verschiedenen Kaffee-Spezialitäten hat sie auch Tee, Säfte und Kakao im Angebot. Bald soll auch Kuchen hinzukommen. Und im Hinterkopf hat Maijbritt Nissen immer den Nachhaltigkeitsgedanken. Der Tee kommt vom lokalen Teehandel „Carstensens“, der Kaffee ist von einem Hersteller, der ökologisch und fair produziert, und der Kuchen soll vom lokalen Bäcker kommen. Die Einrichtung stammt größtenteils aus dem Secondhandladen. 
Einer Kundin wird, nach „super Beratung“, wie diese sagte, eine große Partie Strickwolle in eine Tüte gepackt und mitgegeben. Die Tüte ist – natürlich für Nissen – aus Papier. 
 

Eine große Wollauswahl hat die Ladeninhaberin auf Lager. Was nicht vorrätig ist, wird bestellt. Foto: Karin Riggelsen
Kaffeespezialitäten werden frisch zubereitet. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen