Energieversorgung

Wirtschaft oder Wohnprojekt: Bauvorhaben auf der Kippe

Wirtschaft oder Wohnprojekt: Bauvorhaben auf der Kippe

Wirtschaft oder Wohnprojekt: Bauvorhaben auf der Kippe

Apenrade/Aabenraa
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Auf der Ostseite des Südhafens befinden sich große Lagersilos. Hier sollen weitere Lagerkapazitäten entstehen. Foto: Aabenraa Havn

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Eine Gruppe von über 100 Seniorinnen und Senioren will schon in diesem Jahr damit beginnen, am „Nyhavn“ Apenrades eine Wohngemeinschaft mit 35 Wohneinheiten zu bauen. Der Bürgermeister tritt jedoch auf das Bremspedal, denn es gibt auch ein Energieunternehmen, das in der Nähe Millionen Kronen in größere Lagerkapazitäten investieren möchte.

Ein Traum soll in Erfüllung gehen: Über 100 Bürgerinnen und Bürger wollen sich eine Altersresidenz im Herzen Apenrades bauen. Dafür haben sie vor zwei Jahren den Verein „Foreningen Seniorbofælleskab i Aabenraa Kommune“ gegründet. Das Wohnprojekt wird von der Wohnbaugenossenschaft „Bolig Syd“ unterstützt.

14 mögliche Baugrundstücke hatte die Kommune vorgeschlagen. Eines, an der Rugkobbel, war schon auserkoren, wurde jedoch im Nachhinein von der Kommune zum Gewerbegebiet erklärt. Als Ersatz schlug die Kommune ein Grundstück an der Ecke Kilen und Lindsnakkevej am Ostufer des Nyhavn vor.

Stadtrat hinkt hinterher

Bauherr, Architekten und Verein haben Pläne entwickelt, und das Projekt könnte noch in diesem Jahr starten. Dafür muss jedoch der Stadtrat sein Okay geben. Doch der hinkt hinter dem Verein her.

Am Kilen sind schon viele Grundstücke geräumt. Hier, kurz bevor die Straße nach links abbiegend zum Lindsnakkevej wird, könnten die Seniorenwohnungen entstehen. Foto: Jan Peters

„Es wird keinen Baustart in diesem Jahr geben“, sagt der amtierende Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.). Zuerst solle ein Masterplan für den Hafenbereich erarbeitet werden, erklärte er, und das passiere derzeit auf politischem Weg. Er erklärt weiter, dass die Pachtverträge mit einigen Unternehmen am Nyhavn noch bis 2024 und 2025 laufen.

„Wir stehen in engem Kontakt mit der Kommune, die uns das Grundstück vorschlug. Wir gehen davon aus, dass wir dort bauen können“, erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Katrine Kampe. Dass erst jedoch der Stadtrat noch über das Projekt entscheiden muss, weiß auch sie, hofft jedoch auf eine baldige Entscheidung aus dem Rathaus.

Das Lager des Energie-Lieferanten „Nature Energy“ auf dem Gelände des Hafens Foto: Jan Peters

Hinzu kommt ein weiterer Mitspieler: Das Unternehmen „Nature Energy“ hat derzeit zehn Biogas-Anlagen im Umkreis von 100 Kilometern um Apenrade. Die Anlagen werden zum Teil auch mit Biomasse befüttert, die aus einem Lager am Nyhavn stammen.

Und das Unternehmen möchte expandieren, denn Dänemark soll baldmöglichst unabhängig von russischen Gaslieferungen sein. Dabei will und soll „Nature Energy“ unterstützen.

Wird die Lagerkapazität jedoch erhöht, würde sich auch die Belastung der Umgebung, unter anderem mit Lärm und Schmutz von Lastwagen, erhöhen. Lars Rosgaard Sørensen von „Nature Energy“ sieht die Ausbaupläne des Unternehmens deshalb gefährdet. Er forderte die Kommune dazu auf, dort keine Wohnhäuser zu bauen, denn beides lasse sich am Ostufer des Hafens nicht vereinbaren.

Wie Katrine Kampe wäre auch Vereinsvorstandsmitglied Gabriele Beismann froh über eine politische Zusage für das Projekt. Sie weiß zwar, dass der Verein kein Anrecht auf das Grundstück am Kilen hat, hofft aber, dass dort gebaut werden kann, denn „wir sind in der Planung mit dem Baugebiet schon weit fortgeschritten. Wir setzen auf das Grundstück“, erklärt sie.

In diesem Sommer werden die politischen Weichen für das Hafengebiet gestellt, denn die Kommune übernimmt mehr und mehr Grundstücke rund um den Südhafen. Die Pläne sehen unter anderem vor, dort ein neues Museum zu errichten, in dem das Schifffahrtsmuseum und das Kunstmuseum untergebracht werden sollen – und auch Wohnhäuser stehen auf der Wunschliste der Stadtratspolitikerinnen und -politiker.

 

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