Fussball

Wahnsinns-Comeback stößt Tor zur Superliga auf

Wahnsinns-Comeback stößt Tor zur Superliga auf

Wahnsinns-Comeback stößt Tor zur Superliga auf

Nykøbing Falster
Zuletzt aktualisiert um:
Die SønderjyskE-Kicker jubelten nach Schlusspfiff mit den mitgereisten Fans. Foto: DN

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das war der blanke Wahnsinn, was sich da in Nykøbing Falster abspielte. Die SønderjyskE-Fußballer standen vor dem vorläufigen Tiefpunkt in der Zweitklassigkeit, haben aber mit drei Toren in der Nachspielzeit aus einer drohenden Blamage gegen das Tabellenschlusslicht einen 3:2-Sieg gemacht.

Sollten die SønderjyskE-Fußballer ihr gestecktes Ziel erreichen und im Mai oder Juni die sofortige Rückkehr in die Superliga schaffen, werden sie sich zweifelsohne an den 1. Oktober 2022 zurückerinnern.

Der Superliga-Absteiger stand kurz davor, sich beim noch sieglosen Tabellenletzten Nykøbing FC bis auf die Knochen zu blamieren, der Aufstiegszug drohte ohne SønderjyskE abzufahren, doch eine atemberaubende Schlussphase hat alles auf den Kopf gestellt. 

Die Hellblauen haben innerhalb von dreieinhalb Minuten in der Nachspielzeit aus einem 0:2-Rückstand einen 3:2-Sieg gemacht und das Tor zur Superliga wieder aufgestoßen. Der Abstand zu den Aufstiegsplätzen beträgt nur noch einen Punkt, der Rückstand auf Spitzenreiter Vejle zwei Zähler.

„Sowas habe ich noch nie erlebt, in meinem ganzen Leben nicht“, so ein freudestrahlender Marc Dal Hende zum „Nordschleswiger“.

 

Die Freude war nach dem Schlusspfiff riesengroß. Foto: DN

„Das gibt uns einen Boost, den ich mir größer gar nicht vorstellen kann. Als wir 0:2 hinten lagen, hätte ich meinen rechten Arm für nur einen Punkt abgegeben. Dass wir dann auch noch gewinnen, ist der Wahnsinn. Was sich in der Nachspielzeit abspielte, war unwirklich. Wir haben das erste Tor nach 91 Minuten und 30 Sekunden erzielt und hatten nach dem 2:2 Zweifel, ob wir den einen Punkt mitnehmen oder alles riskieren, um doch noch alle drei Punkte mitzunehmen. Ich finde es klasse, dass wir voll auf Sieg gespielt haben.“

Der SønderjyskE-Kapitän hatte in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt, nachdem Emil Berggreen in der Minute zuvor einen Elfmeter versenkt hatte. Danach hatten beide Mannschaften die große Siegchance. Rasmus Vinderslev verhinderte mit einer Heldentat den erneuten Rückstand, bevor Rasmus Wikström nach starker Vorarbeit von Emil Frederiksen in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum Matchwinner wurde.

„Mein bestes Wort, dies zu beschreiben, ist Wahnsinn“, meinte auch Trainer Henrik Hansen: „Wir sind in der Lage gewesen, irgendwie die letzten Prozente rauszuholen, obwohl alles schon gelaufen schien. So werden denkwürdige Erlebnisse geschaffen, und diese denkwürdigen Erlebnisse können diese Mannschaft stärker werden lassen. Die drei Punkte sind wahnsinnig wichtig, und die Spieler werden sich in einer vergleichbaren Situation daran erinnern können, dass wir schon einmal mit Moral und Willen eine drohende Niederlage haben abwenden können. Ein 0:2 im Laufe von vier Minuten umzubiegen, schafft man nur, wenn man die Qualität und den Glauben daran besitzt.“

 

Freude bei den SønderjyskE-Fans. Foto: DN

Das grandiose Comeback in der Nachspielzeit kann aber nicht verbergen, dass SønderjyskE in den 90 Minuten  zuvor nicht wie eine Mannschaft aussah, die an die Tür zur Superliga klopft.

Das hatte nicht viel mit Superliga zu tun, was die Hellblauen boten, und sie waren in Nykøbing auch rein optisch kaum wiederzuerkennen. Das lag auch an den weißen Trikots mit schwarzen Ärmeln. SønderjyskE musste sich die Auswärtstrikots von Nykøbing FC ausleihen, der Grund brachte vielerorts nur ein müdes Lächeln hervor.

Schiedsrichter im Mittelpunkt 

Schiedsrichter Michael Rasmussen und auch seine beiden Assistenten hatten eine Stunde vor Spielbeginn die hellblauen Heimtrikots von SønderjyskE akzeptiert, doch der Vierte Offizielle, Patrick Stenzel Rasmussen, intervenierte. Er konnte die hellblauen SønderjyskE-Trikots nicht von den tief dunkelblauen Heimtrikots von Nykøbing FC unterscheiden und verordnete einen Trikotwechsel. Ein Witz!

SønderjyskE spielte nicht gut, hatte aber auch eine gehörige Portion Pech. Emil Berggreen traf kurz vor der Pause mit voller Wucht den Pfosten. Zuvor war der Ball bei einem der ersten Angriffe auf den SønderjyskE-Kasten segelte eine von Sefer Emini abgefälschte Flanke unhaltbar für Nicolai Flø zum 0:1-Rückstand ins Tor, nur drei Minuten nachdem Schiedsrichter Michael Rasmussen SønderjyskE einen klaren Elfmeter verwehrt hatte.

 

Der Vierte Offizielle konnte die dunkelblauen Nykøbing-Trikots von den hellblauen SønderjyskE-Jerseys nicht unterscheiden. Foto: DN

Torwart Jannich Storch war am Ball vorbei gerauscht und hatte im Strafraum Luka Racic und einen eigenen Mitspieler umgenietet. Der Schiedsrichter wollte hier ein Foul von Racic gesehen haben. 

Jannich Storch musste in der Halbzeitpause verletzt ausgewechselt werden, Ersatzmann Morten Bank machte es ihm aber nach. Diesmal entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, als der Nykøbing-Torwart den eingewechselten Rasmus Wikström umnietete.

Zuvor war SønderjyskE eine Halbzeit lang mehr oder weniger ideenlos angerannt, wurde aber in der Nachspielzeit dafür belohnt, nicht aufzustecken.

 

 

Nykøbing FC - SønderjyskE (1:0) 2:3

1:0 Sefer Emini (Eigentor/30.), 2:0 Luca Kjerrumgaard (85.), 2:1 Emil Berggreen (Elfmeter/90.+2), 2:2 Marc Dal Hende (90.+3), 2:3 Rasmus Wikström (90.+6).

SønderjyskE: Nicolai Flø – Christoffer Remmer (65.: Mads Albæk), Maxime Soulas, Luka Racic (79.: Rasmus Wikström), Marc Dal Hende – Rasmus Vinderslev, Sefer Emini (79.: Atli Barkarson) – Emil Frederiksen, José Gallegos (58.: Peter Buch Christiansen), Troels Kløve (58.: Lukas Björklund) – Emil Berggreen.

Schiedsrichter: Michael Rasmussen. Zuschauer: 600.