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Private Krankenhäuser sollen Gesundheitssystem mit Rabattvertrag entlasten

Private Krankenhäuser sollen Gesundheitssystem mit Rabattvertrag entlasten

Private Krankenhäuser sollen Gesundheitssystem entlasten

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Sophie Løhde
Innen- und Gesundheitsministerin Sophie Løhde (Venstre) hat die Teilvereinbarung am Sonnabend auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Ein neues Teilabkommen der Regierung senkt die Preise für Behandlungen in privaten Krankenhäusern, um die Wartezeit bis zu einer Behandlung zu verkürzen. Das soll den öffentlichen Sektor entlasten. Doch es gibt auch Kritik, die privaten Kliniken seien darauf nicht vorbereitet.

Ein neues Teilabkommen senkt die Preise für Behandlungen in privaten Krankenhäusern, um die Wartelisten im Gesundheitswesen zu verkürzen. Das teilte Innen- und Gesundheitsministerin Sophie Løhde (Venstre) am Sonnabend während einer Pressekonferenz mit. 

Im Jahr 2023 werden die Preise um 13 Prozent gesenkt, danach beträgt der Rabatt bis zum 1. Juni 2025 10 Prozent. Die Vereinbarung wurde zwischen der Regierung, den dänischen Regionen (Danske Regioner) und Sundhed Danmark, dem Branchenverband der privaten Krankenhäuser, getroffen.

Die Vereinbarung, die es auch privaten Krankenhäusern ermöglichen soll, spezialisiertere Behandlungen durchzuführen, ist eine Teilvereinbarung des Notfallplans der Regierung für das Gesundheitssystem. Die Preissenkung könnte zu Einsparungen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages führen.

Wartezeit soll verkürzt werden

„Für die Regierung hat es oberste Priorität, dass wir die Wartezeit für Operationen verkürzen, und ich freue mich sehr, dass sowohl Sundhed Danmark als auch Danske Regioner bereit sind, diese Aufgabe zu übernehmen“, sagte Løhde. Die Vereinbarung stelle sicher, dass private Krankenhäuser weiterhin eine zentrale Rolle spielen und zum Abbau der Wartelisten beitragen. „Die Preise für Behandlungen in Privatkliniken werden über einen Zeitraum von zwei Jahren gesenkt, damit wir die bestmögliche Gesundheit für unser Geld bekommen.“ 

Anders Kühnau, Präsident von Danske Regioner, sagt dazu: „Allein im letzten Jahr wurden fast 240.000 Däninnen und Dänen in privaten Krankenhäusern behandelt. Jetzt, da wir sie so stark nutzen, sind wir froh, dass sich dies auch in niedrigeren Gebühren niederschlägt, so dass wir es uns leisten können, mehr Menschen in private Krankenhäuser zu schicken.“ Es sei eine wichtige Ergänzung zu allem, was in den öffentlichen Krankenhäusern geschehe, damit die Wartezeit auf eine Behandlung so kurz wie möglich sei. „Darüber bin ich sehr froh“, sagte Kühnau. 

Laut Michael Gram Kirkegaard, Vizepräsident von Health Denmark, war es für die privaten Krankenhäuser „keine einfache Absprache“. Dennoch sei es der „richtige Weg“. „Wir werden in Zukunft ein akzeptierter und integrierter Teil des gesamten Gesundheitssystems sein“, sagt er.

Schnellverfahren bis Sommer geplant

Die Parteien haben sich auch auf ein Schnellverfahren geeinigt. So soll noch vor dem Sommer festgestellt werden, ob der private Gesundheitssektor in Bereichen mit besonders langen Wartezeiten und Kapazitätsengpässen mehr spezialisierte Behandlungen anbieten kann. Bis zum 1. März müssen sowohl die privaten Betreiber als auch die Regionen der Gesundheitsbehörde (Sundhedsstyrelsen) ihre Einschätzung geben, ob die regionalen Dienststellen und der private Sektor mehr Aufgaben übernehmen können. Die Bewertung der Anträge durch die Gesundheitsbehörde erfolgt nach den bestehenden Grundsätzen und Qualitätsanforderungen.

„In der jetzigen Situation ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir das Gesundheitssystem als Ganzes betrachten und alle Möglichkeiten ausloten, um die Wartezeiten der Patienten zu verkürzen. Mit einer außerordentlichen Bewerbungsrunde bei der Gesundheitsbehörde werden wir schnell klären, wie private Kapazitäten am besten eingesetzt werden können“, sagt Løhde.

Die Verhandlungen zwischen der Regierung und den dänischen Regionen über den allgemeinen Notfallplan für das Gesundheitssystem werden fortgesetzt. Die Regierung hat insgesamt 2 Milliarden Kronen für den Notfallplan vorgesehen.

Keine sofortige Lösung der Krise 

Der Direktor des Privathospitalet Danmark in Charlottenlund, Thomas Johnsen, sagte „Jyllands Posten“ im Vorfeld, er sei mit der Vereinbarung nicht zufrieden. „Es ist keine frohe Botschaft. Wir werden Geld verlieren, wenn wir die vereinbarten Rabatte gewähren müssen, nicht zuletzt deshalb, weil wir keine Garantie dafür haben, mit wie vielen zusätzlichen Patientinnen und Patienten wir rechnen können.“ 

Nach Ansicht von Jes Søgaard, Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität von Süddänemark (SDU), wird die akute Krise dadurch jedoch nicht sofort gelöst, weil die privaten Krankenhäuser dazu nicht in der Lage seien. „Es wird keine schnelle Lösung sein. Die privaten Krankenhäuser haben dafür nicht die Kapazitäten“, sagte er gegenüber Ritzau.

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